- Galaxy Zoo
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Galaxy Zoo http://www.galaxyzoo.org Beschreibung Wissenschaftliches Projekt für Freiwillige Registrierung Ja Eigentümer Galaxy Zoo Team[1] Urheber Galaxy Zoo Team Galaxy Zoo ist ein Citizen Science, Online-Astronomie-Projekt, welches Mitglieder dazu einlädt, Millionen von Galaxien persönlich von Hand zu klassifizieren. Das Projekt wurde inspiriert von Stardust@home, in welchem die Öffentlichkeit von der NASA gebeten wurde, Bilder von einer Mission zu einem Kometen zu durchsuchen. Galaxy Zoo war eine Kooperation zwischen den Universitäten von Oxford und Portsmouth sowie der Johns Hopkins University in Baltimore und Fingerprint Digital Media in Belfast.
Inhaltsverzeichnis
Ziel
Galaxy-Zoo-Mitglieder sollten Galaxien in verschiedene Kategorien einteilen: elliptisch oder Spirale. Im Falle einer Spiralgalaxie kann zwischen Rotation im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn unterschieden werden. Astronomisches Wissen war nicht nötig zur Klassifikation. Im Tutorial wurden den Freiwilligen die Unterschiede der Galaxietypen erklärt, und sie konnten sich an Beispielbildern versuchen. Die Richtigkeit ihrer Klassifikation konnten sie nachher überprüfen. Es kam vor, dass Bilder von Meteoritenschweifen als kontrastfarbige Geraden im Bild auftauchen oder Bilder eines einzelnen, großen, farbigen Sterns zu sehen waren.
Die Bilder der Galaxien wurden automatisch aufgenommen vom Sloan Digital Sky Survey mittels einer Digitalkamera, welche auf ein Teleskop montiert wurde. Dieses Teleskop steht am Apache Point Observatory in New Mexico, USA.
Man erhoffte sich, dass die öffentliche Klassifikation wertvolle Informationen über die Verteilung verschiedener Arten von Galaxien erbringt. Dies böte Wissenschaftlern die Möglichkeit, aktuelle Galaxienmodelle zu überprüfen und zu erweitern.[2]
Theoretiker glauben, dass Spiralgalaxien sich zu elliptischen Galaxien vereinigen können. Ebenso können elliptische Galaxien zu Spiralgalaxien werden, wenn sie mehr Gas oder Sterne zugefügt bekommen.[3] Zusätzlich ist die Rotation von Spiralgalaxien laut Professor Michael Longo von der Universität Michigan nicht zufällig, wie man auf Anhieb annehmen könnte. Diese Vermutung basiert auf einer Auswertung von 1660 Galaxien und ist somit noch nicht bewiesen. Dazu wären mehr Galaxien nötig.[4]
Wichtigkeit der Freiwilligen
Es hatte sich herausgestellt, dass Computerprogramme nicht zuverlässig in der Lage waren, Galaxien automatisch zu klassifizieren. Laut dem Galaxy-Zoo-Teammitglied Kevin Schawinski sei das menschliche Gehirn sehr viel leistungsfähiger als ein Computerprogramm "in diesem Bereich der Mustererkennung."[5] Ohne menschliche Freiwillige hätten die Forscher Jahre benötigt, um die Fotografien zu bearbeiten. Es wird geschätzt, dass mit ca. 10.000 bis 20.000 Freiwilligen der Prozess auf ca. 1 Monat verkürzt werden kann.[6]
Bisher ungesehene Bilder
Chris Lintott, ein weiteres Galaxy-Zoo-Mitglied, kommentierte: "Ein Vorteil ist, dass du Bilder von Bereichen des Universums siehst, die nie jemand zuvor gesehen hat. Diese Bilder wurden automatisch aufgenommen und verarbeitet, also ist die erste Galaxie, die man sieht, wenn man sich einloggt, eine, die niemand sonst je gesehen hat."[7] Dies wurde von Schawinski bestätigt.[5]
Fortschritt
Einem Galaxy-Zoo-Newsletter vom 2. August 2007 war zu entnehmen, dass ca. 80.000 Freiwillige mehr als 10 Millionen Bilder klassifiziert hatten, was das Ziel der ersten Phase des Projekts weit übertraf.
Weiteres Ziel war es, „jede Galaxie von mindestens 20 verschiedenen Benutzern klassifizieren zu lassen“.[8] Wichtig war eine multiple Klassifikation deshalb, weil sie erlaubte, eine zuverlässige Datenbank zu erstellen, welche die hohen Standards der wissenschaftlichen Gemeinschaft erfüllte. Zum ersten Mal war man damit in der Lage, nicht nur Spiral- von Ellipsengalaxien zu unterscheiden, sondern auch Spiralgalaxien von undeutlicheren und unschärferen Dingen.
Die finalen Datensätze beinhalteten 34.617.406 Klicks, die von insgesamt 82.931 Benutzern (mittlerweile laut Blog 368.269, Stand Januar 2011) stammten.
