- Burg Dillenburg
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Gießen Landkreis: Lahn-Dill-Kreis Höhe: 230-590 m ü. NN Fläche: 83,88 km² Einwohner: 24.107 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 287 Einwohner je km² Postleitzahlen: 35661–35690 Vorwahl: 02771 Kfz-Kennzeichen: LDK Gemeindeschlüssel: 06 5 32 006 LOCODE: DE DIB Adresse der Stadtverwaltung: Rathausstraße 7
35683 DillenburgWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Lotz (CDU) Lage der Stadt Dillenburg im Lahn-Dill-Kreis Dillenburg ist eine hessische Stadt im Regierungsbezirk Gießen. Die Stadt ist ein Mittelzentrum und war ehemals Kreisstadt des Dillkreises, der heute Teil des Lahn-Dill-Kreises ist.
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route und der Deutschen Fachwerkstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Dillenburg liegt am östlichen Rande des Westerwaldes im engen Tal der Dill, die von der hessisch-westfälischen Landesgrenze bis nach Wetzlar in die Lahn fließt. Nahe der Stadt Dillenburg mündet die Schelde in die Dill. Östlich der Stadt liegt das Rothaargebirge.
Nachbargemeinden
Dillenburg grenzt im Norden an die Gemeinde Eschenburg, im Osten an die Gemeinde Siegbach, im Süden an die Stadt Herborn und die Gemeinde Breitscheid sowie im Westen an die Stadt Haiger. Alle Nachbargemeinden befinden sich im Lahn-Dill-Kreis in Hessen.
Stadtgliederung
Dillenburg gliedert sich in die Stadtteile Donsbach, Eibach, Frohnhausen, Manderbach, Nanzenbach, Niederscheld und Oberscheld.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung war 1254. Dillenburg war Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Auf dem heutigen Schlossberg wurde Ende des 13. Jahrhunderts bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts die Dillenburg erbaut. Diese Burg hatte für das Haus Nassau eine hohe Bedeutung, da sie im Gegensatz zur Burg Herborn kein Lehen der Landgrafen von Hessen, sondern eine Eigenburg war. Es gibt keine Abbildungen von dieser Burg, da sie aus Holz gebaut war und in der Dernbacher Fehde zerstört wurde. Aus dem Exil im Schloss organisierte der in Dillenburg geborene Wilhelm von Oranien den Widerstand der Niederlande gegen Spanien (1567–1572), was heute noch das niederländische Königshaus mit der Stadt verbindet. Das Land wurde durch einen Präsidenten der Regierung des Hauses Nassau-Dillenburg verwaltet. Einer der letzten Präsidenten war Georg Ernst Ludwig Freiherr von Preuschen, Liebenstein (* 1727 in Diethardt; † 1794 in Bad Ems).
Ein Stadtbrand verheerte im Jahr 1723 große Teile der Stadt. Mehr als 200 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. Viele der Fachwerkhäuser, die nach dem Brand aufgebaut wurden, stehen noch heute.
Im Siebenjährigen Krieg wurde das Schloss 1760 zerstört. Aus den Resten des Schlosses wurden die Gebäude an der Wilhelmstraße erbaut. Dazu gehört das Hessische Landgestüt. Die Kasematten unter dem ehemaligen Schloss sind zum Teil erhalten und gehören zu den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen in Europa. Die Kasematten boten in Kriegszeiten Quartier für über 2000 Soldaten. Sie sind teilweise wieder freigelegt und in einem Rundgang begehbar.
Im Jahr 1875 wurde der Wilhelmsturm, heute Wahrzeichen Dillenburgs, auf dem Schlossberg vollendet. Der Turm soll an Wilhelm von Oranien erinnern.
Im 19. Jahrhundert hielt mit dem Bau der Sieg-Dill-Strecke als Teil der Eisenbahnlinie von Gießen nach Köln die industrielle Revolution Einzug. Einen Aufschwung erlebte die Region durch die Nutzung der an Lahn, Dill und Sieg gefundenen Eisenerze. Zahlreiche Betriebe des Berg- und Hüttenwesens und der Metallverarbeitung entstanden. In dieser Zeit wurden viele von Dillenburg ausgehende Nebenstrecken gebaut, unter anderem nach Gönnern und Ewersbach. Diese Strecken sind mittlerweile wieder stillgelegt worden. Die Strecke nach Gönnern wurde bereits 1987 stillgelegt und komplett zurückgebaut. Das in der Dampflokzeit für die vielen Nebenstrecken notwendige Bahnbetriebswerk wurde 1983 geschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Dillenburg mit seinem heute stillgelegten Rangierbahnhof Ziel alliierter Bombenangriffe. Die Erzförderung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend unrentabel. 1968 stellte der letzte Hochofen im Stadtteil Oberscheld seinen Betrieb ein.
