- Buffalo Soldiers
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Als Buffalo Soldiers (dt. Büffelsoldaten) bezeichneten die Indianer der Großen Ebenen (Great Plains) die Soldaten der afroamerikanischen Einheiten, die die Unionsarmee der Nordstaaten zum Ende des US-amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) aufstellten.
Die häufig gelockte Haarpracht der schwarzen Soldaten erinnerte die Indianer an die Rückenmähne eines Büffels, des nordamerikanischen Bisons (Buffalo). Mit dem Lied Buffalo Soldier hat der Reggae-Musiker Bob Marley den afroamerikanischen US-Soldaten ein musikalisches Denkmal gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Aufstellung und Einsatz im Sezessionskrieg
Einsatz in der Unionsarmee
Die Aufstellung der „Farbigenregimenter“ (engl. „Coloured Regiments“) war politischen Rücksichtnahmen auf die mächtige Sklavenbefreiungsbewegung geschuldet. Aufgrund des großen Reservoirs an weißen Rekruten hätte es in den Nordstaaten der Neuaufstellung von „Farbigenregimentern“ nicht bedurft. In den Streitkräften herrschte von Beginn an das Prinzip der Rassentrennung, d.h. in den Einheiten dienten ausnahmslos Soldaten gleicher Hautfarbe. Nur die Offiziere waren, bis auf wenige Ausnahmen, Weiße. Erst seit dem Ersten Weltkrieg gelang Afroamerikanern in größerer Zahl der Aufstieg in die höheren Ränge.
Die Buffalo Soldiers sahen sich auch im Norden rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, weshalb sie oft nur zu Hilfsdiensten herangezogen wurden. Den Vorwurf mangelnder Kampftüchtigkeit widerlegten die wenigen in Schlachten eingesetzten „Farbigenregimenter“ mehrmals. Besonders hervor tat sich das 54. Massachusetts Infanterieregiment unter dem (weißen) Colonel Robert Gould Shaw. An diese Einheit erinnert der US-Film Glory. Da allerdings die Truppen der Südstaaten farbige Angehörige der Armee der Nordstaaten nicht als „echte“ Kriegsgefangene ansahen und sie oft umstandslos erschossen oder in die Sklaverei zurückschickten, scheute die Armeeführung wiederum vor dem Einsatz zurück. Bekannt ist in diesem Zusammenhang das „Massaker von Fort Pillow“ (Henning, Tennessee), bei dem Südstaatenkavallerie unter Nathan Bedford Forrest am 12. April 1864 eine große Zahl gefangengenommener afroamerikanischer Soldaten ermordete.[1]
Einsatz in den konföderierten Streitkräften
Die Südstaaten-Konföderation stellte gegen Kriegsende „farbige“ Baukolonnen aus Sklaven auf, denen man für ihren Einsatz die Freiheit versprach. Überlegungen zur Aufstellung echter Kampftruppen wurden in den Südstaaten gegen Ende des Bürgerkriegs zwar diskutiert, die Kapitulation ließ solchen Ideen jedoch keine Umsetzungschance mehr. Exotische Ausnahme blieben die Louisiana Native Guards.[2] Unter dem Kommando schwarzer Offiziere bildeten sie eine Miliztruppe aus freien Afroamerikanern. Die Einheit trat im Laufe des Krieges auf die Seite der Nordstaaten-Union über.
Von den Indianerkriegen zu den beiden Weltkriegen
Ein Teil der afroamerikanischen Regimenter blieb nach Ende des Bürgerkriegs erhalten. Das 9. und 10. US-Kavallerieregiment wurden ab 1867 in Fort Davis, Texas stationiert, wo sie etwa die Hälfte der Garnison ausmachten. Sie sicherten die Handelswege im Südwesten der Vereinigten Staaten und kämpften in den so genannten Indianerkriegen bis 1890. Für viele Schwarze bildete die Verpflichtung in den Streitkräften den Einstieg die Grundlage für eine spätere Berufstätigkeit in anderen Feldern der Bundesverwaltung und bot so die Möglichkeit eines sozialen Aufstiegs.[3]
Nach dem Ende der Indianerkriege fanden sie Verwendung im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) und bei der anschließenden Invasion der Philippinen (1898–1902). Nach der Rückkehr wurde das 9. Kavallerie-Regiment im Presidio von San Francisco stationiert und war bis zur Gründung des National Park Service 1916 für die Kontrolle der ersten Nationalparks in der kalifornischen Sierra Nevada, Yosemite und Sequoia und General Grant zuständig. Unter General John Pershing wurden die 9. und 10. Kavallerie 1916 wieder gemeinsam eingesetzt und nach Mexiko entsandt, um an der Strafexpedition gegen Pancho Villa teilzunehmen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Regimenter aufgelöst. Ihre Angehörigen wurden vorwiegend Versorgungseinheiten zugeteilt, die nicht unmittelbar am Kampfgeschehen beteiligt waren.
Das Ende der Rassendiskriminierung in den Streitkräften
Im Juni 1941 wurde per Präsidentenerlass die Rassendiskriminierung, nicht aber die Rassentrennung, in allen US-Regierungsbehörden verboten. Damit stand Schwarzen die letzte „weiße“ Bastion in den US-Streitkräften offen: das US Marine Corps. Gleichzeitig wurde mit der Ausbildung afroamerikanischer US Army Air Force Piloten begonnen. Berühmt wurde die 99th Fighter Squadron, die sich aus den Tuskegee Airmen [4] rekrutierte. Die ausschließlich aus schwarzen Piloten gebildete 99. Jagdstaffel war im Zweiten Weltkrieg die einzige US-Begleitjägereinheit, die keinen der von ihr bewachten Bomber durch feindliche Flugzeuge verlor.
Das 24. Infanterieregiment, das im Koreakrieg eingesetzt war, war die letzte kämpfende segregierte Einheit. Es wurde 1951 aufgelöst und auf andere Einheiten verteilt.
Verweise
Siehe auch
- Schwarze Seminolen (Cimarrones)
- 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
- Tuskegee Airmen (Kinofilm)
- Bürgerrechtsbewegung
Weblinks
- Präsidentenerlass zur Aufhebung der Rassendiskriminierung in US-Regierungsbehörden: Exekutive Order 8802 (englisch)
- Afroamerikaner im UNITED STATES MARINE CORPS (englisch)
Literatur
- Alexander Weinen: Buffalo soldiers: die Rolle der Schwarzen in den amerikanischen Streitkräften des 19. Jahrhunderts. Verlag für Amerikanistik, Wyk auf Föhr 1992. ISBN 3-924696-70-5
Einzelnachweise
- ↑ James McPherson: Battle Cry of Freedom, Penguin Books 1990, S.748
- ↑ Louisiana Native Guards (englisch)
- ↑ Chuck Hunt, National Park Service, Superintendent of Fort Davis National Historic Site: An immensely significant civil rights story unfolded on the post as African-Americans assumed their first federal jobs as soldiers at the frontier., Fort Davis, Centennial Strategy
- ↑ Tuskegee Airmen (englisch)
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