Börsen Hamburg-Hannover

Börsen Hamburg-Hannover
Börsen AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1. Januar 1999
Unternehmenssitz Hamburg und Hannover
Unternehmensleitung

Prof. Dr. Hans Heinrich Peters, Dr. Thomas Ledermann

Branche Börsen
Website

www.boersenag.de

Die Börsen AG (BÖAG) ist die Betreibergesellschaft der zwei Regionalbörsen, Hamburg und Hannover deren Geschichte bis in die Jahre 1558 (Hamburg) und 1785 (Hannover) zurückreicht. An beiden Handelsplätzen steht den Anlegern ein breites Spektrum an handelbaren Wertpapieren wie beispielsweise Aktien und Renten zur Verfügung. Zudem sind Plattformen für den Handel mit offenen und geschlossenen Fonds vorhanden. Nach der offiziellen Orderbuchstatistik belegen die Börsen Hamburg-Hannover den dritten Platz unter den deutschen Börsen hinter Frankfurt und Stuttgart. Ihr Umsatz belief sich im Jahr 2007 auf 24 Mrd. Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geschichte der Wertpapierbörse Hamburg

(Siehe Hauptartikel Hamburger Börse)

Hamburger Börse

Die Hamburger Börse ist die älteste in Deutschland und die viertälteste in Europa. Im Jahr 1558 erteilte der Rat der Stadt Hamburg den Kaufleuten die Erlaubnis, einen täglichen Handelstreff unter freiem Himmel einzurichten. Die Händler wickelten zunächst Warengeschäfte ab. Ihr erstes Gebäude bezog die Börse im Jahr 1583 an der Trostbrücke. 250 Jahre später erfolgte der Umzug in die Hamburger Börse am Adolphsplatz. Hier nahm am 4. Dezember 1841 die Wertpapierbörse Hamburg ihren Betrieb auf, der durch den Anstieg des Kolonialwarenhandels und des Börsengeschäfts stark wuchs.

Seit 2006 findet der Börsenhandel in dem neu erworbenen Kontorhaus Rathausmarkt-Hof statt, das 1899 als erstes Gebäude an diesem Platz nach der Fertigstellung des Rathauses 1897 vollendet wurde. Dort sind nunmehr sämtliche Unternehmenseinheiten der Börse Hamburg beheimatet.

Geschichte der Wertpapierbörse Hannover

Börse Hannover im Gebäude der Calenberg-Grubenhagensche Landschaft

Die Niedersächsische Börse zu Hannover hat ihre Ursprünge im 18. Jahrhundert. 1785 wurde von Kaufleuten an der Leine ein Börsenclub mit der Absicht gegründet, die unternehmerischen Aktivitäten in der Region zu vereinfachen. 1787 wurde der Club, der bis heute als solcher besteht, von Georg III. als öffentliches Institut anerkannt. Das war die Geburtsstunde der Börse Hannover, die 1815 zu einem Handelsverein erweitert wurde. 1858 erschien der erste Aktienkurszettel. 1867 gingen das Vermögen des Handelsvereins und das Börsengebäude an die Handelsinnung über, die den Börsenhandel weiter ausbaute. Seit 1923 befindet sich die Börse im Gebäude der Calenberg-Grubenhagensche Landschaft, das 1846 im Tudorstil errichtet wurde.

Die Börsen Hamburg-Hannover heute

Organigramm Börsen AG

Zum 1. Januar 1999 gründeten die beiden Vereine der Börsen Hamburg und Hannover die Börsen AG als gemeinsame Trägergesellschaft. Sie ermöglichen institutionellen und privaten Investoren den Handel mit einem breiten Spektrum an Wertpapieren.

Heute wird an den Börsen in Hamburg und Hannover ausschließlich ein computergestützter Maklerhandel betrieben. Dies bedeutet, dass die Kursfeststellung durch die zuständigen Makler (sog. Skontroführer) erfolgt, die hierbei durch eine Reihe technischer Systeme unterstützt werden (Quote-Machine, Limit-Kontrollsysteme, XONTRO, etc.).

Handelssegmente und Handelsregeln

Aktienhandel

Der Handel in Werten des DAX, MDAX, TecDAX, SDAX, EuroStoxx und DowJones an den Börsen Hamburg und Hannover erfolgt nach dem Referenzmarktprinzip. Das bedeutet, dass die Ausführung zu einem besseren Preis als am jeweiligen Referenzmarkt garantiert wird, mindestens aber zum gleichen Preis. Außerdem wird in Titeln des DAX30 bis zu einem Volumen von 25.000 Euro spreadlos gehandelt. Auf die vom Makler veröffentlichte Taxe kann während der XETRA-Handelszeit von 9 Uhr bis 17.30 Uhr sowohl gekauft als auch verkauft werden. Für alle Orders bis zu einem Volumen von 5.000 Euro wird keine Maklercourtage erhoben. Bei größeren Orders fallen maximal acht Euro an. Die Orders in allen gängigen Indexwerten werden ausgeführt, auch wenn keine Gegenorder vorliegt. Auch auf den vorhergehenden Umsatz kommt es nicht an: Dafür gibt es die Liquiditätsgarantien der beiden Börsen.

