Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber

Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber

Das Flüchtlingslager Traiskirchen, umbenannt in "Betreuungsstelle Ost", ist als Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber eine in Traiskirchen (Niederösterreich), ca. 20 km südlich von Wien, gelegene staatliche Einrichtung. Es befindet sich in der früheren Kadettenanstalt beim ehemaligen Schloss Möllersdorf.

Inhaltsverzeichnis

Schlossgebäude Möllersdorf

  • 1688 – 1699: Graf Czernin lässt Schloss Möllersdorf errichten.
  • 1760 (?) – 1780: Unter Kaiser Joseph II. wird das Schloss militärischen Zwecken zugeführt.
  • 1782 – 1823: Militärspital
  • 1823 – 1864: wahlweise Spital und Kaserne (da keine Heizung vorhanden war, wurde das Schloss im Winter als Kaserne benützt.)
  • 1864 – 1872: Militärspital
  • 1872 – 1918: Militärstrafanstalt
  • 12. Oktober 1920 – 30. Juni 1925: Zivilstrafanstalt für Männer
  • 1928 – 2000: Wohnanlage der Stadtgemeinde Traiskirchen
  • seit 12. Juni 2004: Landeskindergarten

Kadettenschule

1898 wurde auf einem 19 Hektar großen Grundstück mit dem Bau der k.u.k. Artilleriekadettenschule begonnen. Die Anlage bestand aus 20 Objekten (dreistöckiges Hauptgebäude, Offizierswohnungen, Stallungen, einer Reithalle, einem Lazarett sowie einige Lagerhallen und Depots). Die Anlage wurde 1903 in Betrieb genommen.

1916 erfolgte die Umwandlung der Kadettenschule in eine Artillerie-Akademie. Noch am 17. August 1918 kamen der erste Akademielehrgang und eine vorletzte Kadettenschul-Klasse zur Ausmusterung. Im Dezember erfolgte die Auflösung der Anstalt.

  • 1919 – 1938 Bundeserziehungsanstalt für Knaben.
  • 1938 - 1945 als NPEA – Nationalpolitische Erziehungsanstalt für die männliche Jugend
  • 1945 – 1955 Lazarett und Kaserne der russischen Besatzungsmacht
  • 1956 – 1993 Flüchtlingslager
  • ab 1993: Asylamt des Bundesministerium für Inneres.

Flüchtlingslager

Das Flüchtlingslager befindet sich in der ehemaligen Kadettenschule in Traiskirchen. Das Flüchtlingslager in Traiskirchen ist immer wieder Gegenstand politischer und medialer Debatten in Österreich. So wird den unter beengten Verhältnissen lebenden Flüchtlingen immer wieder vorgeworfen, dass Drogenhandel und Eigentumsdelikte an der Tagesordnung seien und auch immer wieder Gewaltdelikte vorkämen. Von der Gegenseite wird der Exekutive oftmals überhartes und teilweise rechtswidriges Verhalten z.B. bei Razzien vorgeworfen.

Im November 2005 setzte die Wiener Stadtverwaltung in der Badener Bahn, die in der Nähe des Lagers Traiskirchen vorbeifährt, verstärkt Polizeibeamte ein, um die Sicherheit besorgter Zuggäste zu gewährleisten. Als Grund wurden Befürchtungen genannt, dass es zwischen den Flüchtlingen und anderen Fahrgästen zu Übergriffen kommen könnte. Auch diese Maßnahme führte zu politischen Diskussionen, da sie von einigen Seiten als unnötig und rassistisch motiviert betrachtet wird.

Quellen

  • Pfr. Friedrich Tscherny: „Es steht ein Schlössl in Möllersdorf“
  • Rudolf Biegler/Franz Schögl: „Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30. Juni 1927“
  • Günther Puchinger: „Von der Kadettenschule zum Flüchtlingslager - Was wurde aus dem Flüchtlingslager Traiskirchen“

(Alle Bücher herausgegeben von der Stadtgemeinde Traiskirchen, weitere Unterlagen im Stadtmuseum Traiskirchen.)

Weblinks

48.01527777777816.2841666666677Koordinaten: 48° 0′ 55″ N, 16° 17′ 3″ O


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