- Bündelstag
-
Der Bündelstag (auch: Bündelchestag) war im späten Mittelalter der Tag des Dienstbotenwechsels. An den Weihnachtsfeiertagen erhielten die Mägde und Knechte ihren Jahreslohn ausbezahlt. Diejenigen, die von ihrem Dienstherrn nicht über den Winter versorgt wurden, mussten am zweiten Weihnachtstag, seltener am 27. Dezember, ihre armselige Habe in einem Tuch zum Bündel schnüren oder in einen Weidenkorb legen und sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung machen. Da die Jahreszeit nicht besonders geeignet ist für längere Wanderungen, endeten diese meistens recht schnell in einem nahe gelegenen Gasthaus.
Im Nahetal in der Nordpfalz und im angrenzenden Soonwald finden am Bündelstag noch heute traditionell Wanderungen statt mit anschließendem Picknick am Lagerfeuer im Freien oder einer Einkehr in einem Wirtshaus mit einem einfachen und herzhaften Mahl. Der Bündelchestag gilt dort als dritter Weihnachtsfeiertag und wird nach der Wanderung in geselliger Runde gerne ausgiebig gefeiert.
Literatur
- Christmann, Ernst:Vom "Wanders"- oder "Bündelstag" in der Pfalz., Pfälzische Presse, 1930
- Becker, Albert: Der "Makolwes" ist schon ein alter Bursche: zwischen Nikolaus-, Stephans-, "Bündelchestag" u. Weihnachten.; Rheinpfalz, Zweibrücken, 1949.
- Paul, Roland. - Wandertag, Bündelstag und Jahrtag. - In: Feste und Festbräuche in der Pfalz / hrsg. von Jürgen Keddigkeit. - Kaiserslautern, 1992. - (Beiträge zur pfälzischen Volkskunde ; 5). - S. 249-256. - 1992. - 1992. - Ill., Kt.. - Gesindewechsel am 26./27.12.
Kategorien:- Tagesbegriff
- Feste und Brauchtum (Deutschland)
Wikimedia Foundation.