Burgstelle

Burgstelle

Die Bezeichnung Burgstall (süddeutsch auch Burstel, Buschel) ist mittelalterlichen Ursprungs und hat nichts, wie der Name vermuten lässt, mit Stallungen zu tun, sondern bezeichnet „die Stelle der Burg“. In der Fachliteratur wird daher häufig auch die Bezeichnung Burgstelle synonym gebraucht. Die Burgenkunde kennt des Weiteren die Bezeichnung abgegangene Burg (Altburgstelle), diese ist meist mit der Bezeichnung Burgstall gleichzusetzen.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung der Begrifflichkeit zu Ruine oder Burg

Als Burgstall bezeichnet man eine nicht fertig gestellte Burgbaustelle oder den ehemaligen Standort, an dem einst eine Burg stand, deren Mauern heute völlig oder weitgehend eingeebnet sind. In der Regel sind nur noch Bodenformen wie Gräben oder Erdwälle oberirdisch erkennbar. Das heißt, dass Burgställe nur noch als Geländeunebenheiten oder gar nur in Luftbildaufnahmen erkenntlich sind.

Eine Ruine wird im allgemeinen dann als Burgstall bezeichnet, wenn eine Rekonstruktion des Gebäudegrundrisses und der Funktionen der Gebäude nicht mehr möglich ist. Eine Ruine, bei der die spärlichen Grundmauern noch eine Rekonstruktion erlauben, wird in der Fachliteratur meist nicht als bloßer Burgstall gewertet.

Als Burg ist hierbei schon ein befestigter Gebäudekomplex mit Wehrcharakter mit Mauerring und einem Wohnraum anzusehen.

Viele Burgen, die heute nur noch als Burgställe erhalten sind, wurden bereits im Mittelalter geschleift, manche aber auch erst später beispielsweise als Folge der Dachsteuer in Österreich. Die Flurnamen der meist noch erkennbar ebenen Gevierte haben sich seitdem erhalten. In Deutschland noch zahlreich vorhanden.

Weitere Bedeutungen von Burgstall

Mit Burgstall bezeichnet werden seltener

  1. eine kleine Burg (Zufluchtsstätte), auch Wale genannt,
  2. den Platz für den Bau einer Burg oder
  3. eine im Bau befindliche Burg.[1]

Anmerkungen

  1. Nach Günter Schmitt (* 1946), deutscher Architekt, Autor und Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung.

Literatur


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