Altenburger Bauerntracht

Altenburger Bauerntracht

Die Altenburger Bauerntracht hat ihr Verbreitungsgebiet im ehemaligen Ostkreis des Herzogtums Sachsen-Altenburg, welches dem heutigen ostthüringischen Altenburger Land und einigen Orten um Ronneburg im Landkreis Greiz entspricht.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das leicht hügelige Altenburger Land im Übergang der Leipziger Tieflandsbucht zum Erzgebirgsvorland befindet sich im Naturraum des Altenburg-Zeitzer Lösshügellandes. Es besitzt neben der Magdeburger Börde die fruchtbarsten Böden Deutschlands, allerdings herrschen im Altenburger Land günstigere Niederschlagsbedingungen für Landwirtschaft. Somit zählten die Altenburger Bauern zu den reichsten überhaupt, was sich neben den großen, oft repräsentativen Vierseithöfen auch in der ebenso repräsentierenden Tracht ausdrückte.

Tracht

Hormt im Volkskundemuseum Erfurt

Die Trachten werden oft auch als Malcher- und Marchetrachten bezeichnet. Dies leitet sich von den damals häufigsten Namen der Altenburger Bauern und Bäuerinnen waren, nämlich Melchior (Malcher) und Marie (Marche). Die Anfänge der Altenburger Tracht, welche bis ins 17. Jahrhundert nahezu unverändert blieb, liegen im wendischen. Aufgrund des Reichtums der Bauern war die Tracht sehr teuer gearbeitet und stammt nachweislich "direkt von der spanischen Hofmode [...] des 16. und 17. Jahrhunderts [ab]".[1] Eine letzte kleine Modifizierung erhielt sie nach dem 30-jährigen Krieg. Lediglich die Frauentracht änderte sich um 1830, sie wurde allgemein dunkler. Die bekanntesten Trachten sind die Festtagstrachten, allerdings gab es genauso Trachten für den Alltag.

Einige Teile sind deutschlandweit einzigartig, wie beispielsweise das Hormt als älteste Partie. Es besteht aus vergoldetem Silber und ist eine Art Jungfernkranz. Weiterhin sind Teile der Frauentracht eine Vielzahl gewebter Bänder aus Seide sowie Perlenstickereien, der Latz und die gezogenen Röcke mit vielen kleinen Falten, zudem noch die Flügelhaube, eine Kopfbedeckung. Typisch für Männer ist beispielsweise eine weite wildlederne Hose, ein langer Mantel und ein Deckel, der als Hut eigentlich zu klein scheint.


Literatur

  • Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V.: Sitten, Bräuche und Trachten der Altenburger Bauern. Steffen Sell Heimat-Verlag Altenburg, Altenburg 1994, ISBN 3-9804435-3-1.
  • Andreas Klöppel, Dieter Salamon: Altenburger Vierseithöfe - Landbaukunst in der Kornkammer Thüringens. IGB, Lilienthal 2008, ISBN 978-3-9810618-3-3.

Einzelnachweise

  1. TV Altenburg.Interview mit Dr. Christian Klau, 2011

Weblinks


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