Dieulouard

Dieulouard
Dieulouard
Wappen von Dieulouard
Dieulouard (Frankreich)
Dieulouard
Region Lothringen
Département Meurthe-et-Moselle
Arrondissement Nancy
Kanton Dieulouard
Koordinaten 48° 50′ N, 6° 4′ O48.8405555555566.0705555555556Koordinaten: 48° 50′ N, 6° 4′ O
Höhe 177–307 m
Fläche 17,69 km²
Einwohner 4.571 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 258 Einw./km²
Postleitzahl 54380
INSEE-Code
.

Dieulouard ist eine Gemeinde im französischen Département Meurthe-et-Moselle in der Region Lothringen. Einer Legende nach stammt der Ortsname von dem Ausruf einea Bischofs „Dieu le garde“ (deutsch Gott segne).[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Gemeinde Dieulouard liegt im Nordosten Frankreichs am linken Ufer der Mosel etwa auf halbem Weg zwischen Nancy und Metz. Der nächstgrößere Ort ist Pont-à-Mousson etwa sechs Kilometer nördlich. Parallel zur Mosel verläuft ein kleiner Höhenzug, der genau hier für wenige hundert Meter unterbrochen ist. Eine Querung des Flusses war von alters her an dieser Stelle somit besonders vorteilhaft.

Dieulouard besitzt einen Bahnhof und wird vom TER Lorraine mit der Strecke 1 (Nancy–Luxemburg) im Stundentakt bedient. Ferner liegt der Ort an der D657 (Nord-Süd-Richtung) sowie der D10 (Ost-West-Richtung) mit einer Brücke über Mosel und Moselseitenkanal. Zwischen dem Seitenkanal und der Mosel befinden sich einige Fischteiche.

Geschichte

Burganlage

Im Ortskern gleich neben der Kirche befindet sich die alte Burg Château de Dieulouard, die Ende des 10. Jahrhunderts errichtet, im 15. und 16. Jahrhundert umgestaltet worden war und seit 1927 unter Denkmalschutz steht.[2] Ursprünglich wird am Standort der Burg ein befestigtes Haus aus gallo-römischer Zeit, das an der Römerstraße gestanden hat. Ab dem 9. Jahrhundert war hier der Stammsitz des Hauses Scarponnois und kultureller und politischer Mittelpunkt Scarponnois'. Ältester ermittelbarer Stammvater der Grafendynastie ist Richwin (Scarpone) († 1028).

Die Ursprünge der heute noch sichtbaren Burganlage gehen auf den Bischof von Metz, Adalbero II. (Wigeriche), ehemals Bischof von Verdun, zurück, der hier 997 eine Festung bauen ließ, um die Bewohner des Dorfes in der Nähe der Ruinen von Scarpone zu schützen. Eine erste schriftliche Erwähnung findet sich auf einem Brief Kaiser Konrads II. von 1028, in dem die Gründung des Klosters von Gellamont erwährt wird, das sich ganz in der Nähe befand. Im Laufe der Jahrhunderte waren die Burg und der Ort mehrfach Schauplatz verheerender Kämpfe; im 12. Jahrhundert wurde die Burg nahezu dem Erdboden gleichgemacht, aber wieder errichtet. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg zu einer imposanten Festung ausgebaut. Sie erhielt eine einzige, 100 Meter lange Einfahrt von Osten her mit Zugbrücke, einen polygonalen Grundriss sowie sieben Rundtürme. Nur der achte Turm im Westen war eckig. Die Mauern erhielten Zinnen und wurden im 16. Jahrhundert auf 20 Meter erhöht.

1660 wurde die Burg geschleift und mit der Französischen Revolution als Nationaleigentum an interessierte Bürger verkauft. Dutzende von Familien zogen ein, brachen neue Fensteröffnungen und legten Gärten an.

Heute beherbergt die Burg ein Hotel und ein Museum mit Siedlungsspuren aus der antiken Stadt Scarpone sowie Waffen der letzten drei Kriege.

Seit Oktober 1993 ist der Ort Partnerstadt von Hofheim (Lampertheim).[3]

Industrie

Etwa einen Kilometer südlich vom Ortskern stromauf befindet sich ein Rohstoffwerk von Saint Gobain sowie das Stauwehr zur Stromerzeugung Barrage d'Autreville sur Moselle.

Literatur

  • Lucien Geindre: Le château de Dieulouard - Histoire & description, in: Le Pays lorrain, 34. Jahrgang 1953, Nr. 4, Seite 153-159
  • Gerold Bönnen: Die Bischofsstadt Toul und ihr Umland während des hohen und späten Mittelalters, Verlag Trierer Historische Forschungen, 1996, ISBN 9783923087242, Seite 179f.
  • Reclams Kunstführer: Frankreich, Band 3, Reclam Verlag, 1983, ISBN 9783150103197, Seite 124f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Wipper: Der Jakobsweg von Trier nach Le Puy; DuMont Reiseverlag, 2010; ISBN 9783770180127], Seite 48
  2. Eintrag beim Ministerium für Kultur
  3. Webpräsenz von Hofheim (Lampertheim)

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