Cablecom

Cablecom
Cablecom Holdings GmbH
Logo
Unternehmensform GmbH
Unternehmenssitz Zürich, Schweiz
Unternehmensleitung

Rudolf Fischer, CEO

Mitarbeiter 1'500
Umsatz 1,048 Mrd. CHF (2007)
Branche Telekommunikation
Website

www.cablecom.ch

Cablecom ist mit über 1,5 Millionen Kunden der grösste Schweizer Kabelfernseh-Anbieter (Fernsehen, Radio, Internet und Telefonie via Fernsehkabel) und entstand 1994 durch die Fusion von mehreren Kabelfernseh-Gesellschaften. Mit einer vom Schweizer Markt abweichenden Produktpalette ist die Cablecom auch im österreichischen Bundesland Vorarlberg aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Produkte

Analog-TV

Über das Kabelnetz der Cablecom werden rund 40 TV- und 45 Radiosender analog verbreitet. Medien und Ausländervereine kritisieren das Abschalten zahlreicher TV-Programme aufgrund benötigter Kapazität für digitale Programme. In einigen Netzen, so z.B. in Basel fanden aufgrund Sonderregelungen bislang keine derartigen Abschaltungen statt, womit heute noch 64 analoge Programme angeboten werden (3 davon in Doppelbelegung) obwohl auch dort das komplette Digitalprogramm eingespeist wird. Die Kontroverse hatte eine durch den Bundesrat im Rahmen des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen erstellte, so genannte Must-Carry-Liste zur Folge. Diese enthält vom Bundesrat bestimmte Sender, welche durch Cablecom in der gesamten Schweiz analog verbreitet werden müssen. Hierzu gehören neben den sieben Programmen der SRG die ersten öffentlich-rechtlichen Programme der Nachbarländer, ARD, ORF1, Rai Uno und France 2 sowie Arte, 3sat, TV5 Monde und Euronews in der Sprache der jeweiligen Verbreitungsregion. [1]

Digital-TV

Cablecom verbreitet zahlreiche Sender digital, darunter auch alle analog ausgestrahlten TV- und Radiosender. Das Angebot umfasst daneben auch ein on demand-Filmprogramm, das Pay-TV-Paket von Teleclub sowie ein HDTV-Angebot. Gemäss Cablecom legt die Anzahl Kunden stetig zu und beträgt 321'000 Kunden (Stand August 2008), was rund 20 Prozent der TV-Kunden von Cablecom entspricht. Die Sender sind bis auf SF info grundverschlüsselt.

Wie UPC Austria benutzt auch Cablecom das Kudelski Nagravision-Verschlüsselungs-System. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Mutterkonzern Liberty Global Europe verfügen beide Firmen teilweise über die gleichen Set-Top-Boxen. Diese sind vor allem wegen ihres hohen Stromverbrauchs im Standby-Modus in die Kritik geraten.

Durch ein Pairing (fixe Bindung) der Smartcard an die Cablecom-Receiver kann Digital-TV nur mit der Cablecom Mediabox bzw. Cablecom Mediabox Recorder (mit zusätzlicher Aufnahmemöglichkeit) empfangen werden. Eine legale Alternative mittels Conditional-Access-Module und einem freien Receiver ist somit nicht gegeben. In einem unklaren rechtlichen Bereich befinden sich Cablecom-Digital-TV-Kunden, welche das Smartcard-Pairing für den PC-Empfang (DVB-C-Karte) umgehen. Durch Auslesen des Box-key der eigenen Mediabox und anschliessender Übertragung in eine PC-Applikation, wird der Smartcard ein offizieller Cablecom-Receiver vorgegaukelt. Ein Betrieb ohne Smartcard ist aber auch in diesem Falle nicht gegeben, ein Digital-TV-Abonnement sowie der Besitz eines offiziellen Cablecom-Receivers sind immer noch Voraussetzung.

