- Landkreis Bunzlau
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Der Landkreis Bunzlau ist ein ehemaliger preußisch-deutscher Landkreis in Schlesien. Er bestand in der Zeit zwischen 1816 und 1945, sein Landratsamt befand sich in Bunzlau.
Der Landkreis Bunzlau umfasste am 1. Januar 1945:
- die Städte Bunzlau und Naumburg a. Queis,
- 70 weitere Gemeinden und
- zwei Gutsbezirke (Forsten).
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Der Kreis Bunzlau wurde zum 1. Mai 1816 im Zuge der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gebildet. Er gehörte zum drei Jahre zuvor gebildeten Regierungsbezirk Liegnitz der Provinz Schlesien.
Am 1. Juni 1816 trat die früher sächsische, jetzt preußische Oberlausitz vom Regierungsbezirk Merseburg zum Regierungsbezirk Liegnitz. Aus ihr wurde vom Bezirk Lauban die „Von den Graf Solmsschen Erben besessene Herrschaft Wehrau“ mit den zu ebendieser Erbmasse gehörigen Gütern Altenhan, Binitz, Ganz Siegersdorf, Heide Gersdorf, Neudorf, Neu Gersdorf, Ober- und Nieder Waldau samt Eichert, Tzschirna und das Kgl. Domänengut Ullersdorf in den Kreis Bunzlau eingegliedert.
Die endgültige Abgrenzung des Kreisgebietes erfolgte am 1. Januar 1820 durch folgende Änderungen der Kreisgrenze:
- Eingliederung der Dörfer Alt Jäschwitz, Alt Warthau, Groß Hartmannsdorf, Liebichau, Mittlau und Neu Warthau aus dem Kreis Löwenberg in den Kreis Bunzlau,
- Eingliederung der Dörfer Brockendorf, Grüßiggrund, Merzdorf, Perschkendorf, Scheidewigsdorf und Woitsdorf aus dem Kreis Bunzlau in den Kreis Goldberg-Haynau,
- Eingliederung des Dorfes Jacobsdorf aus dem Kreis Bunzlau in den Kreis Lüben,
- Eingliederung des Dorfes Haugsdorf aus dem Kreis Bunzlau' in den Kreis Lauban.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis als Teil Preußens zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Am 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Bunzlau entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen. Gleichzeitig wurden die Gemeinden Heiligensee, Mühlbock, Schnellfurt und Tiefenfurt aus dem Landkreis Görlitz und die Gemeinde Heiligensee aus dem Kreis Landkreis Sprottau in den Kreis Bunzlau eingegliedert.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Bunzlau entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Am 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Es gehört heute zu Polen.
Kommunalverfassung
Der Kreis Bunzlau gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden Bunzlau und Naumburg a. Queis, in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Ortsnamen
Abgesehen von der 1937 erfolgten Abänderung der Bezeichnung:
- Tschirne in Tonhain
verblieb es bis 1945 bei den eingeführten deutschen Ortsnamen.
Persönlichkeiten
- Martin Opitz (* 23. Dezember 1597 in Bunzlau; † 20. August 1639 in Danzig), Barockdichter
- Barbara Bartos-Höppner (*1923), Schriftstellerin
- Friedrich Karl von Eggeling (*1924), Forstmann, Autor und Naturschützer
- Dieter Hildebrandt (*1927), Kabarettist
- Hans-Joachim Hoffmann (*1929), DDR-Kulturminister
Siehe auch
Weblinks
Ehemalige Landkreise und regionale Verwaltungseinheiten in Schlesien (1815–1945)Teilprovinzen: Niederschlesien | Oberschlesien – Regierungsbezirke: Breslau | Kattowitz | Liegnitz | Oppeln
Stadtkreise: Beuthen | Breslau | Brieg | Gleiwitz | Görlitz | Kattowitz | Königshütte | Liegnitz | Oppeln | Ratibor | Schweidnitz
Landkreise: Beuthen | Beuthen-Tarnowitz | Bolkenhain | Breslau | Brieg | Bunzlau | Cosel | Falkenberg | Frankenstein | Freystadt | Görlitz | Glatz | Glogau | Goldberg-Haynau | Grünberg | Groß Strehlitz | Groß Wartenberg | Grottkau | Guhrau | Guttentag | Habelschwerdt | Hindenburg | Hirschberg | Hoyerswerda | Jauer | Kattowitz | Kreuzburg | Löwenberg | Lüben | Landeshut | Lauban | Leobschütz | Liegnitz | Lublinitz | Militsch | Münsterberg | Namslau | Neiße | Neumarkt | Neurode | Neustadt | Nimptsch | Oels | Ohlau | Oppeln | Pleß | Ratibor | Reichenbach | Rosenberg | Rothenburg | Rybnik | Sagan | Schönau | Schweidnitz | Sprottau | Steinau | Strehlen | Striegau | Tarnowitz | Tost-Gleiwitz | Trebnitz | Waldenburg | Wohlau
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