Rentenhandel

Von 9 Uhr bis 17.30 Uhr werden an den Börsen Hamburg und Hannover Rentenpapiere variabel gehandelt. Hierzu gehören alle notierten Bundeswertpapiere und von Bundesländern emittierten Rentenpapiere sowie Bank- und Industrieobligationen. Bis zu einem Ordervolumen von 100.000 Euro erfolgt der Handel in allen amtlich notierten Bundeswertpapieren bis zu zehn Jahren Laufzeit spreadlos. Die Ausführung der Orders erfolgt in Anlehnung an die jeweiligen Renten-Futures oder die aktuelle Berechnung des Emittenten bzw. Market Makers. Es wird eine Ausführung aller bis zum Handelsbeginn um 11 Uhr erteilten Aufträge zum Kassakurs des Frankfurter Fixings in beliebiger Höhe garantiert. Daneben werden alle gequoteten Unternehmensanleihen bis zu einem Ordervolumen von 100.000 Euro fortlaufend gehandelt.

Fondshandel

Unter der Dachmarke „Fondsbörse Deutschland“ hat die Börse Hamburg Plattformen für den Handel mit offenen und geschlossenen Fonds aufgebaut. 2002 führte die Börse Hamburg den börslichen Handel mit Investmentfonds ein. Mit einem Umsatz von 5,6 Mrd. Euro im Jahr 2007 ist sie Marktführer in diesem Segment. Aktuell können Anleger mehr als 3.500 offene Fonds handeln. Der Handel mit geschlossenen Fonds wird von der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG betreut. Über den Zweitmarkt an der Börse Hamburg haben Investoren die Möglichkeit, Beteiligungen an rund 3.000 Immobilien-, Schiffs- und vielen weiteren Fonds bereits vor dem Laufzeit-Ende zu verkaufen oder „gebrauchte“ Beteiligungen zu erwerben. Der Handel mit geschlossenen Fonds erfolgt nach börslichen Regeln. In diesem Segment wurden 2007 rund 150 Mio. Euro umgesetzt. Dies entspricht einer Umsatzverdoppelung im Vergleich zum Vorjahr.

Premium Capital Port

Der Premium Capital Port ermöglicht seit Juli 2006 kleinen und mittelständischen Unternehmen, über den Freiverkehr einen einfachen Zugang zum Kapitalmarkt zu finden. Die erhöhten Transparenzrichtlinien verbessern die Informationslage bei den Investoren und bilden die Basis für ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis.

Indizes

Global Challenges Index (GCX)

Im September 2007 lancierte die Börse Hannover in Zusammenarbeit mit oekom research den Global Challenges Index. Dieser Index ist auf sieben globale Herausforderungen dieses Jahrtausends ausgerichtet. Er besteht aus 50 Unternehmen. Diese setzen sich in besonderem Maße für die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser, die Beendigung der Entwaldung und die Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft, den Erhalt der Artenvielfalt, den Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, die Bekämpfung der Armut oder die Unterstützung verantwortungsvoller Führungs-(Governance-)Strukturen ein.

Fondsindizes FOXX20

Die Börse Hamburg hat gemeinsam mit der Rating-Agentur Feri Rating & Research AG die ersten Fondsindizes entwickelt. Mit diesen steht Investoren ebenso wie Fondsmanagern erstmalig eine Benchmark zu Verfügung, die von einem unabhängigen Anbieter ermittelt wird. Seit April 2006 erfolgt die regelmäßige Indexberechnung. Auf Basis der an der Börse Hamburg festgestellten Fondspreise werden die aktuellen Indexstände fortlaufend errechnet. Die Indexfamilie FOXX20 bildet die Basis, auf der ein Fonds mit den besten Fonds seiner Kategorie verglichen werden kann. Aktuell werden zwei Fondsindizes angeboten: der FOXX20-Europa und der FOXX20-Welt. Beide sind als Performance-Indizes konzipiert.

Aktienindex HASPAX

In Zusammenarbeit mit der Hamburger Sparkasse hat die Börse Hamburg im Jahr 1996 den HASPAX initiiert, den Börsenindex für 25 Aktiengesellschaften aus der Metropolregion Hamburg. Dieser ist als Performance-Index konzipiert.

Aktienindex NISAX20

Im Jahr 2002 wurde von der Nord/LB der Aktienindex NISAX20 eingeführt. Die 20 bedeutendsten Aktiengesellschaften des Bundeslandes Niedersachsen sind hier enthalten. Voraussetzung für die Aufnahme ist der Hauptsitz in Niedersachsen und die Zugehörigkeit mindestens im CDAX oder ein Listing an der Börse Hannover im regulierten Markt.

Portale

Maritime Investments (Hamburg Maritime Stock Exchange)

Mit der Hamburg Maritime Stock Exchange hat die Börse Hamburg ein Portal für alle Arten von handelbaren Wertpapieren oder Anteilen mit einem maritimen Bezug geschaffen. Diese beinhalten insbesondere Schiffsaktien, Schiffspfandbriefe, geschlossene Schiffsfonds oder Schiffszertifikate.

Nachhaltige Investments

Das Portal bündelt alle relevanten Informationen zum Nachhaltigkeitsindex der Börse Hannover, dem Global Challenges Index (GCX).

Immobilien Investments

Im Portal werden Informationen aus der breiten Palette der Immobilien Investments gebündelt. Hierzu gehören Immobilienaktien, Pfandbriefe, sowie offene und geschlossene Immobilienfonds.

Weblinks


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