Ein überraschendes Ergebnis war, dass mehr als die Hälfte der Galaxien als gegen den Uhrzeigersinn rotierend klassifiziert wurde. Wegen der zufälligen Orientierung der Galaxien im Raum sollten die Rotationsrichtungen aber gleich häufig sein. Daraufhin sollte, indem Bilder in schwarz-weiß oder spiegelverkehrt präsentiert wurden eine psychologische Ursache für eine bevorzugte Klassifizierung der Drehrichtung ausgeschlossen werden. Es zeigte sich aber, dass eben das die Ursache war.
Galaxy Zoo betreibt ein Forum, in dem Benutzer ihre auffälligsten Bilder posten können.
Inoffizielle Resultate und Vermutungen
Ringgalaxien scheinen deutlich häufiger vorzukommen als bisher angenommen. Nur zwei bisher bekannte Galaxien wurden als "dreibeinig" eingestuft, das heißt mit drei Spiralarmen. Bei Galaxy Zoo wurden deutlich mehr gefunden.[9] Auch Bilder von sich vereinigenden oder sonstwie interagierenden Galaxien sind klassifiziert worden.[10]
Das aufsehenerregendste Einzelobjekt, welches bisher im Rahmen von Galaxy Zoo entdeckt wurde, ist ein blaugrünes Objekt[11], Hanny's Voorwerp („Hannys Objekt“) genannt, dessen Natur bislang nicht genau identifiziert werden konnte. Das Objekt soll durch Folgebeobachtungen, unter anderem mit dem Hubble Space Telescope, eingehender untersucht werden.
Außerdem existiert ein "wissenschaftlicher Blog",[12] eine offizielle Zusammenfassung der bisherigen Galaxy-Zoo-Ergebnisse.
Galaxy Zoo 2
Nachdem Galaxy Zoo abgeschlossen wurde, startete nach einem längeren Betatest am 17. Februar 2009 "Galaxy Zoo 2".
Galaxy Zoo 2 geht bei der Klassifizierung einen Schritt weiter. 250.000 der hellsten Galaxien sind in diesem Projekt enthalten, welche nach Form, Anzahl der Spiralarme, Aussehen des Zentrums (Balken oder nicht, Zentrum leuchtet fast gar nicht bis übermäßig stark) und anderen Merkmalen klassifiziert werden. Zudem gibt es eine Möglichkeit, "Seltsamkeiten" im Bild zu markieren. Außerdem enthält dieses Projekt weniger qualitativ schlechte Fotos.
Nachdem auch Galaxy Zoo 2 abgeschlossen wurde, startete Galaxy Zoo Hubble, mit Bildern vom Hubble-Weltraumteleskop. Ab diesem Zeitpunkt wurden immer weitere Projekte über die Zooniverse-Familie veröffentlicht.
Zooniverse
Galaxy Zoo ist nur ein Projekt der Zooniverse-Familie. Andere Projekte sind unter anderem:
- Galaxy Zoo Hubble
- Galaxy Zoo The Hunt for Supernovae
- Galaxy Zoo Understanding Cosmic Mergers
- Planethunters.org
- The Milky Way Project
- Moon Zoo
- Old Weather
- Solar Stormwatch
- Ice Hunters[13]
- AncientLives [14]
Weblinks
- Galaxy Zoo
- Zooniverse
- Sloan Digital Sky Survey - Berühmte Orte
- Das Geheimnis von Hanny's Voorwerp
- Die Ära der Hobbyforscher in: NZZ am Sonntag vom 10. Oktober 2010
- Galaxiensuchen nach Feierabend in: Zeit Online vom 14. Oktober 2010
Einzelnachweise
- ↑ Galaxy Zoo Team
- ↑ Galaxy Zoo opens, inthenews.com. July 11 2007. Abgerufen am 12. Juli 2007.
- ↑ Galaxy Zoo - The Science, page 1 Archiv-Version vom 11. Januar 2008
- ↑ Galaxy Zoo - The Science, page 2 Archiv-Version vom 19. Januar 2008
- ↑ a b See new galaxies — without leaving your chair, nature.com. July 11 2007. Abgerufen am 12. Juli 2007.
- ↑ Astronomers Seek Aid for Galactic Census, Raphael G. Satter, Associated Press Writer. July 11 2007. Abgerufen am 15. Oktober 2010.
- ↑ Scientists seek galaxy hunt help, BBC News. July 11 2007. Abgerufen am 12. Juli 2007.
- ↑ Später wurde - aufgrund des anhaltenden Enthusiasmus der Usergemeinschaft - die Anzahl der Benutzer sogar auf 30 erhöht.
- ↑ three legged well defined spiral galaxy
- ↑ Biggest cosmic trainwrecks - Mergers
- ↑ Galaxy Zoo's blue mystery (part I)
- ↑ Galaxy Zoo blogs
- ↑ Help Scientists Decide on Which KBOs the New Horizons Spacecraft Will Visit universetoday.com, abgerufen am 12. Juli 2011
- ↑ AncientLives ancientlives.org, abgerufen am 1. August 2011
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