Bei einem Unwetter am 17. September 2006 gingen 103 Liter Regen auf dem Quadratmeter nieder. Die Dill und ihr Nebenfluss Schelde traten über die Ufer und überschwemmten insbesondere die Stadtteile Ober- und Niederscheld. Über 1000 Keller liefen voll, auch das Kreiskrankenhaus wurde beschädigt und musste teilweise evakuiert werden. Der Gesamtschaden belief sich auf weit über 20 Millionen Euro.
Im Jahr 2007 wurde als Ortsumgehung der B 277 der Schlossbergtunnel eröffnet. Dieser verläuft unterhalb des Schlossberges und umgeht so die historische Fachwerkaltstadt.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998: 25.053
- 1999: 25.124
- 2000: 25.092
- 2001: 25.017
- 2002: 24.923
- 2003: 24.681
- 2004: 24.533
- 2006: 24.305
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 51,4 19 43,1 19 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,0 12 34,7 16 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 6,1 2 4,7 2 FDP Freie Demokratische Partei 3,6 1 3,6 1 REP Die Republikaner 4,5 2 5,9 3 FWG Freie Wählergemeinschaft Dillenburg 3,5 1 4,3 2 BL Bürgerliste Dillenburg – – 3,6 2 Gesamt 100 37 100 45 Wahlbeteiligung in Prozent 36,5 42,7 Partnerstädte
Dillenburg hat mit den Städten Breda in den Niederlanden, Diest in Belgien und Orange in Frankreich die Union der Oranienstädte gegründet. Diese Städte waren wichtige Residenzen des Oranischen Zweiges des Hauses Nassau.
Mit Hereford in Großbritannien besteht eine Städtepartnerschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In Dillenburg existieren der Wilhelmsturm mit dem Oranien-Nassauischen Museum oder das wirtschaftsgeschichtliche Museum „Villa Grün“. Das Kutschenmuseum in der Orangerie - „Lebendiges Museum“ rund um das Pferd - ist im Hessischen Landgestüt beheimatet.
Bauwerke
Bekannte Bauwerke in Dillenburg sind zum Beispiel der Wilhelmsturm aus den Jahren 1872–1875, die Kasematten aus dem 16. Jahrhundert, die evangelische Stadtkirche aus dem Jahre 1491 und der Dillturm aus dem Jahre 1597. Außerdem gibt es das alte Pfarrhaus aus den Jahren 1531–1533, das Untertor aus dem Jahre 1344 (Umbauarbeiten 1594 und 1737) und als Ensemble die historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern.
Parks
In dem Ortsteil Donsbach gibt es einen Wildpark.
Wanderwege
Durch die Mittelgebirgslage ist Dillenburg ein Knotenpunkt von Wanderwegen, die durch die Stadt führen oder in ihr beginnen. Zu den Wegen gehört der Rothaarsteig von Dillenburg nach Brilon, der Schlösserweg von Dillenburg nach Düsseldorf-Benrath, der Uplandweg von Dillenburg nach Salzkotten und auch der Dillweg von Haiger nach Wetzlar.
Durch Dillenburg verläuft der Hessische Radfernweg R8 von Frankenberg (Eder) über Limburg an der Lahn nach Heppenheim.
Ferienstraßen
Dillenburg liegt an mehreren Ferienstraßen. In der Altstadt beginnt der Abschnitt Lahntal - Rheingau der Deutschen Fachwerkstraße. Ebenfalls durch Dillenburg führt die 2.400 Kilometer langen Oranier-Route, die Städte in den Niederlanden und neun deutsche Bundesländer durchquert, die mit dem Haus Oranien-Nassau verbunden sind.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle zwei Jahre veranstaltet das Hessische Landgestüt die Dillenburger Hengstparade, jährlich finden dort ein Einspänner-Turnier und diverse Pferdeschauen statt. Seit 1975 gibt es jährlich die Dillenburger Bachwoche. Seit dem Jahr 1978 findet im Juni das Jazz-Weekend und seit 2001 im Juli die so genannte "Aquarena-Nacht", eine Freiluftfete in der Innenstadt mit Einkaufsnacht und Großfeuerwerk, statt. Weitere Veranstaltungen sind der Kirschenmarkt im Juni und der Hubertus-Markt im Oktober.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Dilltal verlaufen mehrere wichtige Verkehrswege. Dillenburg ist an die Autobahn 45 angeschlossen, über die das Rhein-Main-Gebiet und das Ruhrgebiet zu erreichen sind. Da die Autobahn oberhalb des Dilltales verläuft sind im Raum Dillenburg die Talbrücke Sechshelden, die Marbachtalbrücke und die Lützelbachtalbrücke errichtet worden. Weiterhin verlaufen durch Dillenburg die Bundesstraßen 253 und 277. Die B 253 führt über Fritzlar nach Melsungen. Die B 277 beginnt in der Nachbarstadt Haiger und führt über Herborn bis Wetzlar. Sie ist zwischen Dillenburg und Sinn autobahnähnlich ausgebaut. Die hohe Verkehrsbelastung der Dillenburger Innenstadt durch die B 277 führte zum Bau der Ortsumgehung mit dem Schlossbergtunnel.
