Bundesstaat (Vereinigte Staaten)

Bundesstaat (Vereinigte Staaten)
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Karte der Vereinigten Staaten mit Namen der US-Bundesstaaten.
Hawaii und Alaska sind hier anders skaliert.

Ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten, kurz US-Bundesstaat, ist einer von derzeit 50 teilsouveränen Gliedstaaten der Bundesrepublik der Vereinigten Staaten. Die ersten Bundesstaaten entstanden aus den Dreizehn Kolonien mit der Ratifizierung der Verfassung, weitere kamen durch Erweiterungen Richtung Westen, den Louisiana Purchase, den Beitritt der Republik Texas und die Umwandlung Hawaiis und Alaskas in Bundesstaaten dazu. Zusammen mit dem Bundesdistrikt und den Außengebieten bilden die Bundesstaaten das amerikanische Staatsgebiet.

Vier Bundesstaaten – Kentucky, Massachusetts, Pennsylvania und Virginia – tragen die formelle Bezeichnung Commonwealth, ohne dass daraus weitere Rechte oder Pflichten entstünden – im Gegensatz zu den Commonwealth-Territorien Puerto Rico und den Nördlichen Marianen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Abk. seit Staat Hauptstadt
AL 1819 Alabama Montgomery
AK 1959 Alaska Juneau
AZ 1912 Arizona Phoenix
AR 1836 Arkansas Little Rock
CA 1850 Kalifornien Sacramento
CO 1876 Colorado Denver
CT 1788 Connecticut Hartford
DE 1787 Delaware Dover
FL 1845 Florida Tallahassee
GA 1788 Georgia Atlanta
HI 1959 Hawaii Honolulu
ID 1890 Idaho Boise
IL 1818 Illinois Springfield
IN 1816 Indiana Indianapolis
IA 1846 Iowa Des Moines
KS 1861 Kansas Topeka
KY 1792 Kentucky Frankfort
LA 1812 Louisiana Baton Rouge
ME 1820 Maine Augusta
MD 1788 Maryland Annapolis
MA 1788 Massachusetts Boston
MI 1837 Michigan Lansing
MN 1858 Minnesota Saint Paul
MS 1817 Mississippi Jackson
MO 1821 Missouri Jefferson City
MT 1889 Montana Helena
NE 1867 Nebraska Lincoln
NV 1864 Nevada Carson City
NH 1788 New Hampshire Concord
NJ 1787 New Jersey Trenton
NM 1912 New Mexico Santa Fe
NY 1788 New York Albany
NC 1789 North Carolina Raleigh
ND 1889 North Dakota Bismarck
OH 1803 Ohio Columbus
OK 1907 Oklahoma Oklahoma City
OR 1859 Oregon Salem
PA 1787 Pennsylvania Harrisburg
RI 1790 Rhode Island Providence
SC 1788 South Carolina Columbia
SD 1889 South Dakota Pierre
TN 1796 Tennessee Nashville
TX 1845 Texas Austin
UT 1896 Utah Salt Lake City
VT 1791 Vermont Montpelier
VA 1788 Virginia Richmond
WA 1889 Washington Olympia
WV 1863 West Virginia Charleston
WI 1848 Wisconsin Madison
WY 1890 Wyoming Cheyenne

Mit der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence) vom 4. Juli 1776 vom Königreich Großbritannien entstanden dreizehn unabhängige Staaten (in Klammern die jeweiligen Unterzeichner der Deklaration):

Die dreizehn Staaten bildeten zunächst nur einen lockeren Staatenbund, zusammengehalten durch die Konföderationsartikel. Ein Bundesstaat entstand erst mit Inkrafttreten der Verfassung der Vereinigten Staaten am 4. März 1789. Mit diesem Jahr sind 12 der Gründungsstaaten in der Tabelle verzeichnet. Rhode Island ratifizierte die Verfassung erst 1790. Mit der Annahme der Verfassung traten die 13 Staaten die vorher unter ihnen aufgeteilten Landgewinne zwischen Appalachen und Mississippi an die Union ab, so dass dort nach und nach neue Staaten gebildet werden konnten.

Schon 1791 wurde aus einem vorher zwischen New York, New Hampshire und Massachusetts strittigen Gebiet der vierzehnte Staat, nämlich Vermont, gebildet. 1792 wurde mit Kentucky der erste Staat westlich der Appalachen gebildet, also jenseits der in Kolonialzeiten gültigen Siedlungsgrenze für Weiße. Von 1796 bis 1819 wurden in den 1783 eroberten Gebieten die Staaten Tennessee, Ohio, Indiana, Mississippi, Illinois und Alabama gebildet. Louisiana wurde schon 1812 rund um die 1803 von Frankreich gekaufte Stadt New Orleans gebildet.

