- Citizen Science
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Mit Citizen Science wird im angelsächsischen Sprachraum eine Art Bürgerwissenschaft bezeichnet, bei der nicht nur Experten und Technokraten Wissenschaft betreiben, sondern jeder Bürger.
Bis zur Spezialisierung der Wissenschaften Ende des 18. Jahrhunderts und dem Aufkommen von technischen Universitäten war die Citizen Science sogar die Regel, von Francis Bacon über Isaac Newton und Leibniz bis Benjamin Franklin und sogar Charles Darwin.
Im Zuge der Digitalisierung, Miniaturisierung sowie der Zunahme an sozialen Netzwerken und einem Pervasive Computing wird eine solche Wissenschaft, ausgeübt durch Bürger, immer einfacher: je mobiler und kleiner die technischen Geräte werden (IR-Spektrometer, Mikroskope, Tomographen, Google maps, etc.), desto einfacher handhabbar für den Bürger.
Verfechter einer Citizen Science bzw. „Demokratisierung von Wissenschaft“ sind Paul Feyerabend sowie Erwin Chargaff,[1] der sich angewidert fühlte von der Geld-basierten technokratisch-bürokratischen Wissenschaft seit 1950 und wieder für eine „Amateur-Wissenschaft“ plädierte, also eine Wissenschaft, ausgeübt nicht von Universitäten und Experten, sondern von bürgerlichen „Amateuren“, die (im wirklichen Wortsinne) „(die Natur) lieben“.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele
Das seit längstem stattfindende Projekt ist das Vogelzähl-Projekt der National Audubon Society, Christmas Bird Count, das im Jahre 1900 begann. Andere bekannte Beispiele sind das „World Water Monitoring Day“-Projekt,[2] NASA’s Stardust@home und Clickworkers, eine Vielzahl von Projekten des Cornell Laboratory of Ornithology,[3] wie zum Beispiel Ebird, NestWatch,[4] Project FeederWatch,[5] Celebrate Urban Birds.[6] und das Galaxy Zoo project.
Dabei beschränkt sich die Mitarbeit von Laien keineswegs nur auf Datensammlerei, z. B. Hobby-Astronomen, die Asteroiden oder Pulsare entdecken: [7] Im Online-Spiel „Foldit“[8] können Laien selbst Protein-Faltungsstrukturen designen und gar stabilere Formen (z. B. von Fibronectin) finden, die dann wiederum in kostenintensiven Labors an den Universitäten synthetisiert werden können (siehe Literatur, Hand 2010).
Literatur
- Chargaff, Erwin (1979): Das Feuer des Heraklit.
- Feyerabend, Paul (1978): Erkenntnis für freie Menschen.
- Hand, Eric (2010): Citizen Science: People Power. Nature 466, 685–687[9]
- Vogel, Michael (2010): Die Macht der Sterngucker. Bild der Wissenschaft 9, pp. 47 ff. (über Hobbyastronomen und ihre Entdeckungen)
Weblinks
Einzelnachweise
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