Bürgstein

Bürgstein
Sloup v Čechách
Wappen von Sloup v Čechách
Sloup v Čechách (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Česká Lípa
Fläche: 577 ha
Geographische Lage: 50° 44′ N, 14° 35′ O50.73888888888914.588888888889292Koordinaten: 50° 44′ 20″ N, 14° 35′ 20″ O
Höhe: 292 m n.m.
Einwohner: 693 (3. Juli 2006)
Postleitzahl: 471 52
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jaromír Studnička
Adresse: Komenského 236
471 52 Sloup v Čechách
Website: www.obecsloupvcechach.cz
Figur eines Einsiedlers auf der Burg Sloup
Einsiedlerstein (Ansicht von 1831)

Sloup v Čechách (deutsch Bürgstein) ist eine Gemeinde des Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik. Sie liegt in den südlichen Ausläufern des Lausitzer Gebirges in der Bürgstein-Schwoikaer Schweiz (Skály u Sloupu a Svojkova) und etwa 2 Kilometer südöstlich der Stadt Nový Bor (Haida) im Tal des Dobranovský potok (Doberner Bach).

Geschichte

Der Ort wurde erstmals im Jahre 1324 erwähnt. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Dorfes ist die Felsenburg Einsiedlerstein, die in einen alleinstehenden Sandsteinfelsen gebaut wurde, der sich 40 Meter über dem Talboden erhebt. Die Burg stammt vermutlich aus dem späten 13. Jahrhundert. Seit 1596 ist sie unbewohnt, im Jahre 1639 wurde sie von den Schweden zerstört. Die Burg erhielt ihren heutigen Namen von den Einsiedlern, die die Höhlen, Tunnel und Hallen im Felsen während des 18. Jahrhunderts nutzten, erweiterten und umbauten. Heute ist die Anlage für Besucher zugänglich. Im Dorf befinden sich ein Barockschloss, das 1735 fertiggestellt wurde, sowie einige liebevoll restaurierte Umgebindehäuser.

Wegen seiner attraktiven Lage wurde der Ort bereits im 19. Jahrhundert zu einer bekannten Sommerfrische. Zur Hebung der Anziehungskraft trug der lokale Gebirgsverein bei, dessen Mitglieder Promenadenwege in die Wälder und zu den Felsen der Umgebung des Slavíček (Slabitschken) herrichteten und dadurch viele interessante Plätze den Besuchern zugänglich machten. Am Radvanecký rybník (Brettteich, Schwalbensee) wurde ein Badeanstalt mit einer Schwimmschule und Bootsverleih eingerichtet. Die Gemeinde zählte damals mehr als 200 Häuser und es gab auch einige Industriebetriebe, beispielsweise eine Türkischrotfärberei und die Gesellschaft zur Herstellung von Spiegeln und Rahmen. Außerdem gab es hier eine Dampfziegelei, zwei Getreidemühlen und ein herrschaftliches Sägewerk.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Einwohner vertrieben, ihr Besitz wurde konfisziert. In das Dorf zogen neue Siedler aus dem böhmischen Binnenland; weil jedoch viele der früheren Industriebetriebe und Handwerksstätten eingegangen waren, mussten sie zum grössten Teil zur Arbeit nach Nový Bor (Haida), Česká Lípa (Böhmisch Leipa) oder Cvikov (Zwickau in Böhmen) fahren. In Sloup blieben für kurze Zeit die Spiegelschleiferei, die Ziegelei, die Färberei und die Herstellung von Litzen und Bändern im Betrieb. Nach 1949 wurden allmählich auch die privaten Handwerksbetriebe eingestellt, wodurch eine weitere Reihe der noch verbliebenen Arbeitsplätze verschwand. Die Gemeinde versuchte deswegen, zumindest den Ruf des Ortes als touristisches Erholungszentrum aufrechtzuerhalten. So entstanden im Ort viele Erholungsheime; seit Anfang der 1960er Jahre begann sich die Wochenendhaus-Bewegung zu entwickeln.

