Serviced Apartments

Ein Gebäude mit Serviced Apartments in China

Unter Serviced Apartments (auch Boardinghouse, Apartment-Hotel, Aparthotel, Hotel-Apartment genannt) versteht man einen Beherbergungsbetrieb meist in städtischer Umgebung, in dem die Unterbringung in der Regel für längere Zeit erfolgt. Der Service reicht von einem sehr geringen Angebot bis hin zu einem hotelmäßigen Roomservice.^[1] Es handelt sich hierbei um ein auf Langzeitaufenthalte ausgelegtes Übernachtungskonzept (ähnlich den klassischen Ferienwohnungen in Urlaubsgebieten) sowohl für Geschäftsreisende als auch Urlauber. Die Apartments beinhalten in der Regel Einrichtungsgegenstände des täglichen Gebrauchs, darüber hinaus ist es möglich, hotelspezifische Dienstleistungen hinzuzubuchen.^[2]

Merkmale

Serviced Apartments sind vor allem in Hotels beheimatet. Im Unterschied zu klassischen Hotelzimmern sind in Serviced Apartments zusätzlich Küchen enthalten, so dass sie klassischen Wohnungen sehr ähnlich sind. Je nach Anbieter können Serviced Apartments bereits ab vier Übernachtungen gebucht werden. In der Regel ist es jedoch üblich, diese Appartements für längere Zeit zu bewohnen.^[3] Die Größe der Räume kann, je nach Kostenklasse, stark variieren: angefangen bei kleinen 1-Zimmer Appartements bis hin zu Luxus-Appartements mit mehreren Räumen.^[4]

Ursprung

Das Konzept Serviced Apartments stammt aus den USA, wo es schon seit Jahrzehnten erfolgreich besteht. Serviced Apartments werden dort auch häufig als Boardinghouses bezeichnet und sind bei Studenten beliebt, die gerne zusätzlich Wasch- oder Essensdienste nutzen.^[5]

Abgrenzung zu Hotels und klassischen Wohnungen

Ein Serviced Apartment bietet im Vergleich zu einem Hotel je nach Aufenthaltsdauer im Durchschnitt rund 30 Prozent günstigere Zimmerpreise.^[6] Ähnlich wie Hotels bieten Serviced Apartments ein Spektrum an Serviceleistungen an, bei dem der Gast allerdings nur das bezahlt, was er auch tatsächlich in Anspruch nimmt. Serviced Apartments verfügen über eine voll ausgestattete Küche, die es dem Gast ermöglicht, selbst Essen zuzubereiten. Die starke Anlehnung an klassische Wohnungen soll beim Gast ein stärkeres Wohngefühl erzeugen, als ein Hotel es bieten kann.

In Metropolen ist es teilweise schwierig, Wohnungen für einen zeitlich beschränkten Aufenthalt zu mieten. Anders als klassische Wohnungen können Serviced Apartments einfach, kurzfristig und zeitlich genau der gewünschten Aufenthaltsdauer entsprechend gebucht werden. Serviced Apartments bieten klassische Hotelleistungen für ihre Gäste an, wie etwa Fitnessraum, Einkaufsservice oder Wäsche- und Reinigungsservice. Sie sind komplett eingerichtet. Bei der Nutzung von Serviced Apartments entfallen Kaution und Provision, die beim Mieten einer klassischen Wohnung erhoben werden.^[7]

Zertifizierung von Serviced Apartments

Die Zertifizierung bzw. Klassifizierung der Serviced Apartments ist für Betreiber in Deutschland ein immer wichtiger werdendes Thema: Die Gäste wollen auf einen Blick jedes Haus qualitativ einstufen können. 2005 wurde das erste offizielle Zertifizierungssystem zur Klassifizierung von Serviced Apartments in Deutschland eingeführt. Es stellt aktuell die bisher einzige offizielle Zertifizierungsmöglichkeit für Betreiber von Serviced Apartments dar. Das unabhängige Zertifizierungssystem wurde vom Berliner Unternehmen Boardinghouse Consulting in Kooperation mit dem TÜV Rheinland entwickelt. Im Mittelpunkt der Zertifizierung steht die Bewertung der Servicequalität der Apartmenthäuser in Hinblick auf die Unterbringung von Langzeit-Gästen. Besonders wichtig sind für diese Gäste die Ausstattungskriterien, der Standort des Hauses, die Infrastruktur rund um das Apartmenthaus sowie die Verkehrsanbindung mit Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Zertifizierung für Serviced Apartments ist als Ergänzung zur Hotelklassifizierung in Deutschland zu sehen. Sie ist jedoch keine Konkurrenz zu den bekannten Sternen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), die ausschließlich für Hotels vergeben werden. Die Zertifizierungskategorien für Serviced Apartments sind:

AA = „Economy“ für einfache Ansprüche

AAA = „Value“ für mittlere Ansprüche

AAAA = „Superior“ für gehobene Ansprüche

AAAAA = „Excellent“ für höchste Ansprüche.^[8]

Situation und Perspektive auf dem deutschen Markt

Der Markt für Serviced Apartments ist ein heute stark expandierender Teilmarkt auf dem deutschen Beherbergungsmarkt mit weiterhin großem Wachstumspotenzial. Seit 2006 stieg die Anzahl der Übernachtungen um rund 30 Prozent. Hauptstandorte sind hierbei Berlin mit etwa 50 Häusern, Düsseldorf und Köln mit rund 25 Häusern, Hamburg und München mit etwa 20 Häusern und Frankfurt mit etwa 15 Häusern. Je nach Schätzung existieren auf dem deutschen Markt zwischen 15.000 und 25.000 Serviced Apartment-Einheiten.^[9] Der Bedarf an Übernachtungen im Langzeit-Segment wird auf etwa 122 Millionen pro Jahr geschätzt. Das entspricht einem Angebot von etwa 335.000 Apartment-Einheiten, was das Wachstumspotential dieser Branche in Deutschland verdeutlicht.^[10]

Einzelnachweise

1. ↑ DEHOGA Bundesverband: Definition der Betriebsarten, Boardinghouse (Serviced Apartment) – Definition der Betriebsarten, online, abgerufen am 13. Mai 2011.
2. ↑ Sabine Pracht: Ein neues Zuhause. In: BizTravel (2/2010), S. 32-34
3. ↑ Jens Riemann: Übernachten im Hotel, wohnen im Serviced Apartment. In: Cost & Logis (2010) vom 20. Juli 2010, S. 5-6
4. ↑ Susanne Stauss, „Eine stabile Nische“ in Hospitality Inside vom 4. Februar 2011, http://www.hospitalityinside.com/
5. ↑ Susanne Stauss, „Eine stabile Nische“ in Hospitality Inside vom 4. Februar 2011, http://www.hospitalityinside.com/
6. ↑ Yannick Fiedler: Schlafen wie zu Hause. In: Travel One (2010) vom 10. März 2010, S.46-47
7. ↑ Sabine Pracht: Ein neues Zuhause. In: BizTravel (2/2010), S. 32-34
8. ↑ Boardinghouse Consulting: Zertifizierungskategorien für Serviced Apartments, abgerufen am 4. Juli 2011 http://www.apartmentservice.de/zertifizierung/ueber-die-zertifizierung/
9. ↑ Susanne Stauss, „Eine stabile Nische“ in Hospitality Inside vom 4. Februar 2011, http://www.hospitalityinside.com/
10. ↑ AHGZonline (Online-Ausgabe der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung) vom 3. Juli 2010: Max Schlereth- „Jede Menge Luft drin“ online, abgerufen am 13. Mai 2011