Canis lupus italicus

Canis lupus italicus
Italienischer Wolf
Italienischer Wolf (Canis lupus italicus)

Italienischer Wolf (Canis lupus italicus)

Systematik
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Canis
Art: Wolf (Canis lupus)
Unterart: Italienischer Wolf
Wissenschaftlicher Name
Canis lupus italicus
Altobello 1921

Der Italienische Wolf ist eine Population des Wolfs, die die Italienische Halbinsel sowie Teile der französischen Alpen besiedelt [1]. Diese Wölfe unterscheidet sich morphologisch und genetisch deutlich von anderen europäischen Wölfen, was darauf hinweist, dass sie möglicherweise eine eigene Unterart (Canis lupus italicus) darstellen. Auch sind die Unterschiede offenbar nicht durch verstärkte Einkreuzung von Haushunden in die italienische Bestände bedingt[2].


Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Fell des Italienischen Wolfs ist grau-braun an den Flanken, weiß an der Innenseite der Läufe und am Bauch, sowie schwarz am Rücken sowie an den Vorderläufen. Die ausgeprägte Schwarzfärbung an der Vorderseite der Vorderläufe ist ein wichtiges Merkmal des Italienischen Wolfs, welches bei anderen Wolfsunterarten gar nicht oder nur teilweise vorkommt. [3]

Italienische Wölfe sind eine eher kleine Wolfsunterart und erreichen gewöhnlich eine Schulterhöhe von 70 cm und eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 cm. Die Gewichte sind je nach Region gewissen Schwankungen unterworfen, liegen im Durchschnitt aber bei etwa 30 kg für Fähen (Weibchen) und 35 kg für Rüden (Männchen). In den französischen Alpen wurden Durchschnittsgewichte von 28 kg für Fähen und 36 kg für Rüden ermittelt. [4]

Ernährung

Im Vergleich zu manchen anderen Unterarten des Wolfs bevorzugt der Italienische Wolf kleinere Huftiere. In Italien sind dies v.a. Reh, Rothirsch und Wildschwein, in den Alpen auch Gämsen, unter den Haustieren Schafe und Ziegen. Kühe und Pferde werden nur äußerst selten gerissen. Es handelt sich dabei praktisch immer um Kälber, Rinder und Fohlen, ausgewachsene Tiere werden kaum getötet.[5] Ein Grund dürfte die eher geringe Körpergröße der Italienischen Wölfe sein. Zudem kamen in ihrem ursprünglichen Lebensraum auch früher weder Elch noch Wisent vor, weshalb sich die Wölfe wohl nicht auf große Tiere spezialisiert haben (anders als beispielsweise in Nordamerika).

Verbreitung

Verbreitungsgebiet des Italienischen Wolfes

Historisch

Als historischer Lebensraum des Italienischen Wolfs gilt ganz Italien inklusive Sizilien.

Aktuell

Im Moment besiedelt der Italienische Wolf weite Teile der Apenninen von Kalabrien bis Ligurien sowie die Westalpen. In den Alpen sind die französischen Alpen und das Piemont in Italien von Rudeln besiedelt. Bisher nur von Einzeltieren besiedelt sind die Schweizer Alpen. Über die genaue Anzahl der Wölfe herrscht Uneinigkeit, sie dürfte zwischen 500 und 1000 liegen. Die Population dehnt sich insbesondere in den Alpen weiter aus.

Gefährdung und Schutz

Der Italienische Wolf wurde, wie die anderen Unterarten des Wolfs auch, stark vom Menschen bejagt, obwohl er in der italienischen Geschichte eine wichtige Rolle spielt und im Vergleich zu anderen Ländern relativ viele Sympathien genoss (siehe Romulus und Remus). Aufgrund der Jagd mit Schusswaffen und Gift stand der Italienische Wolf um 1970 kurz vor der Ausrottung.

Die italienische Regierung reagierte 1976 und stellte den Wolf unter Schutz. Zu dieser Zeit gab es nach damaliger Ansicht noch rund 100 Wölfe, hauptsächlich in den Abruzzen. Im Gegensatz zu diesen früheren Angaben hatten jedoch auch in anderen Regionen der Apenninen einige wenige Wölfe überlebt. Nach der Unterschutzstellung erholte sich die Wolfspopulation kontinuierlich und breitete sich wieder in den ganzen Apenninen aus. Bereits um 1983 pflanzten sich Wölfe nördlich von Genua wieder fort. 1987 wurde erstmals wieder ein Wolf in den italienischen Alpen nachgewiesen, 1992 in den französischen Alpen. 1995 wanderten Wölfe in den Kanton Wallis in der Schweiz ein und im Jahr 2006 wurde erstmals ein Italienischer Wolf in Deutschland nachgewiesen. [6] [7]

Als eine weitere Gefahr für den Bestand von "reinen" Wölfen wurde und wird eine Vermischung mit Haushunden angesehen[8]. Da in Italien der Bestand an verwilderten oder streunenden Haushunden den der Wölfe zahlenmäßig weit übertrifft, wird von einigen eine Vermischung ernsthaft in Betracht gezogen. Bekannt ist, dass es in der Vergangheit zu Paarungen zwischen wildlebenden Wölfen und Haushunden in Italien gekommen ist, jedoch konnte nachgewiesen werden, dass die Italienischen Wölfe bislang reinrassig geblieben sind. [9][10]

Quellenangaben

  1. V. Lucchini, A. Galov and E. Randi: Evidence of genetic distinction and long-term population decline in wolves (Canis lupus) in the Italian Apennines. Volume 13 Issue 3 Page 523-536, March 2004. online
  2. Nowak, Ronald M.; Federoff, Nicholas Brusco E.: The systematic status of the Italian wolf Canis lupus. Acta Theriologica, Volume 47, Number 3, July 2002 , pp. 333-338(6) online
  3. Bericht über das Vorkommen von schwarzen Streifen am Vorderlauf des Wolfs auf Seite 19
  4. Ermittelte Gewichte in Frankreich
  5. Bilanz der Schäden in Frankreich 2005 und 2006 auf Seite 6
  6. Chronologie der Ausbreitung
  7. Italienischer Wolf in Deutschland
  8. Claws reveal survival wolf threat
  9. Wolves find haven in Italy
  10. Nowak, Ronald M.; Federoff, Nicholas Brusco E.: The systematic status of the Italian wolf Canis lupus. Acta Theriologica, Volume 47, Number 3, July 2002 , pp. 333-338(6) online

Literatur

  • Erik Zimen: Der Wolf - Verhalten, Ökologie und Mythos, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 2003. ISBN 3-440-09742-0

Weblinks


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