Eine Seite des Wahnsinns

Eine Seite des Wahnsinns
Filmdaten
Deutscher Titel Eine Seite des Wahnsinns
Originaltitel 狂った一頁
Kurutta Ippēji
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanische Titel, Stummfilm
Erscheinungsjahr 1926
Länge 60 Minuten
Stab
Regie Kinugasa Teinosuke
Drehbuch Kinugasa Teinosuke, Kawabata Yasunari, Sawada Banko, Inuzuka Minoru
Besetzung
  • Inoue Masao
  • Nakagawa Yoshie

Eine Seite des Wahnsinns (jap. 狂った一頁, Kurutta Ippēji, dt. „Eine verrückt gewordene Seite“) ist ein Stummfilm des japanischen Regisseurs Kinugasa Teinosuke, aus dem Jahr 1926. Der Film galt fast 50 Jahre lang als verschollen, bis er 1971 in Kinugasas Lagerhaus wiederentdeckt wurde. Der Film ist das Produkt einer Avantgarde Gruppierung japanischer Künstler namens Shinkankaku-ha (Stil der neuen Wahrnehmung), die anstrebte, die naturalistische Darstellung zu überwinden. Kawabata Yasunari, der 1986 den Nobelpreis für Literatur erhalten sollte, wird im Film selbst als Autor der Geschichte angegeben. Er wird oft als Drehbuchautor des Films benannt und eine Version des Skripts ist Teil der Gesamtausgabe seiner Werke. Heute wird das Skript jedoch als Zusammenarbeit von Kawabata, Kinugasa, Sawada Banko, und Inuzuka Minoru angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film spielt in einer psychiatrischen Anstalt. Obwohl er zu einem stetig verstörender werdenden Bildstrudel zusammengeschnitten ist, erzählt der Film unzusammenhängend die Geschichte des Hausmeisters der Anstalt, in der seine Frau als Patientin untergebracht ist. Eines Tages taucht ihre Tochter auf, um der Mutter von ihrer Verlobung zu berichten. Dies setzt eine Vielzahl von Handlungssträngen und Rückblenden in gang, die sich nach und nach zur Familiengeschichte zusammenfügen, und so zum Beispiel erklären, warum die Mutter eingewiesen wurde und die Tochter nichts von der Hausmeistertätigkeit ihres Vaters weiß.

Eine Szene aus Kurutta Ippēji

Rezeption

Der Film kommt ohne Zwischentitel aus, was ihn für den heutigen Zuschauer schwerer nachvollziehbar macht. Von den Beschriftungen die 1926 in Kinos als Erläuterung zur Verfügung standen fehlt heute nahezu ein Drittel. Außerdem wäre der Film in den zwanziger Jahren in Japan neben musikalischer Untermalung auch von einem Erzähler oder Benshi (弁士) begleitet worden. Ein berühmter Vertreter der Benshi war Tokugawa Musei, der den Film im Musashinokan-Kino von Shinjuku in Tokio begleitete.

Quellen

  • William O. Gardner: New Perceptions: Kinugasa Teinosuke's Films and Japanese Modernism. In: Cinema Journal. 43, Nr. 3, Spring 2004, S. 59–78.
  • Aaron Gerow: A Page of Madness: Cinema and Modernity in 1920s Japan. Center for Japanese Studies, University of Michigan 2008, ISBN 978-1-929280-51-3
  • Mariann Lewinsky: Eine Verrückte Seite: Stummfilm und filmische Avantgarde in Japan. Chronos 1997, ISBN 3-905312-28-X

Weblinks

Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Kinugasa der Familienname, Teinosuke der Vorname.

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