Canadian Forces

Canadian Forces
Kanadische Streitkräfte
Canadian Forces/Forces canadiennes
Militärische Stärke nach Personen
Wehrfähigkeitsalter 16 Jahre[1]
Für den Wehrdienst verfügbare Personen:
(Männer im Alter von 15–49):
16.251.449 (2006; Schätzung)[1]
Wehrdiensttauglich:
(Männer im Alter von 15–49):
13.321.358 (2006; Schätzung)[1]
Personen, die jährlich das Wehrfähigkeitsalter erreichen (Männer im Alter von 15–49): 213.312 (2006; Schätzung)[1]
Aktives Personal 62.200 (Rang 61)
Verteidigungsausgaben
Budget in kan. Dollar
(Fiskaljahr 2006)
13,2 Milliarden. (Rang 14)[2]
Prozentualer Anteil am BSP
(Fiskaljahr 2003/04):
1,1 % (128. Platz im Jahre 2003)

Die kanadischen Streitkräfte (engl. Canadian Forces (CF), frz. Forces canadiennes ) sind die verbundenen Streitkräfte Kanadas und die ihnen angeschlossenen Organisationen und Strukturen. Diese sind das Canadian Forces Land Force Command (Heer), Canadian Forces Maritime Command (Marine) und das Canadian Forces Air Command (Luftwaffe).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wurzeln und Aufstellung

In der Kolonialzeit dienten kanadische Truppen in den britischen Streitkräften oder in örtlichen Milizen. Trotz der Manifestierung des kanadischen dominions im Jahre 1867 unterstanden die kanadischen Truppen bis um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts der britischen Krone. Kanadische Milizen verteidigten ihre Heimat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, im Britisch-Amerikanischen Krieg und während der Fenier-Überfälle. Ein kanadisches Expeditionskorps unterstützte die britische Krone im Burenkrieg.

Die Gründung der kanadischen Streitkräfte selbst geht auf das Jahr 1812 zurück, als eine solche Organisation als Unterstützung zur Abwehr der amerikanischen Invasoren benötigt wurde. Die Royal Canadian Navy wurde 1910, die Royal Canadian Air Force im Jahre 1924 gegründet.

Ihre Identität beziehen kanadische Soldaten, Seeleute und Piloten durch ihre nicht unwesentlichen Beiträge zu den beiden Weltkriegen und dem Koreakrieg.

Einsätze

Kanadische Soldaten im Einsatz bei Vaucelles, Frankreich (Juni 1944)
Gedenken an die gefallenen Kanadischen Soldaten der Schlacht um Ortona
Die größte Schlacht der Kanadier im II. WK bei der Gustav-Linie mit 1400 Toten

Kanadische Einheiten haben im Britisch-Amerikanischen Krieg, im Burenkrieg, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, im Koreakrieg und im Zweiten Golfkrieg (1990/91) gedient, und Beiträge zu Friedensmissionen, schwelenden Konflikten und nichterklärten Kriegen wie z. B. der Sueskrise, dem Zypernkonflikt, im jugoslawischen Bürgerkrieg oder im Kampf gegen den internationalen Terrorismus (Afghanistan-Krieg) geleistet. Kanada ist Mitglied der NATO und Vertragsnehmer von NORAD, dem nordamerikanischen Luftraumverteidigungsbündnis.

Als besonders traditionsstiftend werden aus Sicht des kanadischen Militärs vor allem die Schlacht von Vimy (Erster Weltkrieg) und im Zweiten Weltkrieg die Operation Jubilee, die Schlacht von Ortona, die Landung in der Normandie, die Schlacht an der Scheldemündung, die Luftschlacht um England und die Atlantikschlacht gesehen.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hin hatten kanadischen Truppen ganz Norwegen sowie das gesamte niederländische Territorium nördlich des Rhein und des Flusses Lek befreit. Sie verließen diese Gebiete nach Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung innerhalb weniger Monate.

Seit 1947 waren die kanadischen Streitkräfte an 73 Operationen weltweit beteiligt. 2002 waren insgesamt 3000 kanadische Truppen für 11 Auslandseinsätze abgestellt, wie z. B. die SFOR.