Damit und mit der 1821 erfolgenden Gründung von Missouri, dem ersten komplett westlich des Mississippi liegenden Staat, verschob sich das Gewicht zugunsten der sklavenhaltenden Bundesstaaten. Deshalb wurde 1820 aus der nordöstlichen Landreserve von Massachusetts der neue freie Staat Maine gebildet. Arkansas und Michigan als sklavenhaltender beziehungsweise freier Staat wurden kurz nacheinander aufgenommen. 1845 wurde das 1819 von Spanien gekaufte Florida Bundesstaat, ebenso Texas, das sich 1836 von Mexiko gelöst hatte (außer den 13 Gründungsstaaten der einzige, der nicht aus einem Territorium gebildet wurde, das vorher bereits den Vereinigten Staaten gehörte). Als Ausgleich für diese beiden Sklavenstaaten wurden 1846/48 Iowa und Wisconsin aufgenommen.

Nach den Goldfunden 1848 im neu erworbenen Kalifornien wuchs die Bevölkerung so schnell, dass es schon 1850 als erster Staat am Pazifik in die Union aufgenommen wurde. Mit Minnesota und Oregon wurden zwei weitere freie Staaten aufgenommen, Kansas wurde 1861 nach blutigen Kämpfen nur knapp als sklavenhaltender Staat Mitglied, einer der Auslöser für den Bürgerkrieg.

1861 traten elf Südstaaten aus der Union aus, was von Präsident Abraham Lincoln als nicht zulässig betrachtet wurde und zum Bürgerkrieg führte. Die Frage, ob individuelle Staaten ein Recht zur Sezession von der Union der Vereinigten Staaten hätten, wurde bis zum Ausbruch des Sezessionskrieges diskutiert. Der Gewinn des Krieges durch die unionstreuen Nordstaaten führte zur Überzeugung, dass sie dieses Recht nicht besitzen. 1863 wurde aus dem in den Appalachen gelegenen Teil des abtrünnigen Virginia ein neuer Staat gebildet, West Virginia. Im Westen wurde 1864 Nevada aufgenommen.

Von 1867 bis 1890 wurde fast der ganze Westen in Staaten organisiert. Colorado wurde 1876, genau 100 Jahre nach Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung, ein eigener Bundesstaat und trägt daher den Spitznamen Centennial State. Das Indianer-Territorium wurde 1907 als Oklahoma ebenfalls Staat, als letzte der 48 territorial zusammenhängenden Staaten wurden 1912 Arizona und New Mexico in die Union aufgenommen.

Im Januar 1959 wurden das 1867 von Russland gekaufte Alaska sowie im August 1959 das 1898 annektierte Hawaii (erster Staat außerhalb des Kontinents Amerika) als bisher letzte Staaten Mitglieder der Union.

Nicht als Staat organisiert ist der Regierungsbezirk mit der Bundeshauptstadt Washington, D. C.. Deren Einwohner nehmen nicht an den Wahlen zum Kongress teil, wählen aber den Präsidenten mit. Die Nördlichen Marianen und Puerto Rico sind wie oben erwähnt Commonwealth-Territorien. Ihre Einwohner zählen als amerikanische Bürger, sind aber zu den Bundesorganen nicht wahlberechtigt, solange sie nicht in einem der Staaten ihren Wohnsitz nehmen. Die Bevölkerung Puerto Ricos hat sich in Volksabstimmungen mehrfach gegen die Aufnahme in die Union als Staat ausgesprochen.

Beziehung zum Gesamtstaat

Hauptartikel: Föderalismus in den Vereinigten Staaten

Es gibt eine klare Trennung der Machtbefugnisse zwischen den Bundesstaaten und dem Bund: Entsprechend der Verfassung besitzt der Bund nur jene gesetzgeberischen Kompetenzen, die ihm durch die Verfassung eindeutig übertragen wurden, der Rest fällt in die Zuständigkeit der Bundesstaaten. Jeder Bundesstaat hat ein eigenes unabhängiges politisches System mit einer eigenen Verfassung, einem direkt gewählten Gouverneur, einer Legislative, einer staatlichen Verwaltung und einer eigenen Judikative. Die Bundesstaaten unterhalten ebenso eigene Polizeien und eigene Streitkräfte in Form von Milizen und Nationalgarden.

Adressierkürzel der amerikanischen Post

Hauptartikel: Postalische Abkürzungen für Bundesstaaten der USA

Siehe auch

Literatur

  • Jörg Annaheim: Die Gliedstaaten im amerikanischen Bundesstaat. Institutionen und Prozesse gliedstaatlicher Interessenwahrung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Duncker und Humblot, Berlin 1992, ISBN 3-428-07441-6.
  • Daniel Elazar: American Federalism. A View from the States. 3. Auflage. Harper & Row, New York 1984, ISBN 0-06-041884-2.
  • Christoph M. Haas: Die Regierungssysteme der Einzelstaaten. In: Wolfgang Jäger, Christoph M. Haas, Wolfgang Welz (Hrsg.): Regierungssystem der USA. Lehr- und Handbuch. 3. Auflage. München 2007, ISBN 978-3-486-58438-7, S. 459–496.
  • Wolfgang Welz: Die bundesstaatliche Struktur. In: Wolfgang Jäger, Christoph M. Haas, Wolfgang Welz (Hrsg.): Regierungssystem der USA. Lehr- und Handbuch. 3. Auflage. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58438-7, S. 69–98.

Weblinks


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