Weil aber die Zahl der dauernden Bewohner immer weiter sank, wurde 1960 wurde das benachbarte Radvanec (Rodowitz) mit dem Dorf Maxov (Maxdorf) an Sloup angeschlossen; 1981 wurde Sloup zusammen mit Janov, Maxov, Radvanec und Svojkov (Schwoika) an Nový Bor angegliedert. Zur Wiedererstehung der selbstständigen Gemeinde Sloup kam es erst 1990, allerdings blieb der Ortsteil Janov (Johannesdorf) bei Novy Bor.

Den Charakter eines Erholungsortes hat sich Sloup bis heute erhalten können und in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es als dörfliche Denkmalszone ausgewiesen. Im Cikánské údoli (Zigeunergrund) nahe beim Dorf befindet sich das Waldtheater, wo im Sommer auch Stücke aufgeführt werden. Die Felsen an den Berghängen von Slavíček (Slabitschken) und Šišák sind ein beliebtes Terrain zum Klettern und Wandern.

Persönlichkeiten

Sloup ist die Heimat

  • der Bildhauerfamilie Max, die u.a. in Prag tätig war, z.B. Joseph Max (1804–1855) und dessen Bruder Emanuel Max (1810–1901) sowie Josef Max.
  • des Dramatikers und Herausgebers Ferdinand Břetislav Mikovec.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Burgstein — Burgstein …   Wikipédia en Français

  • Bürgstein — Bürgstein, Herrschaft, so v.w. Birgstein …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bürgstein — Bürgstein, Dorf in Böhmen, Bezirksh. Böhmisch Leipa, 3 km südöstlich von Haida, besuchte Sommerfrische, hat ein gräflich Kinskysches Schloß mit Park und Gruftkapelle, eine Spiegel und Rahmenfabrik, Färberei und (1900) 1074 (als Gemeinde 1803)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Burgstein — Wappen der ehemaligen Gemeinde Burgstein Burgstein war eine Gemeinde im Vogtlandkreis in Freistaat Sachsen, die seit 1994 bestand. Sie wurde am 1. Januar 2011 mit allen Ortsteilen in die benachbarte Gemeinde Weischlitz eingemeindet, mit der zuvor …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstein — Infobox Ort in Deutschland image photo = Wappen = Wappen Burgstein.png lat deg = 50 |lat min = 25 |lat sec = 0 lon deg = 12 |lon min = 1 |lon sec = 0 Lageplan = Bundesland = Sachsen Regierungsbezirk = Chemnitz Landkreis = Vogtlandkreis… …   Wikipedia

  • Burgstein (Begriffsklärung) — Burgstein ist der Name folgender geographischer Objekte: Orte: Burgstein, ehemalige Gemeinde im Vogtlandkreis (Sachsen) Burgstein (Gemeinde Längenfeld), Rotte in der Ortschaft Huben, Gemeinde Längenfeld, Tirol Burgstein (Gemeinde Umhausen), Rotte …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstein (Dollnstein) — Der Burgstein von Süden gesehen Der steil aufragende Burgstein ist Teil eines Felsmassivs am nördlichen Rand des Oberen Altmühltals bei Dollnstein gegenüber der Bubenrother Mühle im Naturpark Altmühltal. Inhaltsverzeich …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstein (Fichtelgebirge) — f1 Burgstein Höhe 879 m Lage Kösseinemassiv Gebirge Fichtelgebirge …   Deutsch Wikipedia

  • Bürgstein-Schwoikaer Schweiz — Felsenkapelle im Betgraben, das Wahrzeichen der Bürgstein Schwoikaer Schweiz Die Bürgstein Schwoikaer Schweiz (Skály u Sloupu a Svojkova) liegt im Süden des Lausitzer Gebirges zirka drei Kilometer südöstlich von Nový Bor (Haida). Es umfasst die… …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstein (Thüringen) — Der Burgstein Der Burgstein ist ein etwa zehn Meter hoher Felsen im Tal der Ilm in Langewiesen (Thüringen). Er besteht aus Quarzporphyr und ist seit 1939 ein geologisches Naturdenkmal. Er entstand, als die Ilm ihr Tal auswusch und umliegendes… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”