Auch in der Heimat sind kanadische reguläre und Reserveeinheiten aktiv: Allein im Jahre 2001 gingen sie 8000 Suchmeldungen nach, bei denen sie mehr als 4.500 Leben retteten. Auch auf diese Art von Einsätzen gründet sich die große Beliebtheit des kanadischen Militärs. Von den Canadian Rangers werden regelmäßig sogenannte Souveränitäts-Patrouillen durchgeführt, um Kanadas Hoheitsansprüche auf seine arktischen Gebiete zu untermauern.

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Kanada hat im Zweiten Weltkrieg die größte Berufsarmee aller Zeiten eingesetzt – die Wehrpflicht wurde erst kurz vor Kriegsende eingeführt, somit konnten nur 2.400 Wehrpflichtige noch bis zum Kriegsende eingesetzt werden. Auch nach dieser Zeit blieben die Verteidigungsausgaben und die Streitkräftegröße Kanadas auf annähernd gleichem Niveau, wurden jedoch ab Anfang der 1960er zurückgefahren, als die Bedrohung Kanadas durch die Nationen des Warschauer Pakts stetig schwand. Während der 1990er wurde dieser Trend aufgrund des Falls der Berliner Mauer und dem damit verbundene Verschwinden des Eisernen Vorhanges fortgesetzt, was zu Budget- und Personalkürzungen, Standortschließungen, aber auch zu einer Reduktion der kanadischen Kampfkraft führte (anders als z. B. in den USA, bei denen ähnliche Umschichtungen nicht automatisch zu einer geschwächten Kampfkraft führten).

Kanada unterhielt ab Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die 1990er hinein zahlenmäßig nicht geringe Luft- und Landstreitkräfte in Deutschland. Diese beiden letzten großen Stützpunkte befanden sich in Lahr/Schwarzwald im Ortenaukreis (CFB Lahr; geschlossen am 31. August 1994, heute Black Forest Airbase) und in Rheinmünster-Söllingen im Landkreis Rastatt (CFB Baden-Soellingen; geschlossen am 31. Dezember 1993, heute Baden-Airpark). Beide Standorte befanden sich in Baden-Württemberg, in der Nähe der französischen Grenze. Verblieben sind auf deutschem Boden diverse kleinere Einheiten, welche u. a. in der multinationalen NATO-Einheit in Geilenkirchen-Teveren bei Aachen, dem NATO Airborne Early Warning & Control Force E-3A Component im Dienst stehen, bzw. dieser fliegenden Gruppe Unterstützung leisten.

Umstrukturierung

Anders als die Streitkräfte der engsten Verbündeten, wie z. B. Großbritannien, die USA, Australien oder Neuseeland, sind die kanadischen Streitkräfte eine verbundene Organisation mit einer einheitlichen Kommandostruktur. Das Weißpapier zur Verteidigungspolitik im März 1964 sah eine Restrukturierung der Streitkräfte als weiterhin getrennte Organisationen nicht vor und präferierte sie eher als „Vereinigung von Einsätzen, Personal, Versorgung und Logistik sowie der Verwaltung“.

Am 1. Februar 1968 trat das Gesetz Bill C-243, The Canadian Forces Reorganization Act in Kraft, und es wurden zunächst die Royal Canadian Navy und die Royal Canadian Air Force in den Canadian Forces vereinigt. Während vorgegeben wurde, vor allem Kosten sparen zu wollen, kam der Vorwurf an den Premierminister Lester Pearson und an seinen Verteidigungsminister auf, sie würden dem kanadischen Postmodernismus der Nachkriegszeit hinterherrennen und ihnen lästige monarchistische Traditionen abschütteln wollen. Aber auch rein fachlich wurde die Reorganisation kritisiert, wie z. B. von J. L. Granatstein, einem bekannten kanadischen Militärhistoriker, in Who Killed The Canadian Military?(zu dt. ungefähr: Wer hat das kanadische Militär unfähig gemacht?).

