- CINEMA 3D
-
Inhaltsverzeichnis
Definition
CINEMA 3D ist die Bezeichnung für eine Technologie der stereoskopischen, digitalen Bildwiedergabe, die in den 3D-Displays bei Fernsehern und Monitoren des südkoreanischen Unternehmens LG Electronics verwendet wird. Der Ursprung des Begriffs CINEMA 3D leitet sich ab von in Kinos aufgeführten 3D-Filmen. Dort ist die bei CINEMA 3D verwendete Polarisationstechnik bereits seit einiger Zeit verbreitet.
Diese Technik ist auch bekannt als Film-type Pattern Retarder (FPR) bzw. als „passives 3D“ und wurde von LG Display seit 2009 entwickelt, einem Unternehmensbereich innerhalb des LG-Konzerns.
Bei der FPR-Methode stellt das TV-Display zwei Bilder gleichzeitig dar. Um einen dreidimensionalen Effekt bei Wiedergabe und Betrachtung der dargestellten (Film-)Bilder zu erzielen, trägt der Betrachter eine Polarisationsbrille. Durch den Umstand, dass auf jedes Auge nur ein einzige Bild projiziert wird, entsteht der dreidimensionale Effekt. CINEMA 3D soll sich vor allem durch flimmerfreies Betrachten der Bildinhalte auszeichnen, ein Störungseffekt, der oft bei der Shuttertechnologie beschrieben wird, mit der ebenfalls 3D-Inhalte dargestellt werden.
Mit der FPR-Technologie können Bildschirmtypen wie Plasma, LED-LCD, LCD, OLED oder auch Mobiltelefone ausgerüstet werden, da die Trennung der Bildsignale mit Hilfe einer auf das jeweiligen Display aufgetragenen Folie erfolgt.
Das erste, mit der Technologie CINEMA 3D ausgestattete Fernsehgerät, wurde weltweit im Mai 2011 auf den Markt gebracht. Zuvor war es nur in vereinzelten Ländern erhältlich.
Technik
Beschreibung
Um ein stereoskopisches, dreidimensional erscheinendes Bild bzw. einen Film darzustellen, werden zwei Bilder auf demselben Bildschirm angezeigt, die durch eine kreisförmig in Gegenrichtung angeordnete Polarisation von einander getrennt sind. Der Betrachter trägt eine Brille, die ebenfalls mit Polarisationsfiltern ausgestattet sind. Licht, dass links drehend polarisiert wurde, wird von dem rechts drehenden Filter verborgen und umgekehrt. Dadurch ist es möglich, zwei verschiedene Bilder gleichzeitig darzustellen und nach Augen getrennt sichtbar zu machen. Beim Betrachter entsteht dann, eine entsprechende Aufnahme der projizierten Bilder vorausgesetzt, ein räumlicher Eindruck.
CINEMA 3D kann bei Fernsehern, Monitoren, Laptops, Smartphones und Projektoren angewandt werden.
Vergleich zur herkömmlichen Technik
Die Möglichkeit, zwei verschiedene Bilder zu sehen, die für einen räumlichen Eindruck beim Betrachter sorgen, wird bereits seit geraumer Zeit durch die sogenannte Shuttertechnik realisiert. Dabei werden in kurzen Zeitabständen zwei verschiedene Bilder einzeln projiziert. Der Betrachter trägt eine Brille, die über mit Hilfe von elektrischen Impulsen gesteuerte, verschließbare Gläser verfügt. Im Wechsel wird bei der Betrachtung des Bildschirms das linke bzw. rechte Auge abgedeckt und damit nur das für das betreffende Auge bestimmte linke bzw. rechte Bild sichtbar gemacht. Durch die Trägheit der optischen Wahrnehmung des menschlichen Auges soll daraufhin beim Betrachter ein räumlicher Bildeindruck entstehen.
Im Vergleich zur auf Polarisation beruhenden Technik des CINEMA 3D werden jedoch bei der Shuttertechnik immer wieder Störungen bei der Bildwahrnehmung bemängelt.
Blinkeffekt. Da auch andere Lichtquellen in den entsprechenden Frequenzen Licht emittieren, kann es bei der Shuttertechnik zu störenden, Kopfschmerzen auslösenden und die Augen ermüdenden Blinkeffekten kommen. Diese sind bei der Technologie CINEMA 3D auf Grund der Verwedndung der Polarisationstechnik ausgeschlossen.
Bildüberlappung. Trotz Einsatz hochkomplexer Technik beschreiben Nutzer der Shuttertechnologie immer wieder eine Störung des räumlichen Eindrucks durch Bildüberlappung. Dieser Eeffekt tritt auf, wenn das eine Bild für einen Bruchteil einer Sekunde für das falsche Auge sichtbar ist. Auch dieser negative Effekt tritt wegen grundsätzlich anderer technischer Voraussetzungen bei CINEMA 3D nicht auf.
Betrachtungswinkel. Der dreidimensionale Effekt tritt bei der Shuttertechnologie nur innerhalb eines definierten Winkels auf, in dem der Betrachter zur Bildachse positioniert ist. Dieser Winkel beträgt etwa 80 Grad. Ein Betrachter, der von der Seite auf einen Bildschirm sieht, sich also außerhalb dieses Winkels befindet, kann keinen räumlichen Bildeindruck erkennen. Bei CINEMA 3D ist dieser Winkel mit etwa 180 Grad wesentlich größer.
Leuchtdichte. Durch die Verwendung spezieller Brillen bei der herkömmlichen Shuttertechnik wird der mögliche Lichteinfall beschränkt. Daher beträgt die Leuchtdichte etwa 65 cd/m². CINEMA 3D hingegen ermöglicht eine Lichtstärke von etwa 170 cd/m². Dadurch erscheint das Bild kontrastreicher und ermöglicht eine farbgetreuere Wiedergabe.
Bewegungsunschärfen. Da mit der herkömmlichen Shuttertechnik mit einer Frequenz von 60 Hz Bilder dargestellt werden, kann bei schnellen bewegungen innerhalb des Filminhalts zu Unschärfen kommen. Da CINEMA 3D in einer Frequenz von 240 Hz Bilder darstellt, sind Bewegungsunschärfen ausgeschlossen.
Brillen. Da bei CINEMA 3D die Brillen ausschließlich aus Polarisationsfiltern bestehen, entfällt eine technisch aufwendige Ausgestaltung wie bei der Shuttertechnik. Da sowohl auf eine Stromversorgung als auch auf eine Signalübertragung zwischen Projektionsgerät und Brille zwecks Synchroniseiung von Bildinhalt und Sichtbarkeit verzichtet werden kann, ist die CINEMA-3D-Brille nicht nur wesentlich leichter (etwa die Hälfte) sondern auch preisgünstiger in der Herstellung (etwa ein Zehntel).
Wikimedia Foundation.