- Castell de Cardona
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Das Castell de Cardona (Katalanisch für ‚Burg von Cardona‘, auf Spanisch Castillo de Cardona) ist eine historische Festungsanlage in der Gemeinde Cardona gelegen in der Comarca Bages in der autonomen Region Katalonien rund 32 km nordwestlich von Manresa.
Geschichte
Auf einem Hügel (589 Meter) erhebt sich die Festung, deren Silhouette das Dorf überragt und die eine besonders gute Aussicht auf das Tal der Gemeinde und die Salzberge bietet. Erbaut wurde das Castell im Jahr 886 von Guifré el Pilós. Er war der letzte von den Franken eingesetzte Graf von Barcelona.
Heute befindet sich in dem im 18. Jahrhundert wieder aufgebauten Palast der Parador de Cardona, ein staatlich geführtes Luxushotel. Beim Umbau wurden jedoch nur einige Elemente aus dem 11. Jahrhundert erhalten, so unter anderem die Stiftskirche Sant Vincenç und der berühmte Torre de la Minyona (‚Turm des Fräuleins‘). Den Überlieferungen nach soll dieser Torre als Gefängnis für Adelaïde, die Tochter eines Grafen von Cardona, gedient haben und bekam dadurch den Namen.
Die von weitem sichtbar gelegene Festung und die herausgehobenen Lage hat das Castell de Cardona in ihrer lange Geschichte als Verteidigungsbau der fränkischen Grafschaften seit der Karolingerzeit zu verdanken. Hinzu kam, dass in direkter Nähe schon zur Römerzeit ein großes Salzvorkommen gefunden wurde, das bis heute abgebaut wird. Da Salz im Mittelalter eine immense Bedeutung als Konservierungsmittel für Lebensmittel besaß, wurden ungewöhnlich sorgfältige Maßnahmen zum militärischen Schutz des Gebietes und Salzbergwerk unternommen. Besonders gegen die islamische Eroberung setzte man sich erfolgreich zur Wehr, so dass die Burg bald als uneinnehmbar galt und ihren Besitzern den Aufstieg in höchste Adelsränge einbrachte.
Das Kollegiatstift Sant Vicenç de Cardona erscheint so einheitlich, dass man annehmen kann, dass der ursprüngliche, zweifellos kurz vor 1030 entworfene Plan ohne große Veränderungen ausgeführt wurde. Auch wenn die Arbeiten zur Zeit der Weihe nicht ganz abgeschlossen waren, so waren sie doch weit fortgeschritten. Zweifellos bestimmten die liturgischen Bedürfnisse der Kanoniker den Entwurf des Gesamtplans, denn diese werden in der Ausführung deutlich.
Literatur
- Ernst Adam: Vorromanik und Romanik. Frankfurt 1968, S. 77.
- Fritz René Allemann / Xenia von Bahder: Katalonien und Andorra. Köln 1980, 4. Auflage 1986. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 227, Abb. 90–92.
- Xavier Barral i Altet (Hrsg.): Die Geschichte der spanischen Kunst. Köln 1997, S. 90–92.
- Marcel Durliat: Romanische Kunst. Freiburg-Basel-Wien 1983, S. 542.
- Raymond Oursel / Henri Stierlin (Hrsg.): Romanik. In: Architektur der Welt. Bd. 15, S. 164–168.
- Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der Romanik. Architektur – Skulptur – Malerei. Köln 1996, S. 184.
Weblinks
Commons: Kollegiatstift von Cardona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien41.9144444444441.6858333333333Koordinaten: 41° 54′ 52″ N, 1° 41′ 9″ OKategorien:- Burg in Spanien
- Katalanische Geschichte
- Romanisches Bauwerk in Katalonien
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