UPC Cablecom

UPC Cablecom
UPC Cablecom Holdings GmbH [1]
Logo
Rechtsform GmbH
Sitz Zürich, Schweiz
Leitung Eric Tveter, Geschäftsführer [1][2]
Mitarbeiter ca. 1'400 (2010)[3]
Umsatz 1,119 Mrd. CHF (2010)[4]
Branche Telekommunikation
Produkte Internetanschluss, Festnetz, Pay-TV/DVB-C
Website www.upc-cablecom.ch

UPC Cablecom (Eigenschreibweise upc cablecom) ist mit über 1,5 Millionen Kunden der grösste Schweizer Kabelfernseh-Anbieter (Fernsehen, Radio, Internet und Telefonie via Fernsehkabel) und entstand 1994 durch die Fusion von mehreren Kabelfernseh-Gesellschaften. Mit einer vom Schweizer Markt abweichenden Produktpalette ist die Cablecom auch im österreichischen Bundesland Vorarlberg aktiv. UPC Cablecom ist eine Tochtergesellschaft von UPC Broadband, der europäischen Kabelnetzgruppe von Liberty Global.[1]

Inhaltsverzeichnis

Produkte

Analog-TV

Über das Kabelnetz der Cablecom werden rund 40 TV- und 45 Radiosender analog verbreitet. Medien und Ausländervereine kritisieren das Abschalten zahlreicher TV-Programme aufgrund benötigter Kapazität für digitale Programme. In einigen Netzen, so z.B. in Basel fanden aufgrund Sonderregelungen bislang keine derartigen Abschaltungen statt, womit heute noch 64 analoge Programme angeboten werden (3 davon in Doppelbelegung) obwohl auch dort das komplette Digitalprogramm eingespeist wird. Die Kontroverse hatte eine durch den Bundesrat im Rahmen des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen erstellte, so genannte Must-Carry-Liste zur Folge. Diese enthält vom Bundesrat bestimmte Sender, welche durch Cablecom in der gesamten Schweiz analog verbreitet werden müssen. Hierzu gehören neben den sieben Programmen der SRG die ersten öffentlich-rechtlichen Programme der Nachbarländer, ARD, ORF1, Rai Uno und France 2 sowie Arte, 3sat, TV5 Monde und Euronews in der Sprache der jeweiligen Verbreitungsregion. [5]

Digital-TV

Cablecom verbreitet zahlreiche Sender digital, darunter auch alle analog ausgestrahlten TV- und Radiosender. Das Angebot umfasst daneben auch ein on demand-Filmprogramm, das Pay-TV-Paket von Teleclub sowie ein HDTV-Angebot. Gemäss Cablecom legt die Anzahl Kunden stetig zu und beträgt 379'000 Kunden (Stand 31. Dezember 2009), was rund 25 Prozent der TV-Kunden von Cablecom entspricht. Die Sender sind bis auf Cablecom "Welcome" grundverschlüsselt.

Wie UPC Austria benutzt auch Cablecom das Kudelski Nagravision-Verschlüsselungs-System. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Mutterkonzern Liberty Global Europe verfügen beide Firmen teilweise über die gleichen Set-Top-Boxen. Diese sind vor allem wegen ihres hohen Stromverbrauchs im Standby-Modus in die Kritik geraten.

Durch ein Pairing (fixe Bindung) der Smartcard an die Cablecom-Receiver kann Digital-TV nur mit der Cablecom Mediabox bzw. Cablecom Mediabox Recorder (mit zusätzlicher Aufnahmemöglichkeit) empfangen werden. Eine legale Alternative mittels Conditional-Access-Module kurz "CAM" und einem freien Receiver ist somit nicht gegeben. Eine Ausnahme bildet die CAM, die von der Cablecom mit der Smartcard ausgeliefert wird, Voraussetzung ist ein CI+ fähiger Kabel-Receiver oder ein CI+ fähiger Fernseher mit DVB-C Tuner.

In einem unklaren rechtlichen Bereich befinden sich Cablecom-Digital-TV-Kunden, welche das Smartcard-Pairing für den PC-Empfang (DVB-C-Karte) umgehen. Durch das Auslesen von Box- und RSA-Key der eigenen Mediabox oder der Cablecom-CAM und anschliessender Übertragung in eine PC-Applikation oder frei programmierbaren Kabelreceiver, wird der Smartcard ein offizieller Cablecom-Receiver vorgegaukelt. Ein Betrieb ohne ein Digital-TV-Abonnement ist aber auch in diesem Falle nicht gegeben.

Internet-Zugang (Breitband)

Die Cablecom bietet einen Breitband-Internet-Anschluss namens Hispeed Internet über das Kabelnetz an. Sie verfügt in diesem Bereich über 487'000 Kunden (Stand 31. Dezember 2009) und liefert sich in Bezug auf Preis und Übertragungsrate einen permanenten Konkurrenzkampf mit der Swisscom. Im Januar 2008 wurde die maximale Downloadgeschwindigkeit schweizweit auf 25 Mbit/s erhöht, basierend auf dem Protokoll DOCSIS 2.0. Mit der Einführung von DOCSIS 3.0 können in den Ballungsgebieten Zürich, Bern und Winterthur seit September 2009 Downstream Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s über das Kabelnetz von Cablecom empfangen werden. Das Produkt erhielt den Namen Fiber Power und wurde bis Ende 2010 auf grössere Städte und Teile der Kantone Aargau, Solothurn, Fribourg und Chur ausgeweitet.[6]

Telefonie

Festnetz (digital phone)

Seit Juli 2003 bietet Cablecom auch ein Telefonie-Angebot an. Mittlerweile telefonieren rund 304'000 Kunden (Stand 31. Dezember 2009) über Kabel.

