Caipirol

Caipirol
Caipirinha

Caipirinha [kaipiˈrĩjɐ] ist ein aus Brasilien stammendes alkoholisches Mischgetränk (Cocktail) aus Cachaça, Limettensaft, Zucker und Eis.

Der Name Caipirinha ist abgeleitet vom brasilianischen Wort caipira, das Landbewohner oder auch abwertend Hinterwäldler bedeutet. Als Diminutiv (-inha) bedeutet der Name in etwa Kleine(r) vom Lande, Hinterwäldlerchen oder auch einfach Getränk des Caipiras.

Der Caipirinha ist ein populärer, weit verbreiteter und weltweit getrunkener Cocktail. Er wird gelegentlich auch – in Anlehnung an die portugiesische weibliche Form (a caipirinha) – als die Caipirinha bezeichnet. Im deutschen Sprachraum ist außerdem die Kurzbezeichnung der oder die Caipi verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Zutaten

Limetten, Rohrzucker, Cachaca und jede Menge crushed Ice
Rohrzucker und Limetten in Gläsern
  • Cachaça: Zuckerrohrschnaps wird in Brasilien in allen Varianten – auch in Fässern gealtert – angeboten. Farblos ist der junge, gerade destillierte Schnaps, während die Gelb- oder Goldfärbungen auf einen Alterungsprozess hinweisen. Die Verwendung von „Barrique“-Schnäpsen für Caipirinha ist in Brasilien nicht üblich und wird als Verschwendung angesehen, da Cachaça besserer Qualität oft pur angeboten und getrunken wird (beispielsweise nach dem Essen als Digestif oder seltener vor dem Essen als Aperitif).
  • Limetten (andere Bezeichnung Limonen): Für einen Caipirinha werden in Würfel geschnittene Limetten verwendet.
  • Eis: In Brasilien werden normal große Eiswürfel verwendet. Hierdurch bleibt der Caipirinha länger frisch. Im Gegensatz hierzu verwendet die internationale Barszene normalerweise Crushed Ice. Beim zerstoßenen Eis hat man mehr Oberfläche, wodurch das Eis schneller schmilzt und somit der Cocktail schneller verwässert wird.
  • Zucker: In Brasilien wird weißer raffinierter Zucker aus Zuckerrohr verwendet, der – in Reinform – mit dem in Europa verwendeten, aus Zuckerrüben gewonnenen Zucker chemisch und geschmacklich identisch ist. Die Verwendung von braunem Zucker in Deutschland (und den meisten anderen Ländern) ist darauf zurückzuführen, dass der z. B. in Europa und Nordamerika gehandelte Rohrzucker meist bräunlich gefärbt und grobkörniger ist. Die Verwendung des in Brasilien üblichen feinen, weißen Zuckers anstelle des in Deutschland verwendeten braunen, relativ schwer löslichen, macht einen wesentlichen Unterschied im Geschmack aus.

Zubereitung

Die Eigenart am Caipirinha besteht darin, dass der Fruchtsaft durch Zerstampfen der Limettenstücke im Trinkglas selbst erzeugt wird, die ganze Frucht im Getränk bleibt und der Drink im Glas mit Zucker, Eis und Cachaça komplettiert und umgerührt wird.

  • Eine Limette wird gewaschen, klein geschnitten und mittels eines Holzstampfers im Glas selbst ausgepresst. In gehobenen Restaurants und Bars werden die Limetten zumindest teilweise geschält.
  • Dann werden etwa zwei bis drei TL Zucker (üblicherweise Rohrzucker) hinzugegeben. Der Saft aus der Limette sollte den Zucker komplett auflösen.
  • Anschließend wird das Glas bis leicht unter den Rand mit Eisstücken gefüllt, wobei kein Splittereis verwendet werden sollte, die Stücke sollten etwas größer sein.
  • Zuletzt kommen in das Glas 4-6 cl Cachaça. In Brasilien wird das Glas mit Cachaça aufgefüllt, wodurch in der Regel mehr Cachaça als in Deutschland üblich verwendet wird (siehe Anmerkungen: Art des Trinkens).

