Abdallahi

Abdallahi
Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi

Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi (arabischسيدي محمد ولد شيخ عبدالله‎, DMG Sīdī Muḥammad Wuld Šayḫ ʿAbdullāh; * 1938 in Aleg) ist ein mauretanischer Politiker. Er wurde im März 2007 zum Präsidenten gewählt und war vom 19. April 2007 bis zu seiner Absetzung durch einen Putsch am 6. August 2008 Präsident Mauretaniens.

Leben

Abdallahi, der aus einer einflussreichen Familie islamischer Geistlicher stammt, studierte in Dakar (Senegal) Mathematik, Physik und Chemie und erreichte in Grenoble ein Diplôme d'études approfondies (DEA) in Wirtschaft. Danach kehrte er 1968 nach Mauretanien zurück. Unter Moktar Ould Daddah war er 1971–1978 Minister. In seiner Funktion als Wirtschaftsminister war er verantwortlich für die Einführung der mauretanischen Währung – des Ouguiya – und die Verstaatlichung der Eisenminen. Nach der Entmachtung Daddahs kam Abdallahi bis 1979 ins Gefängnis. 1982–1986 war er in Kuwait als Berater für den Kuwait Fund for Arab Economic Development tätig.

Nach seiner erneuten Rückkehr nach Mauretanien wurde Abdallahi unter Präsident Maaouya Ould Sid’Ahmed Taya 1986–1987 erst Energie-, dann Fischerei- und schließlich Finanzminister, bis ihn Taya wegen vorgeworfener Korruption, die er als Fischereiminister begangen haben soll, inhaftieren ließ.

1989–2003 lebte 'Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi in Niger und arbeitete dort wiederum für den Kuwait Funds. 2006 – nachdem Taya 2005 vom Militärrat für Gerechtigkeit und Demokratie entmachtet worden war – kündigte er seine Präsidentschaftskandidatur an. Er trat als Unabhängiger an, wobei manche ihn als „Marionette“ des Militärrats ansahen. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 11. März 2007 lag er mit 25 % der Stimmen vor dem Zweitplatzierten Ahmed Ould Daddah. Der Drittplatzierte Zein Ould Zeidane gab am 17. März seine Unterstützung für Abdallahi bekannt und wurde, nachdem Abdallahi den zweiten Wahlgang am 25. März mit 52,85 % der Stimmen und 10 der 13 Regionen für sich entschieden hatte, dessen Premierminister. Damit wurde Abdallahi der erste frei gewählte Staatspräsident in der Geschichte seines Landes.

Präsidentschaft und Absetzung

Als Präsident kündigte Abdallahi wegen eines Budgetdefizits von 112 Mio. US-Dollar infolge technischer Probleme in der Erdölförderung an, zusammen mit seinem Kabinett auf 25 % seines Gehalts zu verzichten. Das Parlament verabschiedete unter seiner Regierung ein Gesetz, das die 1980/81 verbotene Sklaverei in Mauretanien unter Strafe stellt[1]. Ferner begann die Rückkehr von afro-mauretanischen Flüchtlingen, die 1989 vor Übergriffen der Armee nach Senegal geflohen waren. Zugleich war die Regierung im Kontext der weltweit steigenden Nahrungsmittelpreise mit Hungerprotesten konfrontiert.[2]

Abdallahi wurde zum Teil dafür kritisiert, dass er 2007 die Gründung einer islamistischen Partei zuließ. Vor allem aber wurde ihm vorgeworfen, dass er im Mai 2008 mehrere ehemalige Minister Tayas in seine Regierung aufnahm; dies hätte nach Ansicht von Kritikern zu einer Rückkehr der Diktatur Tayas führen können.[3]

Am 6. August 2008 wurde er bei einem Militärputsch entmachtet, nachdem er den Kommandanten der Präsidialgarde hatte absetzen wollen.[4] Er steht seitdem unter Hausarrest[5]

Einzelnachweise

  1. BBC News: Mauritanian MPs pass slavery law
  2. IRIN News: Mauritania: Overview of pressures leading to military coup
  3. IRIN News: Mauritania: Coup leader moves forward despite international condemnation sowie Overview of pressures leading to military coup
  4. Tagesanzeiger Online: Putsch in Mauretanien
  5. NZZ online: Mauretanien hat wieder eine Regierung: Putschisten sind im neuen Kabinett in der Mehrheit

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Abdallahi Hassen Ben Hmeida — (né en 1954), est un homme politique et diplomate mauritanien. Ministre de la Coopération et des Affaires étrangères depuis le 14 août 2008, succédant à Cheikh El Avia Ould Mohamed Khouna. Il est conseiller auprès du ministre des… …   Wikipédia en Français

  • Abdallahi Hassen Ben Hmeida — (born 1954) is a Mauritanian diplomat, currently serving as Minister of Foreign Affairs and Cooperation. [http://www.ami.mr/fr/articles/Gouv CVs/05.html CV at AMI website] fr icon.] Hmeida was born in Inchiri. After working at Radio Mauritania,… …   Wikipedia

  • Abdallahi ibn Muhammad — Abdallahi ibn Muhammad, ʽAbd Allāh ibn Muḥammad al Taʽīʾishī o ʽAbdullahi (1846, Sudán 24 de noviembre de 1899, Kordofán) fue un líder político y religioso que tomó el lugar de Muḥammad Aḥmad al Mahdī en el mandato del movimiento Mahdista en 1885 …   Wikipedia Español

  • Abdallahi ibn Muhammad — Das Reich Abdallahis 1891 in den heutigen Grenzen Kalif Abdallahi ibn Sayyid Muhammad (arabisch ‏عبدالله بن سيد محمد خليفة‎ ʿAbdullāhi bin Sayyid Muhammad Chalīfa, DMG …   Deutsch Wikipedia

  • Abdallahi ibn Muhammad — Abdullah Ibn Mohammed or Abdullah al Taaisha, also known as The Khalifa (Arabic: c. عبدالله بن سيد محمد خليفة‎; 1846 – November 25, 1899) was a Sudanese Ansar General and ruler. Contents 1 Early years 2 Mahdist leader 3 Defeat and death …   Wikipedia

  • Abdallahi Hassen Ben Hmeida — Abdallhi Hassen Ben Hmeida (Inchiri, 1954) es un político y diplomático mauritano, que fue ministro de Asuntos Exteriores y de Cooperación en el gobierno de Yahya Ould Ahmed El Waghef hasta el 1 de septiembre de 2008. Diplomado en Radio y… …   Wikipedia Español

  • Sidi Ould Cheikh Abdallahi — Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi سيدي محمد ولد الشيخ عبد الله President of Mauritania In office 19 April 2007 – 6 August 2008 Prime Minister …   Wikipedia

  • Sidi Uld Cheij Abdallahi — Sidi Mohamed Abdallahi Presidente de Mauritania 19 de abril de 2007 – 7 de agosto de 2008 …   Wikipedia Español

  • Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi — سيدي محمد ولد الشيخ عبد الله Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi Mandats 3e …   Wikipédia en Français

  • Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi — (arabisch ‏سيدي محمد ولد الشيخ عبد الله‎, DMG Sīdī Muḥammad Wuld aš Šayḫ ʿAbd Allāh; * 1938 in Aleg …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”