Mobilnetz (cablecom mobile)

Seit Dezember 2005 bietet Cablecom auch Mobile-Dienste an, auf dem Netz von Sunrise„cablecom mobile powered by sunrise“ – zuerst im Prepaid-Bereich, ab 2006 auch Postpaid.

Konkurrenzsituation

Zwischen Cablecom und Swisscom besteht ein intensiver Wettbewerb um den Internet-Zugang und die Telefonie. Swisscom wiederum kontert und bietet seit November 2006 TV-Programme über ADSL bzw. VDSL an. Damit dürfte sich der Wettbewerb im Bereich des Fernseh-Empfangs verstärken.

Geschichte

In den 1930er Jahren entstanden die ersten Kabelnetz-Betreiber, die mehrere Radioprogramme über Kabel in die Haushalte transportieren. Ab Ende der 1950er Jahre wurden über diese Netze auch TV-Programme übertragen.[7] 1994 fusionierten zwei der vier grössten Kabelfernsehgesellschaften unter Schirmherrschaft der PTT, deren Techniklieferanten Siemens und dem deutschen Mischkonzern Veba zu Cablecom.[8] 1996 kaufte Cablecom die Rediffusion, die unter anderem das Kabelnetz in der Stadt Zürich betrieb. Der Internet-Service-Provider SwissOnline wurde 1998 gekauft,[9] nachdem vorher bereits die Ascom-Netze übernommen worden waren.[10] 1999 schliesslich wuchs Cablecom weiter durch die Kabelnetzgesellschaften Balcab und Sitel, so dass sie heute zahlreiche Netze in weiten Teilen der Schweiz betreibt. Der Marktanteil von Cablecom beträgt über 50 %. In der Schweiz gibt es 422 weitere, meist kleinere Kabelfernseh-Anbieter. An einem Ort ist in der Regel nur ein Kabelnetz-Anbieter verfügbar.

Auf dem Höhepunkt des Internetbooms im Jahre 2000[11] verkauften Swisscom, VEBA und Siemens Cablecom an die meistbietende britisch-amerikanische NTL zu einem Preis von 5,8 Milliarden Franken. NTL geriet in finanzielle Schwierigkeiten und übertrug einen Grossteil des Kaufpreises für die Cablecom als Schuldenberg wiederum an Cablecom. Daraufhin wurden bei Cablecom kaum noch Investitionen in den Netzausbau und die Verbesserung der Servicequalität getätigt. Im September 2003 gelang eine Umschuldungsaktion.[12] NTL wurde zerschlagen und Cablecom fiel an ein Finanzkonsortium.[13] Damit sind die Finanzierung und der unternehmerische Spielraum angeblich bis ins Jahr 2009 gesichert, hiess es.

Cablecom-Logo
(bis März 2011)

Auf Mitte Oktober 2005 plante die Cablecom einen Börsengang. Nachdem Liberty Global Europe, eine 100-prozentige Tochter von Liberty Global, am 30. September 2005 die Cablecom für 2,825 Milliarden aufgekauft hat,[14] wurde der – auf hochfliegenden Plänen des Managements um Bruno Claude basierende – Börsengang abgesagt.

Nach der Einführung des UPC-Logos parallel zum Cablecom-Logo im Jahr 2010, und der stärkeren Betonung des Bezugs zum holländischen Mutterhaus UPC, wurde Ende März 2011 die Namensänderung in «UPC Cablecom» offiziell bekanntgegeben.[15] Mit der Umbenennung wird auch der stilisierte, rote Schraubenschlüssel aufgegeben, der als Cablecom-Logo diente.

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag der «Cablecom Holdings GmbH» im Handelsregister des Kantons Zürich
  2. UPC Cablecom: Management
  3. UPC Cablecom: Über UPC Cablecom
  4. UPC Cablecom: Jahresergebnisse
  5. Stellungnahme der Cablecom zum Bundesratsentscheid bezüglich der Aufnahme von ausländischen Sendern in die Must-Carry-Liste des RTVG
  6. cablecom.ch: cablecom weitet Fiber Power auf Regionen im Mittelland aus, 27. Januar 2011, Zugriff am 15. Februar 2011
  7. Quelle?
  8. Bilanz 23/2009, S. 50.
  9. Quelle?
  10. Bilanz 23/2009, S. 50.
  11. Bilanz 23/2009, S. 50 nennt das Jahr 1999.
  12. Quelle?
  13. Bilanz 23/2009, S. 50.
  14. Bilanz 23/2009, S. 50 nennt als Kaufpreis 4.4 Mrd. Franken.
  15. Medienmitteilung: cablecom wird upc cablecom – Mehr Leistung, mehr Freude., 21. März 2011

Weblinks

Artikel


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