Brunngasse

Brunngasse
Matthäus Merian: Bern auf einer Ansicht von 1638, markiert: Brunngasse

Die Brunngasse ist eine halbkreisförmige Strasse im Norden der Berner Altstadt. Die früheste belegte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1349, als lateinischer Begriff vicus fontis.[1] Das Areal im Norden der Zähringerstadt wurde wahrscheinlich um 1250 durch Aufschüttung des zur Aare hin steil abfallenden Geländes gewonnen.[2] Benannt ist die Brunngasse nach dem Stettbrunnen.[3] Der Brunnen befindet sich heute nördlich der Rathausgasse 16/18.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Brunngasse ist eine der wenigen Strassen der Stadt, die in der mehrhundertjährigen Geschichte ihren Verlauf und ihren Namen nicht geändert haben. Sie wird von zahlreichen und für Berns Geschichte wichtigen Häusern und Einrichtungen flankiert. Der namensgebende Stettbrunnen wurde 1377 erstmals erwähnt und erhielt bereits früh eine Überdachung. Bis 1848 waren die Becken aus Holz gefertigt, 1855 erhielt der Stettbrunnen ein steinerne Umfassungsmauer. In der Brunngasse besass der Maler Sigmund Holbein «Haus Hof und Garten», die er, nebest wertvollen Haushaltsgegenständen nach seinem Tod seinem Neffen Hans Holbein d. J. vermachte.[4]

Historische Häuser

Haus Brunngasse 48
Salzkammer

Von 1642 bis 1798 befand sich hier die Berner Salzkammer. 1834 zog die Akademische Entbindungsanstalt, Berns ersten Einrichtung dieser Art (1781 begann an der erste Hebammenkurs) in das ein Jahr zuvor neu aufgebaute Haus. 1876 wurde die Entbindungsanstalt in das heutigen Frauenspital verlegt.

Haus Brunngasse 66
Einwohnermädchenschule

Das Haus beherbergte die 1836 gegründete Einwohnermädchenschule, die alle Stufen vom Kindergarten bis zum Seminar umfasste. Nach ihrem langjährigen Direktor Gustav Fröhlich (1811–1873) wurde sie Fröhlich-Schule benannte und 1880 mit der Städtischen Mädchenschule zusammengelegt

Haus Brunngasse 68
Elendenherberge

Die Brüdern Rudolf und Heinrich Seiler stifteten 1395/96 das Haus als Pilgerherberge. Die Fassade wurde 1466 von Heinrich Büchler bemalt. Die Elendherberge wurde 1531 geschlossen und das Vermögen dem Obern Spital überwiesen.

Haus Brunngasse 70
Apiarius-Haus

Die erste Buchdruckerei Berns wurde von Matthias Apiarius im Jahr 1537 eingerichtet. Er betrieb die Druckwerkstatt und eine Buchbinderei mit seine Söhnen Samuel und Siegfried und beschäftigte zeitweise weitere Gesellen. Das Offizin wurde 1565, nach Siegfrieds Tod, von Bendicht Ulmann übernommen. Der heutige Gebäude stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts, die Gedenktafel am Haus stammt von 1937.

Haus Brunngasse 72
Spinnanstalt

Die halbprivate, wohltätige Einrichtung wurde 1785 gegründet und versorgte Heimspinnerinnen mit Arbeit und unterstützte deren Familien. Die Spinnanstalt wurde Ende des 19. Jahrhunderts geschlossen.

Weblinks

  • Plattform für Kunst, Kultur und Gesellschaft: Bern, Brunngasse Geschichte der Brunngasse und aller dortigen Einzelhäuser

Einzelnachweise

  1. Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern. 1976
  2. Roland Gerber: Gott ist Burger zu Bern (Band 39 von Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte), Böhlaus Nachfolger, 2001, ISBN 978-3-7400-1163-5. s. 84
  3. Bern – Brunngasse in g26.ch
  4. Hans Reinhardt: Holbein, Sigmund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 520 f. (Onlinefassung).
46.948937.44942

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