Die Dillstrecke als Teilstück der Köln-Gießener Eisenbahn über Wetzlar und Siegen verbindet Mittelhessen mit dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Die Hellertalbahn beginnend von Betzdorf über Burbach endet in Dillenburg. Der Bahnhof Dillenburg war durch den Eisenbergbau im Schelderwald einst ein bedeutender Güterbahnhof.
Die Dill ist nicht schiffbar.
Die nächsten Internationalen Flughäfen sind Frankfurt am Main mit 107 Kilometern und Köln/Bonn mit 121 Kilometern Entfernung. Der Verkehrsflughafen Siegerland ist 22 Kilometer entfernt.
Ansässige Unternehmen
In Dillenburg haben die Cohline GmbH, E.ON Mitte, die im Ortsteil Oberscheld ansässig sind, INDEN Design und die Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG ihren Firmensitz. Außerdem sind die Weber Kunststofftechnik, Linde & Wiemann, Ströher-Keramik, TSR Recycling GmbH & Co. KG Niederlassung Dillenburg und Stahlo Stahlhandels GmbH & Co.KG (=> Friedhelm Loh Group) ansässig. Viele weitere Unternehmen haben Filialen dort, wie beispielsweise die Volksbank oder die Deutsche Post AG.
Medien
- Dill-Post der Zeitungsgruppe Lahn-Dill
- Dill-Zeitung
Öffentliche Einrichtungen
- Polizeistation
- Feuerwehr
- Dill-Kliniken (Krankenhaus)
- Diakonisches Werk
- DRK Kreisverband Dillkreis
- Jugendamt des Lahn-Dill-Kreises
- Jugendbildungswerk des Lahn-Dill-Kreises
- Lebenshilfe für geistig Behinderte Kreisvereinigung für den ehem. Dillkreis e.V.
- Sozialamt des Lahn-Dill-Kreises
Bildung
- Juliane-von-Stolberg-Schule (Grundschule)
- Johann-von-Nassau-Schule (Haupt- und Realschule)
- Wilhelm-von-Oranien-Schule (Gymnasium)
- Gewerbliche Schulen (Berufsschule)
- Kaufmännische Schulen (Berufsschule)
- Otfried-Preußler-Schule für Praktisch Bildbare (Sonderschule)
- Goldbachschule (Haupt- und Realschule)
- Schelderwald-Schule (Grund- und Hauptschule)
- Roteberg-Schule (Grundschule)
- Lahn-Dill-Akademie (Volkshochschule)
- Vier Kindergärten (evangelisch, katholisch, städtisch, Arbeiterwohlfahrt)
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1895: Otto von Bismarck, Reichskanzler
- 1986: Charlotte Petersen, Journalistin
Söhne und Töchter der Stadt
- Otfried Hans Freiherr von Meusebach alias John O. Meusebach (1812-1897), Gründer von Fredericksburg (Texas) und texanischer Senator
- Karl Heinz Gasser, deutscher Politiker
- Maria Kliegel, deutsche Cellistin
- Rolf Krenzer, Kinderbuchautor und Musicalkomponist
- Moritz von Nassau, niederländischer Feldmarschall, der Brasilianer genannt
- Ernst Casimir von Nassau-Dietz, Vorfahre der Könige der Niederlande
- Catharina Helena Dörrien (1717-1795), Pionierin der Mädchenbildung, Malerin, Botanikerin
- Johann VI. von Nassau-Dillenburg, Graf von Nassau-Dillenburg, Regent der nassauischen Stammlande, Statthalter von Gelderland
- Moritz von Oranien, Statthalter von Holland, Zeeland, Utrecht, Geldern und Overijssel
- Wilhelm I. von Oranien-Nassau, Führer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien
- Hermann Stahl (1908-1998), Maler und Schriftsteller
- Prof. Dr. Melanie Tatur, deutsche Politologin und Soziologin
- Wilhelm Zepper, reform. Theologe; Hofprediger und Professor in Herborn
Bürgermeister von Dillenburg seit 1945
- 1945-1954: Karl Fick, schon vor 1945 Bürgermeister; 1945 in freier Wahl gewählt
- 1954-1984: Gerhard Beermann
- 1984-1990: Manfred Fughe
- 1990-2002: Helmut Meckel, 1996 wiedergewählt, erstmals wieder in Direktwahl
- seit 2002: Michael Lotz, CDU
Persönlichkeiten, die in Dillenburg wirkten
- Georg Ludwig Hartig war von 1797 bis 1806 als Landesforstmeister in Dillenburg tätig
- Maximilian Mörlin evangelischer Theologe und Reformator
- Karl-Peter Chilla, Kirchenmusiker
Quellen
Literatur
- Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage S. 9. Wartenberg Verlag Gudersberg-Gleichen 2003 ISBN 3-8313-1044-0
- Hermann-Josef Hucke (Redaktion): Großer Westerwaldführer S. 542. Montabaur, Verlag Westerwald-Verein e. V., 3. Auflage 1991, ISBN 3-921548-04-7
Weblinks
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