Dose dei Nicoloti

Dose dei Nicoloti

Als Doge oder Dose dei Nicoloti wurde der Vorsteher der venezianischen Gemeinde von San Nicolò, der Nicoloti bezeichnet, bzw. der Capo der Contrada von San Nicolò. In diesen beiden Contrade von S. Angelo Raffaele und S. Nicolò dei Mendicoli wohnten überwiegend arme Fischer. Die benachbarten Castellani behaupteten, er sei bloß ein Gastalde, daher wurde er auch Gastaldo Grande de'Nicolotti genannt.

Der Dose oder Doge wurde in der Kirche von S. Nicolò gewählt und musste dem Dogen zusagen, seine Gemeindemitglieder wie ein Vater zu behandeln. Daraufhin küsste er Hand und Mantel des Dogen, woraufhin er in feierlicher Zeremonie seiner Gemeinde präsentiert wurde. Er hatte besondere Rechte und Unterscheidungsmerkmale und es gab ihn bis zum Ende der Republik Venedig im Jahr 1797. In der Öffentlichkeit trug er ein langes, rotes Oberkleid aus Damast (im Sommer aus Seide) mit weiten Ärmeln. Er hatte zur Festa della Sensa das Recht, sein Boot am Heck des Dogenschiffs, des Bucintoro zu vertäuen. Von den Fischerbarken seiner Contrada durfte er eine Abgabe einziehen. Außerdem standen ihm zwei Boote für den Fischverkauf am Fischmarkt von Rialto und an dem von San Marco zu.

Der letzte Nicolotti-Doge hieß Vincenzo Dabalà mit dem Beinamen Manestra, und er saß in der Gemeindeversammlung, der Municipalità provisoria des Jahres 1797. Er starb am 2. April 1830 im Alter von 81 Jahren.[1]

1850 verfasste Ida von Düringsfeld ihren Antonio Foscarini, in dem im 3. Band auch der Doge der Nicolotti auftaucht.[2]

Literatur

  • Art. Dose dei Nicoloti, in: Giuseppe Boerio: Dizionario del dialetto veneziano, Venedig 1829, S. 199.
  • Alessandro Zanchi: La Elezion del Dose dei Nicoloti (nicht zum Druck zugelassene Komödie[3]).
  • La Guerra de' Nicolotli e Castellani dell'anno 1521, Gedicht eines unbekannten Verfassers, Venedig 1817 und 1845.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Giuseppe Tassini: Curiosità Veneziane - Ovvero: Origini delle denominazioni stradali di Venezia, Giusto Fuga, 1915, S. 549.
  2. Ida von Düringsfeld: Antonio Foscarini, Stuttgart 1850, S. 136f.
  3. Sie erscheint bei Emmanuele Antonio Cicogna: Saggio di bibliografia veneziana composto, n. 5735.

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