Abacha

Abacha

Sani Abacha (* 20. September 1943 in Kano; † 8. Juni 1998 in Abuja) war General und Militärdiktator von Nigeria (1993–1998).

Ausbildung

Der aus dem Hausa-Volk stammende Sani Abacha wurde am 20. September 1943 in Kano, Nigeria geboren. Nach dem Schulbesuch in seiner Heimatstadt wechselte er 1962 auf ein Militärcollege. Dieses verließ er 1963, um bis 1971 eine militärische Ausbildung im Vereinigten Königreich zu absolvieren. Er kämpfte 1967 im Biafra-Krieg und wurde 1975 zum Hauptmann befördert. Abacha setzte seine Militärausbildung in den folgenden Jahren fort und nahm u. a. an einem internationalen Verteidigungskurs in Monterrey, Kalifornien teil (1982).

Regierung Buhari

Im Dezember 1983 war Abacha am Sturz des gewählten Präsidenten Shehu Shagari sowie an der Machtübernahme von Shagaris Nachfolger, Militärdiktator Muhammadu Buhari beteiligt. Abacha verkündete die Regierungswechsel per Rundfunk; damit begann seine politische Karriere.

1984 wurde Abacha zum Generalmajor befördert. 1985 leistete er General Ibrahim Babangida Beistand, um Buhari durch einen Militärputsch abzulösen. Er wurde zum Stabschef der Armee ernannt und war damit der zweitmächtigste Mann Nigerias. Im August 1990 wurde er unter Babangida Verteidigungsminister. Wie viel Einfluss Abacha in dieser Zeit auf Babangida hatte, ist ungeklärt. Manche behaupten, er habe die eigentliche politische Macht in der Regierung gehabt.

Im Februar 1993 verkündete Abacha, die Regierung wünsche einen baldigen Übergang zu Zivilführung und ein Ende der Militärführung. General Babagida terminierte die Wahl für Juni 1993. Doch als es offensichtlich wurde, dass Moshood Abiola (Social Democratic Party) gewinnen würde, annullierte Babangida die Wahlergebnisse. Infolgedessen setzte Abacha am 26. August 1993 die Verabschiedung von Babangida aus allen Ämtern durch und setzte eine zivile Übergangsregierung unter Ernest Shonekan ein. Er selbst behielt aber als Stabschef und Verteidigungsminister praktisch die Macht. Nach nur drei Monaten Amtszeit trat Shonekan am 18. November unter dem Druck von Demonstrationen zurück. Sani Abacha übernahm die Macht im Staat.

Militärdiktatur

Abacha löste die demokratischen Institutionen auf und ersetzte Zivilbeamte durch Militäroffiziere. Politische Parteien, die nicht amtlich anerkannt waren (z. B. die SDP), wurden stark unterdrückt bzw. aufgelöst. Die neue Verfassung von 1989, die noch nicht in Kraft getreten war, wurde aufgegeben.

Abachas Regime wurde durch Verhaftungen, Einkerkerung und Hinrichtung von politischen Opponenten, Zensur der Presse und Entwicklung eines Polizeistaates gekennzeichnet. Berühmte Opfer seiner Regierung waren Abiola, der im Juli 1998 im Gefängnis starb, der ehemalige Staatschef Olusegun Obasanjo, und der Umweltschützer und Journalist Ken Saro-Wiwa, der 1995 hingerichtet wurde. Andere Opfer seines Regimes waren zahlreiche Militäroffiziere, die er umbringen ließ, vermutlich um seine Macht über das Militär zu bekräftigen und zu behalten.

In Bezug auf eine Reform der Menschenrechte leistete Abacha den Forderungen seiner internationalen und nationalen Gegner stets Widerstand; internationale Maßnahmen gegen seine Regierung zeigten wenig Wirkung: Während seiner Amtszeit gab es zahlreiche internationale Sanktionen, eine de facto diplomatische Isolation, Kondemnation von den UN und Verbannung aus dem Commonwealth. Abacha reiste und sprach in der Öffentlichkeit selten, und er wurde nie ohne seine Sonnenbrille und ein Cadré von 2000–3000 Leibwächtern gesehen. Während des letzten Jahres seiner Regierung (1998) empfing Abacha Papst Johannes Paul II. und Jassir Arafat.

1995 gab Abacha bekannt, dass die Regierung vor Oktober 1998 wieder den Zivilisten zurückgegeben werde. Der Wahlkampf sollte im August 1998 stattfinden. Doch am 8. Juni 1998 starb Abacha plötzlich an einem Herzinfarkt in seiner Villa. Es gibt viele Gerüchte, wie Abacha ums Leben gekommen ist, manche behaupten, dies sei eine Folge von dem Gebrauch von Viagra, und es gab Gerüchte, er sei in Anwesenheit von vier indischen Prostituierten gestorben. Während seiner Amtszeit schaffte Abacha mehr als 1 Mrd. US-$ aus den Erdöleinnahmen Nigerias außer Landes, andere Schätzungen gehen bis zu 5 Mrd. US-Dollar, die er außer Landes geschafft haben soll.

Eine der heutzutage (2005) gängigsten Anbahnungen von Internet-Betrug der sog. „Nigeria-Connection“ geschieht unter der Vorspiegelung, die Witwe oder einer der Söhne Abachas wisse von einem Millionenvermögen auf fremden Konten, das der per E-Mail zur Kooperation Aufgeforderte beanspruchen und abholen helfen solle (sog. Chapter 419-Betrug, gemäß dem Paragraphen des nigerianischen Strafgesetzes, der diese Betrugsanbahnung unter Strafe stellt).


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