Während die kanadischen Streitkräfte eine Streitmacht sind, so werden ihre Angehörigen den drei „Umgebungen“ Land, Luft oder See zugerechnet. Diese Einteilung wird von der Laufbahn der dienenden Individuen bestimmt – ein Pilot wird den Luftstreitkräften zugeordnet. Nicht umgebungsspezifische Soldaten wie Militärpolizisten oder Sanitäter werden zufällig zugeteilt. In ihrer „Umgebung“ verbleiben sie allerdings bis zum Ende ihrer Laufbahn, unabhängig von Einheit oder Dienstgrad.

Auftrag

Fahne der verbundenen kanadischen Streitkräfte

Primärer Auftrag der kanadischen Streitkräfte ist der Schutz der territorialen Integrität Kanadas und seiner Bürger. Die Streitkräfte haben ferner den Auftrag die politischen und militärischen Bündnisse des Landes zu unterstützen und zu schützen.

Kanada arbeitet eng mit den Vereinigten Staaten und ihren Streitkräften zusammen, um den nordamerikanischen Kontinent gegen alle Angriffe von außen zu schützen, z. B im Rahmen des gemeinsamen nordamerikanischen Luftraumverteidigungskommandos.

Des Weiteren soll das kanadische Militär durch die Teilnahme an multinationalen Friedensmissionen Frieden und Sicherheit auf dem gesamten Erdball herstellen und sichern[3].

Organisation

Die kanadischen Streitkräfte in ihrer jetzigen Form entstanden am 1. Februar 1968, als die kanadische Regierung die bisherigen Teilstreitkräfte Royal Canadian Army, die Royal Canadian Navy und die Royal Canadian Air Force organisatorisch zusammengeführt hat. Somit stellt Kanada eine der wenigen Nationen dar, die ihre Streitkräfte so eng zusammengefasst hat. Der ursprüngliche Ansatz, sogar eine einheitliche Uniform einzuführen, hat sich jedoch nicht bewährt und wurde inzwischen revidiert.

Kanada ist Mitglied der NATO seit ihrer Gründung im Jahre 1949. Die kanadischen Streitkräfte sind eng in deren Strukturen integriert und ständige Teilnehmer an ihren Übungen, und auch in gemeinsamen Verbänden präsent. Ebenso unterstützt Kanada die UNO bei ihren humanitären Einsätzen und bei ihren Friedensmissionen.

Befehlskette

Der Oberbefehlshaber der kanadischen Streitkräfte ist Königin Elisabeth II., Königin nach dem Recht Kanadas, vertreten durch die Generalgouverneurin von Kanada Michaëlle Jean. Der militärische Führer ist der Chief of the Defence Staff General Rick Hillier. Für die Verteidigungspolitik ist im Kabinett der Verteidigungsminister Peter MacKay zuständig. Das Hauptquartier der kanadischen Streitkräfte befindet sich in der Hauptstadt Kanadas, in Ottawa, Ontario.

Teilstreitkräfte und Ausrüstung

Heer

Leopard 2 (der Bundes-
wehr
), wie er auch im kanadischen Heer verwendet wird

Marine

HMCS Protecteur (Flottenversorger)

Es gibt zwei große Marinestützpunkte: Die Canadian Forces Base Halifax (CFB Halifax) an der Ostküste und die Canadian Forces Base Esquimalt (CFB Esquimalt) an der Westküste.

Die Flotte umfasst derzeit:

  • 4 U-Boote
  • 4 Zerstörer, u. a. HMCS Algonquin (DDH 283) der Iroquois-Klasse
  • 12 Fregatten
  • 12 Coastal Defence Vessels
  • 2 Logistikschiffe

Luftstreitkräfte

CF-18 Hornet über Hawaii, 2006

(ohne Trainingsflugzeuge)

Verweise

Interne Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d CIA World Factbook, Militärsektion aus dem Artikel zu den Kanada. Funddatum: 24. Februar 2007.
  2. The World Defece Almanac 2006, Mönch Publishing Group, Bonn 2006
  3. Abschnitt What We Do im Einführungs-FAQ des kanadischen Verteidigungsministeriums. Eingesehen am 24. Februar 2007

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