Bundeszentralstelle für Heimatdienst

Bundeszentralstelle für Heimatdienst
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Das Gebäude der Bundeszentrale in Bonn

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde am 25. November 1952 als Bundeszentrale für Heimatdienst in der Bundesrepublik Deutschland gegründet.[1] Den heutigen Namen trägt sie seit 1963. Sie ist eine nachgeordnete Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern mit Sitz in Bonn. Die bpb unterhält Medienzentren in Bonn und Berlin. – Seit Juni 2000 ist Thomas Krüger Präsident der bpb.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Das Gebäude der Bundeszentrale in Bonn

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb soll demokratisches Bewusstsein und politische Teilhabe der deutschen Bürger fördern, indem sie mit Veranstaltungen sowie Print- und Online Angeboten aktuelle und zeitgeschichtliche Themen aufgreift. Im Münchner Manifest (26. Mai 1997) wurden die Ziele der politischen Bildung konkretisiert, amtlich definiert sind die Aufgaben im „Erlass über die Bundeszentrale für politische Bildung vom 24. Januar 2001“. Darin heißt es im § 2: „Die Bundeszentrale hat die Aufgabe, durch Maßnahmen der politischen Bildung Verständnis für politische Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken.“[2]

Geschichte

Die Bundeszentrale wurde 1952 als Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um einen deutschen Beitrag zur Erziehung zur Demokratie (Reorientation) zu leisten. Eine Art Vorläufer bildete während der Weimarer Republik die „Reichszentrale für Heimatdienst“, die selbst aus der im Frühjahr 1918 gegründeten „Zentralstelle für Heimatdienst“ hervorgegangen war. Während die Zentralstelle die Widerstandskraft der Bevölkerung während des 1. Weltkriegs stärken sollte, bekam die Reichszentrale 1919 den Auftrag, demokratisches Bewusstsein zu fördern und Kenntnisse über die Parlamentarische Demokratie zu vermitteln.[3]

Ihr Angebot entwickelt die Bundeszentrale im Dialog mit Gesellschaft, Wissenschaft und Politik und orientiert die thematischen Schwerpunkte an aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen. So war die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus in den Anfangsjahren prägend. Diese führte am 28. November 1957 (Erlass) auf Initiative des Bundesinnenministeriums zur Gründung des Ostkollegs in Köln, welches später nach Brühl verlegt wurde. Im Erlass wurde das Kolleg beauftragt, „durch Studientagungen zur geistig-politischen Auseinandersetzung mit dem internationalen Kommunismus“ beizutragen.[4]. Später wurde die Einrichtung in „Ost-West-Kolleg“ umbenannt und diente vor allem den Dialog mit den mittel- und osteuropäischen Staaten. Seit 2003 heißt das Ost-West-Kolleg nur noch „KonferenzCentrum Brühl“.[5]

Die Geschichte seit Gründung des Instituts ist bislang kaum erforscht. 2003 führte die Politikwissenschaftlerin Gudrun Hentges von der Universität Köln ein erstes Forschungsprojekt durch: Die "Bundeszentrale für Heimatdienst" bzw. "Bundeszentrale für politische Bildung" im Spannungsfeld zwischen Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit und Politischer Bildung.

Schwerpunkte der Arbeit und Haushalt

Die bpb verfolgt die Ziele politischer Bildung über ein Angebot an Print-Publikationen, über Veranstaltungen, Kongresse und Seminare, durch Förderung anerkannter Träger der politischen Bildung sowie über die Inhalte des Online-Portals www.bpb.de.

Zur Finanzierung ihrer Aufgaben standen der Bundeszentrale im Haushaltsjahr 2002 rund 26,8 und im Haushaltsjahr 2003 rund 26,7 Millionen Euro zur Verfügung. Für die Aufgabenpunkte Publikationen und Veranstaltungen gab die Bundeszentrale 2002 18 und 2003 16,7 Millionen Euro aus. Die restlichen Mittel entfielen auf die Förderung von Bildungsträgern, den Vertrieb sowie Grundsatzangelegenheiten und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.[5]

Publikationen

Die bpb verlegt in dreimonatigem Abstand die Informationen zur politischen Bildung (bekannt als "Schwarze Hefte") und die wöchentlich erscheinende Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ). Die APuZ widment sich in jeder Ausgabe mit mehreren Fachaufsätzen und Essays einem Thema. Sie erscheint als Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, die von 1952 bis 2000 ebenfalls von der bpb herausgegeben wurde. Erst seit 2001 wird Das Parlament vom deutschen Bundestag herausgegeben. Die Informationen zur politischen Bildung sind ebenfalls monothematisch und greifen politikwissenschaftliche, ökonomische, historische und gesellschaftliche Thematiken auf. Die Zeitschrift ist kostenlos bei der bpb zu beziehen.

