Baufachberater

Baufachberater

Der Baufachberater berät die Einsatzleitung bei Rettungseinsätzen nach Gebäudeeinstürzen und erheblichen Gebäudeschäden. Baufachberater mit spezieller Schulung gibt es in Deutschland seit Ende 2000. Bei Einsätzen wie "Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall" und "Einsturz des Stadtarchivs in Köln" unterstützen Baufachberater erfolgreich die Einsatzleitung. Im englischen Sprachraum gehören diese Einsätze zur Kategorie USAR - Urban Search and Rescue.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Beratung der Einsatzleitung bei Rettungseinsätzen nach Gebäudeeinstürzen und erheblichen Gebäudeschäden

  • bezüglich Gefährdungen, die sich aus Trümmerstrukturen oder geschädigten Gebäuden ergeben,
  • bezüglich Gefährdungen, die sich im weiteren Verlauf der Rettungsarbeiten und erst aufgrund der Rettungsarbeiten ergeben werden,
  • über die mögliche Lage von Verschütteten und Zugangsmöglichkeiten,
  • bei der Auswahl der Rettungsverfahren,

Umsetzung

Tätigkeiten

Der Baufachberater:

  • ist während der Rettungsarbeiten möglichst frühzeitig vor Ort. Er sollte darum bei Ereignissen mit Einsturz oder Einsturzgefahr direkt von der Leitstelle angefordert werden.
  • findet Gefahrenpunkte durch Begehungen anhand von Checklisten und Erfahrungswerten,
  • zieht Baupläne zu Rate,
  • definiert Gefahrenbereiche und schlägt Absperrmaßnahmen auch für Einsatzkräfte vor,
  • schlägt Bereiche vor, die für Rettungsarbeiten freigegeben werden,
  • schlägt Sicherungsmaßnahmen vor wie Abstützungen, Gerüste, Fangnetze, persönliche Schutzausstattung,
  • zusätzliche Sicherungsmaßnahmen: Wasser, Gas,
  • schlägt Maßnahmen zur Trümmerbeseitigung vor,
  • schlägt Maßnahmen zur Überwachung der Trümmerstruktur (Risse, Neigung) vor,
  • beurteilt Rettungsmaßnahmen bezüglich Gefährdungspotenzial

Die Situation am Einsatzort ändert sich ständig durch die fortschreitenden Rettungsarbeiten. Ebenso ändert sich die Statik der Trümmerstrukturen. Darum ist neben der Überwachung der Risse, Schiefstellungen usw. eine wiederkehrende Beurteilung der Gesamtsituation und einzelner Details notwendig. Dies macht die ständige oder bei einfachen Situationen zumindest die häufige Anwesenheit des Fachberaters erforderlich.

Teambildung

Allgemein wird empfohlen, Baufachberaterteams aus zwei Baufachberatern zu bilden. Diese können sich in der Beurteilung der Lage abstimmen. Je nach Lage werden mehr Baufachberater benötigt. Hat sich die Lage gefestigt, kann so auch leicht in einen Schichtdienst übergegangen werden. Zusätzlich ist ein Unterstützungsteam zur Dokumentation, Kommunikation und Gebäudeüberwachung sinnvoll.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Der Baufachberater wird in der vfdb-Richtlinie [1] Hinweise für Maßnahmen der Feuerwehr und anderer Hilfskräfte nach Gebäudeeinstürzen erwähnt. In Deutschland gelten für den Aufbau und die Aufgaben der Einsatzleitung unterschiedliche Vorschriften, für die Feuerwehren ist dies die Feuerwehr-Dienstvorschrift 100[2]).

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. vfdb 03/01 : 2005-03 Hinweise für Maßnahmen der Feuerwehr und anderer Hilfskräfte nach Gebäudeeinstürzen, vfdb-Richtlinie, VDS Schadenverhütung Verlag Köln, 2005.
  2. Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 Führung und Leitung im Einsatz : Führungssystem, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 1999

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