Internet-Zugang (Breitband)

Die Cablecom bietet einen Breitband-Internet-Anschluss über das Kabelnetz an. Sie verfügt in diesem Bereich per August 2008 über 480'000 Kunden und liefert sich in Bezug auf Preis und Übertragungsrate einen permanenten Konkurrenzkampf mit der Swisscom.

Telefonie

Festnetz (digital phone)

Seit Juli 2004 bietet Cablecom auch ein Telefonie-Angebot an. Mittlerweile telefonieren rund 309'000 Kunden (Stand August 2008) über Kabel.

Mobilnetz (cablecom mobile)

Seit Dezember 2005 bietet Cablecom auch Mobile-Dienste an, auf dem Netz von Sunrise„cablecom mobile powered by sunrise“ – zuerst im Prepaid-Bereich, ab 2006 auch Postpaid.

Konkurrenzsituation

Zwischen Cablecom und Swisscom besteht ein intensiver Wettbewerb um den Internet-Zugang und die Telefonie. Swisscom wiederum kontert und bietet seit November 2006 TV-Programme über ADSL bzw. VDSL an. Damit dürfte sich der Wettbewerb im Bereich des Fernseh-Empfangs verstärken.

Geschichte

In den 1930er Jahren entstanden die ersten Kabelnetz-Betreiber, die mehrere Radioprogramme über Kabel in die Haushalte transportieren. Ab Ende der 1950er Jahre wurden über diese Netze auch TV-Programme übertragen. 1994 fusionierten mehrere Kabelfernsehgesellschaften zu Cablecom. 1996 kaufte Cablecom die Rediffusion, die unter anderem das Kabelnetz in der Stadt Zürich betrieb. Der Internet-Service-Provider SwissOnline wurde 1998 gekauft. 1999 schliesslich wuchs Cablecom weiter durch die Kabelnetzgesellschaften Balcab und Sitel, so dass sie heute zahlreiche Netze in weiten Teilen der Schweiz betreibt. Der Marktanteil von Cablecom beträgt über 50%. In der Schweiz gibt es 422 weitere, meist kleinere Kabelfernseh-Anbieter. An einem Ort ist in der Regel nur ein Kabelnetz-Anbieter verfügbar.

Auf dem Höhepunkt des Internetbooms im Jahre 2000 verkauften Swisscom, VEBA und Siemens Cablecom an die meistbietende britisch-amerikanische NTL zu einem Preis von 5,8 Milliarden Franken. NTL geriet in finanzielle Schwierigkeiten und übertrug einen Grossteil des Kaufpreises für die Cablecom als Schuldenberg wiederum an Cablecom. Daraufhin wurden bei Cablecom kaum noch Investitionen in den Netzausbau und die Verbesserung der Servicequalität getätigt. Im September 2003 gelang eine Umschuldungsaktion. Damit sind die Finanzierung und der unternehmerische Spielraum angeblich bis ins Jahr 2009 gesichert, hiess es.

Auf Mitte Oktober 2005 plante die Cablecom einen Börsengang. Nachdem Liberty Global Europe, eine 100-prozentige Tochter von Liberty Global, am 30. September 2005 die Cablecom für 2,825 Milliarden aufgekauft hat, wurde der - auf hochfliegenden Plänen des Managements um Bruno Claude basierende - Börsengang abgesagt.

Einzelnachweise

  1. Stellungnahme der Cablecom zum Bundesratsentscheid bezüglich der Aufnahme von ausländischen Sendern in die Must-Carry-Liste des RTVG

Weblinks

Artikel

  • Res Strehle: Lieblingsfeind Cablecom – Eine Firmengeschichte (Cablecom hat mit viel Energie das Kunststück vollbracht, die unbeliebteste Firma der Schweiz zu werden. Dabei arbeiten im Hauptsitz lauter nette Leute.) Das Magazin Nr.11/07, 17. März 2007

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