Mit der Schriftenreihe bietet die Bundeszentrale schließlich Monographien und Sammelbände zu politikwissenschaftlichen, zeitgeschichtlichen, soziologischen und ökonomischen Themen an. Die Publikationen können gegen eine Pauschale, die für die meisten Titel zwischen 2 Euro und 6 Euro liegt, bestellt werden. 2005 hat die bpb 11,9 Millionen Euro für Printprodukte einschließlich Versand aufgewendet, die Einnahmen aus der Bereitstellungspauschale beliefen sich auf 2,7 Millionen Euro, die vorwiegend für die Refinanzierung von Nachdrucken vergriffener Titel verwendet werden.[6]

Eine Publikation mit "Rückmeldemöglichkeit" ist die Ausschreibung des seit 1971 jährlich angebotenen Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung. Inzwischen haben mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche die vorgeschlagenen Unterrichtsprojekte bearbeitet und ihre Ergebnisse eingeschickt. Der Schülerwettbewerb der bpb wird auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und in Österreich ausgeschrieben.

Die bpb ist zudem Herausgeber des journalistischen Service-Heftes drehscheibe (Magazin), das monatlich die besten Ideen und Konzepte aus Lokalredaktionen vorstellt und Lokaljournalisten damit als Ideengeber dient. Die drehscheibe gibt es seit 1981.

Seit Oktober 2001 verantwortet die bpb auch das Jugendmagazin fluter. Das Onlinemagazin fluter.de wird in Berlin redaktionell betreut; monatlich wechselnde Themenschwerpunkte werden in den vier Rubriken "Thema", "Lesen", "Film" und "Aktuell" vorgestellt. Das Print-Heft fluter erscheint viermal im Jahr und wird in München produziert.

Auf der Internetseite www.hanisauland.de präsentiert die BpB seit Juni 2002 einen Comic und ein politisches Lexikon. Beides erscheint auch als Print. Zielgruppe sind Kinder zwischen 8 und 12 Jahren.

Veranstaltungen

Die bpb initiiert Symposien, Kongresse, Seminare, Studienfahrten und Veranstaltungen, um die Ziele der politischen Bildungsarbeit zu erreichen. Entweder richten sich die Veranstaltungen direkt an Bürgerinnen und Bürger oder sind auf Expertinnen und Experten, sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung zugeschnitten. Sie können stets aktualisiert und dem Menüpunkt "Veranstaltungen" [1] der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb eingesehen werden.[7]

Förderung anerkannter Bildungsträger

Die bpb verwirklicht die Ziele politischer Bildung durch die Förderung der Arbeit von Stiftungen, Vereinen und Organisationen (freie Träger der politischen Bildung). Mehr als 300 anerkannte Bildungseinrichtungen können im Rahmen eines jährlich festgelegten Budgets für jeden Teilnehmer einer förderfähigen Maßnahme einen Pro-Kopf-Zuschuss beantragen, der unmittelbar zur Senkung der Seminargebühr zu verwenden ist.[8]

Siehe auch

Belege

  1. Pressetext des offiziellen Festakt zu 50 Jahre bpb
  2. Erlass über die Bundeszentrale für politische Bildung vom 24. Januar 2001
  3. Siegfried Schiele: Politische Bildung im öffentlichen Auftrag - Die Bundeszentrale und die Landeszentralen für politische Bildung, in: Gotthard Breit/Siegfried Schiele (Hrsg.): Demokratie braucht politische Bildung, Schwalbach/Taunus: Wochenschau Verlag, 2004, S. 257-266. ISBN 3-89331-561-6
  4. Zitiert nach Publikationshinweis „Ostkolleg der Bundeszentrale für Heimatdienst“ auf der Website der Bundeszentrale für Politische Bildung (19. Mai 2006).
  5. a b Bundeszentrale für Politische Bildung: Jahresbericht 2002/2003 (pdf, 1,6 MB)
  6. Bundeszentrale für Politische Bildung: Jahresbericht 2004/2005 (pdf, 2,5 MB)
  7. Bundeszentrale für Politische Bildung: Jahresbericht 2002/2003, Bonn 2004
  8. Richtlinien zur Förderung von Veranstaltungen der politischen Erwachsenenbildung durch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), 5. März 2002 (6. Juli 2007)

Literatur

  • Benedikt Widmaier: Die Bundeszentrale für politische Bildung. Ein Beitrag zur Geschichte staatlicher politischer Bildung in der Bundesrepublik Deutschland, Beiträge zur Politikwissenschaft 35, Lang, Frankfurt am Main 1987 ISBN 3820411224 (Zugl.: Heidelberg, Univ., Magisterarbeit)

Weblinks

50.7276811111117.10929194444447Koordinaten: 50° 43′ 40″ N, 7° 6′ 33″ O


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