Buschtöns

Buschtöns

Friedrich Buschtöns (* 13. September 1895 in Darmstadt; † 14. April 1962 in Berlin) war ein deutscher Theologe und Oberkirchenrat.

Leben und Wirken

Buschtöns legte seine Abiturprüfung ab und studierte Evangelische Theologie. Nach seiner Dienstzeit als Vikar wurde er zum Pfarrer ordiniert. 1924 lehrte er am Kirchlichen Auslandsseminar in Stettin-Kückenmühle.

1928 ging er nach Brasilien. Er wurde Pfarrer der deutschen Gemeinde in Santa Cruz do Sul, Leiter der Deutschen Schule und stellvertretender Synodalpräsident der Evangelischen Kirche von Rio Grande do Sul. 1931 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm eine Pfarrstelle in Bielefeld. Hier fand er Anschluss an die völkisch-nationalistischen Positionen der Deutschen Christen und wurde zu einem ihrer führenden Vertreter in Westfalen.

1939 wurde er als landeskirchlicher Pfarrer mit der Amtsbezeichnung Oberkonsistorialrat in den Evangelischen Oberkirchenrat (EOK) in Berlin, die oberste Kirchenbehörde der preußischen Landeskirche berufen. Im gleichen Jahr erklärte er seine Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.[1]

Innerhalb des EOK war Buschtöns für Bildung und Ausbildung verantwortlich. Während seiner Dienstzeit im EOK stellte er eine „Landeskirchliche Hauptbibliothek“ genannte Büchersammlung zusammen, mit der er den Bestand der Bibliothek für den EOK vergrößerte. Als Deutscher Christ nahm er darauf Einfluss, dass überwiegend nationalsozialistische Literatur angeschafft werden musste. Während des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile des Bibliotheksbestandes nach Züllichau und Stolberg verlagert. Die Buschtönssche Sammlung konnte durch zeitweilige Verlagerung nach Schloss Ilsenburg gerettet werden. Sie gelangte nach dem Kriege zunächst in die Kirchenmusikschule des Evangelischen Johannesstifts, bevor sie dem EOK zurückgegeben wurde.[2]

1945 übernahm er die Aufsicht über die kirchlichen Vermögenswerte im Schloss Ilsenburg und wenig später über das kirchliche Flüchtlingslager in Stolberg. 1946 wurde Buschtöns in den Ruhestand versetzt. Er hat aber auch danach noch pfarramtliche Dienste geleistet, so etwa in Kleinmachnow. 1955 gehörte er zum Herausgeber- und Redaktionskreis der vom ZK der SED angeregten Zeitschrift Glaube und Gewissen: eine protestantische Monatsschrift.[3]

Einzelnachweise

  1. Hans Prolingheuer, Wir sind in die Irre gegangen, Köln 1987, S. 150
  2. http://www.b2i.de/fabian?Evangelische_Kirche_Der_Union_Kirchenkanzlei
  3. Jens Bulisch: Evangelische Presse in der DDR: "die Zeichen der Zeit"(1947-1990). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006 (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte : Reihe B, Darstellungen ; Bd. 43) zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 2003 u.d.T.: Evangelische Presse in der SBZ, DDR. ISBN 3-525-55744-2, S. 179

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Buschtöns — (* 13. September 1895 in Darmstadt; † 14. April 1962 in Berlin) war ein deutscher Theologe und Oberkirchenrat. Leben und Wirken Buschtöns legte seine Abiturprüfung ab und studierte Evangelische Theologie. Nach seiner Dienstzeit als Vikar wurde er …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bus — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Contemporary dream interpretation — was first modelled by Sigmund Freud in his landmark monograph The Interpretation of Dreams. His was the first comprehensive approach to understanding dreams. Freud emphasized the analysis of dreams as a means to unlocking the unconscious, and… …   Wikipedia

  • Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben — Das Institut zur Erforschung (und Beseitigung) [1] des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben war eine kirchenübergreifende Einrichtung deutscher evangelischer Landeskirchen während der Zeit des Nationalsozialismus, zustande… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchliches Auslandsseminar — Das Kirchliche Auslandsseminar, ursprünglich Diasporaseminar genannt, war die Ausbildungsstätte der unierten Kirche für deutsche Auslandspfarrer zwischen 1911 und 1938. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lehrer und Schüler (alphabetisch) 2.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Darmstädter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Bürgermeister und Oberbürgermeister 2 Ehrenbürger 3 Söhne und Töchter der Stadt 3.1 bis 1850 …   Deutsch Wikipedia

  • Psychoanalytic dream interpretation — Part of a series of articles on Psychoanalysis …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”