Burg Sülz

Burg Sülz
Haus Sülz
Haus Sülz

Haus Sülz

Alternativname(n): sulsa, Stolt(en)- oder Staël-Sülz
Entstehungszeit: um 700
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: Geringe Mauerreste (Hauptburg);
Wesentliche Teile erhalten (Vorburg aus dem 18. Jahrhundert)
Bauweise: Bruchstein
Ort: Lohmar
Geographische Lage 50° 52′ 19″ N, 7° 12′ 6″ O50.8719444444447.201666666666770Koordinaten: 50° 52′ 19″ N, 7° 12′ 6″ O
Höhe: 70 m ü. NN
Haus Sülz (Nordrhein-Westfalen)
DEC
Haus Sülz

Das Haus Sülz (auch: Burg Sülz) ist ein früheres befestigtes Haus in Nordrhein-Westfalen. Es gehört zur Stadt Lohmar und befindet sich im Rhein-Sieg-Kreis. Die ehemalige Wasserburg steht im Talgrund der Sülz, auf einer Höhe von 70 Metern über Normalnull zwischen den Ortsteilen Lohmar-Donrath und Rösrath-Rambrücken.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Haus Sülz auf der Tranchot-v. Müfflingschen Landesaufnahme von 1817

Erstmals schriftlich erwähnt wird der frühere Rittersitz, dessen Gründung wohl auf die Zeit um 700 n. Chr. zurückgeht, in einer Urkunde des Erzbischofs Anno II. von 1075, er zählt damit zu den ältesten Adelssitzen auf dem rechtsrheinischen Gebiet des ehemaligen Siegkreises. Das Anwesen gehörte in den Jahren zuvor dem Pfalzgrafen, war aber von ihm nach 1064 der neu gegründeten Abtei Siegburg geschenkt worden, die es für mehr als drei Jahrhunderte besitzt. Zwischen 1396 und 1401[1] gelangt die Familie Staël von Holstein, die ihren Stammsitz auf Burg Holstein bei Nümbrecht hat[2], an Burg Sülz, wie aus der 1585 erfolgten Beglaubigung einer Urkunde vom 24. August 1401 hervorgeht. Erster Eigentümer ist der Bergische Erbhofmeister und Ritter Wilhelm Staël von Holstein, Herr von Eulenbroich; über die folgenden Jahrhunderte gehören sein Sohn Wilhelm, dessen Halbbruder Dietrich Staël von Holstein (für 1476 dokumentiert), dessen Sohn Wilhelm (für 1486 dokumentiert) und Johan Stayll als sein Sohn und Erbe sowie schließlich Wilhelm Staël, Amtmann zu Wesseling, (für 1528 dokumentiert) zu den Herren auf Haus Sülz. Mit dem letztgenannten stirbt der männliche Stamm der Familie aus.

Mitte des 16. Jahrhunderts[3] erbt Wilhelms Neffe Adolf von Bellinghausen das Anwesen, das jedoch mit der Heirat seiner Tochter Helene schon 1582 an die Familie von Zweiffel fällt, die auch Besitzerin der Burg Wissem in Troisdorf ist. 1641 heiratet Helene von Zweiffel den kaiserlichen Obristen und kurkölnischen Geheimrat Reinart von Hillen zu Helden und wohnt mit ihm bis 1670 auf Haus Sülz. Deren Enkel verkaufen 1766 das Anwesen an Johann Paul La Valette St. George, der das mittelalterliche Burghaus und die Vorburg abbrechen lässt, um neue, repräsentative Gebäude zu errichten. Verwirklicht wird jedoch nur der südwestliche Flügel mit der Tordurchfahrt und einem dreigeschossigen Eckturm. Schon vor 1827 verkauft die Familie das Gut mit insgesamt 701 Morgen Land an den Dürener Fabrikanten Leopold Schöller; zu dieser Zeit leben auf Haus Sülz 23 Personen an zwei Feuerstellen (1829), 1840 sind es noch 12 (eine Feuerstelle) und 1872 neun Personen in einer Haushaltung. Vor 1900 wird der Besitz an die Familie Linden von Haus Venauen weiterveräußert.

Heute gehört Haus Sülz zum Gewerbepark der Stadt Lohmar und beherbergt in einem Technologiehof eine Reihe von Privatfirmen, ein Restaurant und Wohnungen.

Anlage

Blick von Süden, im Vordergrund der einzige sichtbare Mauerrest der ursprünglichen Hauptburg

Auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg befinden sich heute die im 18. Jahrhundert errichteten Bauten aus Bruchstein, die um 1936 durch den Nordwestflügel ergänzt wurden. Die Südwestfront wird von zwei Ecktürmen mit Zwiebelhauben flankiert. Die rot-weißen Schlagläden auf der Straßenseite bilden einen altertümelnden Kontrast zu den im Innenhof in jüngster Zeit angefügten modernen Zweckbauten.

Südöstlich der etwa rechteckigen Anlage, weniger als 100 Meter entfernt, finden sich in einem stark überwucherten Brachgelände die wenigen Mauerreste der Hauptburg.

Die gesamte Anlage kann nur von außen besichtigt werden.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. nach Rutt, Theodor (Bearb.): Rösrath im Wandel der Geschichte. Gemeinde Rösrath (Hrsg.), Rösrath-Hoffnungsthal 1970, schon um 1330
  2. siehe hierzu die Website der Familie Thomas Baron Stael von Holstein, zugegriffen am 30.05.2007
  3. nach Rutt, Theodor, s.o. im Jahre 1547

Literatur

  • Heinrich Hennekeuser: Gemeinde Lohmar. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 1980, ISBN 3-88094-328-1. (= Rheinische Kunststätten, Nr. 234)
  • Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises (Hrsg.): Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2007. Edition Blattwelt, Niederhofen 2006, ISBN 3-936256-24-1.
  • Wilhelm Pape: Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar. Druck- u. Verlagsgesellschaft Helmut Grümer, Lohmar 1983.

Weblinks


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