Bunda (Kleidung)

Bunda (Kleidung)
Bunda aus Siebenbürgen, vor 1900
Bunda (links), Ungarn 1816

Bunda, auch Schuba, ist die Bezeichnung eines oftmals weiten, bis an die Erde reichenden Lamm- oder Schafspelzes der Bauern in Ungarn, der mit der Lederseite nach außen getragen wurde. Eine andere, nicht landschaftlich bezogene Bezeichnung für den Bunda ist, veraltend, Nacktpelz.[1] Das Wort Bunda ist relativ neu, erstmals taucht es 1723 auf, es stammt von dem deutschen Wort „bunt“, im Sinne von Buntwerk = Pelz.[2]

Auffällig ist, das Schubas und Bundas in den alten Preisverzeichnissen der Kürschner kaum erwähnt werden. Es wird vermutet, dass sie damals noch meist von den Schafhirten selbst und nicht von Kürschnern hergestellt wurden. Diese nur mit einfachen Methoden zubereiteten, nicht fachmännisch gegerbten sondern „geklopften“ Bundas verbreiteten einen derart „unausstehlichen“ Geruch, dass 1750 durch ein für das ganze Land gültiges Dekret das Tragen in der Kirche verboten wurde.[2] Als die Bunda noch mit der Hand genäht wurde verwendete der Kürschner nur ausgesucht große Felle, um möglichst wenige Nähte zu erhalten. Die Felle wurde leicht ausgespannt, zugeschnitten und genäht. Über die Nähte setzte man ein Zentimeter breite Lederstreifen aus dem gleichen Material. Auch die Kanten wurden mit Leder eingefasst, wobei die zweite Kante des Lederstreifens wieder auf das Leder des Fells genäht wurde. Stattdessen konnte man die Nähte auch durch eine schmale, mit eingenähte Lederwulst verstärken. Es gab einfache Bundaausführungen und prächtige, farbig bestickte Jacken und Mäntel, je nach Einkommen und Anlässen.[3]

Diese Verzierungen zählen zu den interessantesten Arbeiten der ungarischen volkstümlichen Ornamentik. Die verschiedenartigen Stickereien und Applikationen unterscheiden sich teilweise von Ort zu Ort und nach den von den Kürschnern benutzten individuellen Musterbüchern. Diese Bücher gehörten bei der Kürschnermeisterprüfung zu den vorzulegenden Teilen. Neben den großflächigen, meist floralen Hauptmotiven gab es kleine Ziermotive, mit denen Fehlerstellen im Leder überdeckt wurden. Es bestanden aber auch unter anderem unterschiedliche Motive für Jungen, Burschen und alte Männer.[2]

Wurde die Bunda als Cape nur über die Schulter geworfen, diente eine Tasselschnur zum Schließen am Hals. Als Knöpfe gab es unterschiedliche Formen, für Männerleibchen eine längliche Form (etwa der Knebelknopf), der runde Knopf - seine komplizierte Anfertigung wurde von den Kürschnern als Geheimnis gehütet - für Frauenbekleidung.

Die Lederseite war entweder naturbelassen, weiß gebleicht oder gefärbt. Es wird angenommen, dass das Weißgerben mit Alaun schon seit sehr langer Zeit bekannt ist. Das eigentliche Weißmachen („kiszépités“, Verschönerung) geschah mit gebranntem, pulverisierten Gips („fehér kö“, Weißmachstein), der auf die, auf das Verschönerungsbrett („szépitö fa“, Verschönerungsbrett) aufgespannten, Felle aufgestreut wurde. Mit der messerartigen Weißmachschabe („fehéritö kés“) wurde es dann auf der Lederseite eingerieben. Die weißen, für Applikationen und Verstärkungen benötigten Lederstücken wurden aus den dünnledrigen, fast haarlosen Teilen an den Beinansätzen gefertigt (kürschnerisch: Diechen).[2]

Einzelnachweise

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 598. u. a.
  2. a b c d Mária Kresz: Volkstümliche Kürschnerarbeiten. Budapest 1979. ISBN 9631304191
  3. Alexander Tuma: Pelzlexikon XVII. Band. Verlag Alexander Tuma, Wien 1949, Stichwort „Nacktpelze“

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