Aristostigmat

Aristostigmat
Originalzeichnung aus dem Meyer-Patent für ein "Photographisches Doppelobjectiv"

Das Aristostigmat ist eine Weiterentwicklung des Gaußschen Doppelobjektivs der Firma Hugo Meyer, Görlitz.

Nachdem der US-Amerikaner Alvan Graham Clark 1888 das vierlinsige Gaußsche Doppelobjektiv für die U.S.A. hatte patentieren lassen, entwickelte Meyer eine stark verbesserte, sehr erfolgreiche Version.[1] Im Gegensatz zum Gauß-Objektiv von Clark gelang es Meyer durch den Einsatz modernder Glassorten nicht nur die sphärische und chromatische Aberration zu korrigieren, sondern auch den Astigmatismus (Deutsches Reichspatent (D.R.P.) 125560 vom 10. Juni 1900 [2]). Das von Paul Rudolph kurz zuvor für Zeiss entwickelte Planar hatte für die Korrektur des Astigmatismus (bei geringer Bildfeldwölbung) noch sechs Linsen benötigt.

Das Aristostigmat besteht aus zwei weitgehend symmetrisch um die Blende angeordneten, nicht verkitteten Linsenpaaren. Um vor Erfindung der Anti-Reflexionsbeschichtungen störende Reflexe zu reduzieren, setzten die Konstrukteure auf den Einsatz stark gekrümmter Meniskus-Linsen.

Im Meyer-Katalog von 1936 werden Aristostigmate der maximalen Blenden 1:4,5 (lichtstark, Bildwinkel 75 Grad) und 1:6,3 (Bildwinkel 90 Grad) - letzteres als Universalobjektiv für "Gruppen, Portraits, Innenräume und andere Gelegenheiten" - angeboten[3]. Hinzu kommt ein Weitwinkel-Aristostigmat 1:9 mit 100 Grad - nach Eigendarstellung - das damals beste Weitwinkelobjektiv.

Einzelnachweise

  1. Kingslake, Rudolf (1889) The History of the Photographic Lens. Academic Publishers Inc. S. 117f
  2. http://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=pdf&docid=DE000000125560A
  3. http://www.cameraeccentric.com/html/info/meyer_3.html

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