Bunzlauer Kleinbahn AG

Bunzlauer Kleinbahn AG

Die Bunzlauer Kleinbahn AG ist aus dem Zusammenschluss der Kleinbahn AG Bunzlau–Neudorf und der Kleinbahn AG Bunzlau–Modlau entstanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der ehemalige Landkreis Bunzlau in Niederschlesien erhielt bereits 1845/46 durch die Strecke Görlitz–Liegnitz der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Bis zur Jahrhundertwende kamen nur am Rande des Kreises Bahnstrecken hinzu, so dass vor allem die Bevölkerung in der Umgebung der Kreisstadt noch auf eine Bahnverbindung hoffte.

Daher gründeten der Preußische Staat, der Kreis und die Stadt Bunzlau mit der Bahnbaugesellschaft Lenz & Co GmbH sowie mit weiteren Interessenten zwei Kleinbahngesellschaften, deren Betriebsführung die Firma Lenz & Co GmbH übernahm.

Kleinbahn-AG Bunzlau–Neudorf am Gröditzberg

Die am 27. März 1905 gegründete Kleinbahn-AG Bunzlau–Neudorf am Gröditzberg eröffnete am 10. April 1906 eine normalspurige Bahnstrecke von 25 Kilometern Länge, die von Bunzlau in südwestlicher Richtung führte und erst im Kreis Goldberg am Bahnhof Neudorf der Strecke Goldberg–Löwenberg endete:

  • 0,0 Bunzlau Kleinbahnhof (später: Ost)
  • 2,8 Gnadenberg
  • 4,2 Klein Krauschen
  • 7,3 Alt Warthau-Nieschwitz (Alt Warthau am Goldbach)
  • 8,4 Alt Warthau Dorf
  • 11,6 Mittlau
  • 14,6 Nieder Großhartmannsdorf
  • 15,9 Ober Großhartmannsdorf
  • 20,7 Gröditzberg
  • 22,7 Rosen-Neudorf
  • 23,5 Hockenberg (Nur Güterverkehr)
  • 24,8 Neudorf (Gröditzberg) Kleinbahnhof (später: West)

Am 1. Oktober 1907 kam noch eine Zweigstrecke von Alt Warthau-Nieschwitz nach Neu Warthau hinzu, die vorwiegend dem Güterverkehr diente.

  • 0,0 Alt Warthau-Nieschwitz
  • 1,6 Neu Warthau
  • 2,3 Neu Warthau West

Eine weitere Güterbahn führte 3 km weit vom Kleinbahnhof Bunzlau zum Industriegleis.

Kleinbahn-AG Bunzlau–Modlau

Die Kleinbahn-AG Bunzlau–Modlau wurde am 3. Oktober 1912 gegründet und nahm auf ihrer 31 Kilometer langen Strecke am 20. Dezember 1913 den Betrieb auf. Diese führte von Bunzlau nach Norden bis Kittlitztreben, bog dann rechtwinklig nach Osten ab und erreichte ihren Betriebsmittelpunkt Gremsdorf. Sie endete am Kleinbahnhof Modlau, dessen Staatsbahnhof an der Strecke Liegnitz–Sagan lag:

  • 0,0 Bunzlau Kleinbahnhof (später: Ost)
  • 3,4 Neu Schönfeld
  • 5,2 Nieder Schönfeld
  • 7,9 Eichberg
  • 11,0 Groß Gollnisch
  • 14,3 Kittlitztreben
  • 19,3 Kretschamberg
  • 23,3 Waldmühlhäuser
  • 25,9 Greulich
  • 26,8 Gremsdorf
  • 29,1 Modlau Dorf
  • 31,1 Modlau Kleinbahnhof (später: Nord)

Bunzlauer Kleinbahn AG

Am 4. April 1921 beschlossen die Aktionäre den Zusammenschluss beider Gesellschaften zur Bunzlauer Kleinbahn AG. Die AG für Verkehrswesen besaß zuletzt 25% der Aktien.

Das Netz war nun über 60 Kilometer lang und wurde seit September 1937 durch eine Omnibuslinie von 13 Kilometern Länge ergänzt. Das Angebot im Personenverkehr lag eher über dem Durchschnitt der Kleinbahnen. Etwa von 1914 bis zur Mitte der dreißiger Jahre wurde die Neudorfer Strecke fünfmal am Tage befahren, die Modlauer nur dreimal, dazu kamen noch Züge, die nur eine Teilstrecke bedienten. Der Fahrplan vom Sommer 1939 stellt einen Höhepunkt dar: sieben Zugpaare von Bunzlau nach Neudorf und fünf bis Gremsdorf, davon vier weiter nach Modlau, wurden angeboten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Neudorfer Strecke mit drei (sonntags vier) Zugpaaren von der Modlauer mit fünf (sonntags drei) übertroffen.

Im Jahre 1939 waren sechs Dampflokomotiven, zwei Triebwagen, 17 Personen-, zwei Pack- und 53 Güterwagen sowie ein Kraftomnibus vorhanden.

Literatur

  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Schlesien. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham u. a. 1989, ISBN 3-922138-37-3 (Ostdeutsche Eisenbahngeschichte 4).

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