- Callosotomie
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Die Callosotomie bezeichnet in der Medizin die neurochirurgische Durchtrennung des Corpus callosum, welches die beiden Hirnhemisphären miteinander verbindet. Sie wird heute nur mehr selten, als letzte Lösung zur Behandlung der Epilepsie angewandt. Durch die Durchtrennung des Corpus callosum soll verhindert werden dass sich Anfälle von einer Hirnhälfte in die andere ausbreiten. Infolgedessen ist das Risiko für Stürze und daraus resultierende Verletzungen verringert. Besonders die Häufigkeit der tonischen, atonischen und sekundär generalisiert tonisch-klonischen Anfälle kann durch diese Operation deutlich reduziert werden[1][2]
Zwar lässt sich durch diesen Eingriff die Epilepsie relativ gut behandeln, dennoch gibt es auch wesentliche Nachteile der Callosotomie, da die Kommunikation zwischen rechter und linker Hirnhälfte getrennt wird. Patienten, bei welchen dieser Eingriff durchgeführt worden ist, nennt man auch Split Brain-Patienten (engl. durchtrenntes Hirn). Sie können Objekte, die sie in ihrem rechten Gesichtsfeld sehen (was in die linke Hemisphäre projiziert wird) zwar benennen, aber kaum beschreiben, während sie Objekte aus dem linken Gesichtsfeld (rechte Hemisphäre) nicht benennen, sondern nur beschreiben können. Dies resultiert daraus, dass sich das Sprachzentrum bei den meisten Menschen in der linken Hirnhälfte befindet, all jene Hirnareale, die für eine Objektbeschreibung gebraucht werden, in der Rechten.
Quellen
- ↑ Fuiks et al.: Seizure outcome from anterior and complete corpus callosotomy. J Neurosurg. 1991 Oct, PMID 2002370
- ↑ Oguni et al.: Anterior callosotomy in the treatment of medically intractable epilepsies: a study of 43 patients with a mean follow-up of 39 months. Ann Neurol. 1991 Sep, PMID 1952824
Weblinks
- Seite zur Epilepsiechirurgie des Epilepsiezentrums der Uni Erlangen
- Seite zur Epilepsiechirurgie der Uni Bonn
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