Anmerkungen

  • Limetten:
    • Die Limetten werden mit der Schale ins Glas gefüllt und ausgepresst. Problematisch dabei ist, dass auch Terpene (dem Terpentin ähnliche Stoffe) sowie – bei behandelten Schalen – Pestizide aus der Schale gelöst werden und mitgetrunken werden. Daher werden die Früchte von einigen Cocktail-Mixern vor der Verarbeitung (auch heiß) abgewaschen und abgerieben.
    • Vor dem Verarbeiten können mit einem scharfen Messer die Enden der Limette abgeschnitten werden, um zu verhindern, dass die Bitterstoffe der Enden das Aroma des Cocktails beeinträchtigen. Aus dem gleichen Grund kann der weiße Mittelstrang entfernt oder die Limette weniger stark ausgequetscht werden.
    • Häufig werden die Limetten aus Gründen der Ästhetik geachtelt. Wenn Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt wird, dann können die zerstoßenen Limetten entfernt und frische, geachtelte Limetten hinein gegeben werden. Diese werden dann nicht zerstampft.
    • Der charakteristische Limettengeschmack entsteht hauptsächlich beim Zerstampfen durch den Austritt ätherischer Öle aus der Schale.
  • Trinkhalm: Der Caipirinha sollte mit zwei kurzen dicken Trinkhalmen serviert werden, damit die Trinkhalme nicht durch evtl. nicht ganz gelösten Zucker verstopft werden.
  • Art des Trinkens: In Brasilien ist es durchaus üblich, nicht für jede Person eine eigene Caipirinha zu bestellen. Stattdessen werden pro Tisch einige wenige Cocktails bestellt, die unter den Anwesenden geteilt und gemeinsam getrunken werden.
  • Geschüttelt, nicht gerührt: Um dem Effekt vorzubeugen, dass der Zucker sich nicht ganz löst und am Schluss unästhetisch im Glas zurückbleibt, kann man den Caipirinha schütteln. Diese Methode ist eher unüblich, wird aber im gehobenen Segment der Barszene angewendet.

Variationen

Ein Glas Caipirinha

In Anlehnung an den klassischen Caipirinha werden viele weitere Cocktails in einer unzähligen Variantenvielfalt gemixt und angeboten. Diese unterscheiden sich meist dadurch voneinander, dass der Cachaça durch eine andere Spirituose ersetzt wird.

In Brasilien werden solche Mixgetränke meist ebenfalls Caipirinha genannt. Auf der Karte sind dann die verschiedenen Grundlagen für den Cocktail angegeben. Weit verbreitet sind Caipirinhas mit Wodka (Caipiroschka, Caipiroska, Caipirovka, Caipivodka oder Caipirowska genannt), Rum (Caipirissima), Kräuterschnäpsen (Underberg), Steinhäger oder auch Wein. Allerdings ist es möglich, mit nahezu jeder Sorte Schnaps oder anderem Getränk – oder durch Austausch einer der anderen Komponenten (z. B. das in Brasilien übliche Ersetzen der Limetten durch andere Früchte) oder Hinzufügen weiterer – caipirinhaähnliche alkoholhaltige oder alkoholfreie Cocktails zu mixen.

Gelegentlich wird das Glas auch mit Ginger Ale aufgefüllt. Diese alkoholfreie Variante des Caipirinha ist als „Fresh Maker“, „Virgin Caipi“ oder „Ipanema“ bekannt. Eine weitere alkoholfreie Variante stellt das Auffüllen mit Red Bull dar (Caipibull oder Virgin Bull genannt).

Sonstiges

2008 unterschrieb der brasilianische Landwirtschaftsminister Reinhold Stephanes ein Gesetz, welches die Inhalte und Zubereitung eines Caipirinha verbindlich festlegte. Nach Protesten wurde das Gesetz kurz darauf zurückgezogen und von einem Missverständnis gesprochen.[1]

Verweise

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. tagesschau.de, Reinheitsgebot für Caipirinha - Die Grenzen der Cocktail-Politik, 10. Nov. 2008

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