- Bethe-Tait-Störfall
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Der Bethe-Tait-Störfall ist ein extremer Störfall in einem nuklearen Brutreaktor. Beim Bethe-Tait-Störfall wird das gleichzeitige Ausfallen aller Hauptkühlmittelpumpen und aller Abschaltsysteme angenommen, so dass es zu einer Reaktivitäts- und Leistungsexkursion mit Zerstörung des Reaktorkerns kommt.[1] Dabei kommt es zu einer in nur wenigen Sekunden oder auch Sekundenbruchteilen ansteigenden Leistung um ein Vielfaches, wenn die Reaktion spontan überkritisch wird, d.h. die Reaktion ohne verzögerte Neutronen verläuft. Wenn eine Reaktion überkritisch wird, kann sie weder durch Schutzmechanismen noch durch Regeltechnik gesteuert und kontrolliert werden. Folge ist, dass die nukleare Reaktion unbeeinflussbar wird.[2]
Das Resultat dieser alleine ablaufenden Reaktion ist eine Leistungsexkursion, in der sich auch bei der Katastrophe von Tschernobyl verschiedene Faktoren in Sekundenbruchteilen aufgeschaukelt haben, nachdem versucht wurde, einen vollständigen Stromausfall am Kernreaktor zu simulieren. Somit wurde die Nennleistung des Reaktors um knapp das Hundertfache erhöht, was letztendlich zu der gewaltigen Explosion geführt haben soll.[2]
Der Name geht auf die Physiker Hans Bethe und J.H. Tait zurück.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Wissen Media Verlag
- ↑ a b Nukleare Leistungsexkursion
- ↑ H.A. Bethe, J.H. Tait An Estimate of the Order of Magnitude of the Explosion When the Core of a Fast Reactor Collapses, UKAEA RHM (56)/113 (1956)
Kategorie:- Nuklearunfall
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