- Stresemann (Anzug)
-
Der Stresemann ist ein nach Gustav Stresemann benannter Anzug. Er wird nur am Tage (bis 17 Uhr) getragen und eignet sich für förmliche Anlässe, wie Trauerfeier, Staatsempfang oder Bankett. Der Stresemann ersetzt den Cutaway, hat aber weit weniger offiziellen Charakter.
Der 1925 eingeführte Anzug besteht aus einer schwarz-grau gestreiften Hose, schwarzen Schuhen, einem einreihigen schwarzen oder anthrazitfarbenen Jackett mit steigendem Revers, einer hellgrauen, bei Trauerfeiern jedoch dunklen Weste, einem weißen Hemd mit silbergrauer, bei Trauerfeiern entsprechend einer schwarzen Krawatte mit oder ohne Krawattennadel. Das Hemd hat Umschlagmanschetten und wird mit Manschettenknöpfen getragen.
Reichsaußenminister Stresemann war es leid, zwischen Büro und Reichstag immer den Anzug wechseln zu müssen. Während man im Parlament und auch sonst in der politischen Öffentlichkeit nach damaligem (und heute noch in Japan üblichem) Protokoll einen Cutaway tragen musste, dieser aber für den normalen Regierungsalltag im Büro zu unpraktisch und zu feierlich war, tauschte Gustav Stresemann den Cut, wenn er die Reichskanzlei betrat, gegen eine dem Gehrock ähnliche Jacke aus, die, weil sie mittlerer Länge war, gerade noch zu den eigentlich würdevollen gestreiften Hosen des Cut-Anzuges getragen werden konnte, aber immer noch ausreichend bequem und schlicht war, um auf der Straße und im Büro getragen zu werden. Stresemann sparte so das Aus- und Anziehen einer anderen Hose und Weste, war doch der „Trick“ des Stresemann-Anzuges gerade der, dass man beim Cut nur das Cut-Jackett austauscht.
In der frühen Bundesrepublik wurde der Stresemann zu Staatsempfängen getragen, was ihm den Namen Bonner Anzug eintrug.
Literatur
- Eelking, Hermann M. /von. - Göttingen: Lexikon der Herrenmode, Verlag Musterschmidt, 1960
Weblinks
Kategorien:- Männerkleidung
- Herren- und Knabenbekleidung
- Festkleidung
Wikimedia Foundation.