Camper (Computerspiel)

Camper (Computerspiel)

Camper ist die scherzhafte Bezeichnung für einen Spieler, der in Multiplayer-Spielen (vornehmlich Ego-Shootern) an einem Ort verharrt, um die Spielfiguren vorbeikommender Mitspieler zu töten („fraggen“) [1]. Eine andere Bezeichnung für „campen“ ist taktisches Warten, diese wird aber vornehmlich ironisch gebraucht. Die Vorgehensweise kann mit der eines Scharfschützen verglichen werden: Der Camper versteckt sich in einer dunklen Ecke, hinter Büschen oder auf Dächern, um sich so den Blicken seiner Mitspieler zu entziehen und dann im geeigneten Moment zuzuschlagen. Oft wird hierbei eine Waffe gewählt, mit der man den Gegner nach Möglichkeit sofort niederstreckt, ohne entdeckt zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Bewertung seitens der Spieler

In den meisten Spielen wird der Begriff Camper als Beleidigung angesehen bzw. als solche genutzt. Der Grund dafür ist, dass viele Spieler es als eine unsportliche und feige Taktik ansehen. In manchen Team-Spielmodi, z. B. Capture the Flag, ist das „Campen“ jedoch eine anerkannte Taktik, um das Spielziel zu erreichen (z. B. die Fahne zu verteidigen), als Angreifer in einem Assault-Match hingegen ist es eine stark spielbehindernde Vorgehensweise, die nicht gerne gesehen wird. In manchen Spielen, wie z. B. Battlefield 1942 oder Call of Duty, wurde aus diesem Grund die sogenannte „Killcam“ (zu deutsch etwa: „Tötungskamera“) eingeführt, die es einem Spieler ermöglicht, zu sehen, von wo aus man abgeschossen wurde - das zwingt notorische Camper, zumindest nach jedem Abschuss die Stellung zu wechseln. Zu dieser Vorgehensweise sind echte Scharfschützen üblicherweise auch gezwungen.

Beim Deathmatch wird das sogenannte Spawn-Camping als sehr unfair erachtet. Hierbei wartet der Camper in der Nähe eines Spawnpunktes, um seine Opfer unmittelbar nach dem Spieleinstieg zu eliminieren. Somit nehmen diese die Dynamik aus dem Spiel. Außerdem verwehren sie dabei dem startenden Spieler die Möglichkeit, sich orientieren zu können und Deckung zu suchen. Insbesondere bei neueren Spielen sind darum in den Maps viele verschiedene Spawnpunkte definiert, die vom Programm nach dem Zufallsprinzip angewählt werden, um die Chance zu minimieren, dass ein Opfer neben dem „Spawncamper“ erscheint. Auch wird bei einigen Spielen wie zum Beispiel TimeSplitters einem startendem Spieler eine kurze Zeit gegeben, in der er unverwundbar ist, was dazu führen kann, dass „Spawncamper“, die diesen Effekt nicht kennen, selber chancenlos sterben. In manchen Spielen erlischt dieser Schutz auch schon dann, wenn der Spieler anfängt zu schießen.

In Quake 2 wurde eine weitere Möglichkeit eingeführt, gegen Spawncamper im Deathmatchmodus vorzugehen, indem das Programm „respawnende“ Spieler so weit wie möglich von den übrigen Spielern entfernt materialisieren lässt. Dies ist jedoch nicht in allen Spielmodi möglich.

Mittlerweile gibt es aber auch Clans, die sich explizit dem „Campen“ zugewandt haben. In Unreal Tournament beispielsweise werden überdimensionale Maps erstellt, Städte, Zimmer oder auch Wohnungen mit extremen Maßen. Ziel ist es nicht - wie üblich - möglichst viele Gegner zu fraggen, sondern selbst nicht gefraggt zu werden, was eigentlich der Spielvariante „Last man standing“ entspricht, gespielt wird aber Deathmatch bzw. TeamDeathmatch. Da Spawnkilling auch beim Campen eher als unfair angesehen wird, wird auf den meisten Servern eine Spawnprotection eingebunden. Weitere Modi oder Mutatoren sind möglich.

Massive Multiplayer Online Roleplaying Games

In MMORPGs spricht man von einem Gate-Camper, also Personen, die sich hinter Türen oder engen Durchgängen verschanzen, um so einzelne Gegner der Reihe nach zu besiegen, anstatt sich auf offener Fläche allen gleichzeitig zu stellen. Diese Taktik ist zwar sehr wirksam, wird aber nicht gerne gesehen.

Sonstiges

In manchen Spielen ist bereits ein Schutz vor Campern integriert. So wird einem Spieler in Nexuiz beispielsweise bei längerem Stillstand eine große Menge an Lebensenergie abgezogen mit einem Hinweis, das Campen zu unterlassen. Der dritte Verstoß wird sogar als Suizid gewertet. Außerdem gibt es Spielmodifikationen, bei denen die vornehmlich von Campern genutzten Scharfschützengewehre bei Abschuss einen Streifen in der Luft hinterlassen, der es den übrigen Spielern einfacher macht, den Camper zu entdecken. Ein Beispiel dafür ist Counter-Strike: Source mit einem entsprechend konfigurierten Serverplugin.

Auf der anderen Seite gibt es Spiele, in denen das „Campen“, auch wenn es nicht nur zur Verteidigung einer Flagge oder Basis genutzt wird, als gültige Taktik angesehen wird - vor allem zählen hierzu Spiele mit kooperativem Inhalt, bei dem die Spieler nicht vorwiegend gegen- sondern miteinander gegen den Computer spielen, oder aber an Realismus orientierte Spiele, in denen viele Spieler diese Spielweise als eine realistische Taktik akzeptieren.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Aus dem Leben eines „Noobs“ auf stern.de

Literatur

  • Wright, T., Boria, E., Breidenbach, P.: Creative Player Actions in FPS Online Video Games. Playing Counter-Strike. In: Game Studies: The International Journal of Computer Game Research. 2/2/2002, Bergen, ISBN e40023640352 (online verfügbar)

Weblinks


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