- Career Service
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Ein Career Service ist eine Institution innerhalb oder im Umfeld einer Hochschule, die mit der Vorbereitung von Studierenden und Absolventen auf einen Einstieg in die Arbeitswelt betraut ist. Weitere Bezeichnungen: Career Center, Career Service Center.
Career Services werden erstmals in den 1970er Jahren etabliert und seit den 1990er Jahren verstärkt an deutschen Universitäten und Fachhochschulen eingeführt. Nach dem Vorbild anglo-amerikanischer Institutionen vermitteln sie durch Beratung, Seminare, Firmenkontaktmessen und Vorträge berufsrelevantes Wissen, stellen Kontakte zu Arbeitgebern her, bringen Unternehmen in einen besseren Kontakt zur jeweiligen Hochschule und verbessern auf diesem Wege die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen. Einzelne Einrichtungen, wie der Career Service der TU Chemnitz, bieten den Studierenden darüber hinaus eigene Publikationen zum Thema Bewerbung und Berufseinstieg.[1]
Neben hochschuleigenen Career Services haben sich an einzelnen Standorten auch studentische Career Services gegründet, so in Berlin, in Bonn oder in Magdeburg. Auch kommerziell ausgerichtete Career Services, die beispielsweise schwerpunktmäßig Stellenvermittlung (auch Placement genannt) betreiben.
Die Gründung hochschuleigener Career Services an möglichst allen deutschen Hochschulen wird seit längerem sowohl von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als auch der Kultusministerkonferenz, dem Centrum für Hochschulentwicklung und Bildungspolitikern gefordert. Wenn auch nicht in dieser wünschenswerten Breite, haben sich diese Einrichtungen mittlerweile doch an zahlreichen deutschen Universitäten und Fachhochschulen etabliert und leisten dort für die Studierenden und jungen Absolventinnen und Absolventen wichtige Unterstützung und Orientierung.
Abweichende Bedeutung: Als „Career Services“ werden in einzelnen Fällen auch die gezielte Planung von Karrierepfaden sowie das Coaching berufstätiger Individuen bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Organisation, Aus- und Weiterbildung
2002 wurde das Career Service Netzwerk Deutschland e.v. (csnd) in Berlin gegründet. Career Services von Hochschulen, die Mitglied der HRK sind, können die Mitgliedschaft erwerben. Ziel des Vereins: Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Career Services, Unterstützung bei der Implementierung neuer Career Services, Erfahrungsaustausch.
Ein international anerkanntes Zertifikat für den Bereich des Career Service ist der Global Career Development Facilitator.
Universitäre Career Center in Österreich
In Österreich bietet fast jede große Universität sowie auch die Fachhochschulen ein Karrierezentrum für Studierende und Absolvent/inn/en an, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Eines der ersten universitären Career Center in Österreich war das WU ZBP Career Center, welches 1983 gegründet wurde. Damals galt das ZBP als österreichweit einzigartiges Pilotprojekt an der WU (Wirtschaftsuniversität Wien), entfaltete sich aber aufgrund des Erfolges zum Vorbild für die Ausrichtung neuer universitärer Career Center in Österreich. Durch Zusammenarbeit und Kooperationen mit Career Centern an der Technischen Universität Wien (TU Wien Career Center) und der Universität für Bodenkultur (Alumnidachverband der Boku) können jährlich viele Absolvent/inn/en wirtschaftlicher, technischer und naturwissenschaftlicher Studienrichtungen an renommierte österreichische Unternehmen vermittelt werden.
Auch die Career Center der Universität Wien (UNIPORT), Universität Graz (Career Center der Karl-Franzens-Universität, Universität Innsbruck (Alumni Service), Universität Klagenfurt (Jobservice) sowie der Universität Salzburg (Career Center) kümmern sich um die Vermittlung von Jungakademiker/innen der diversen Studienrichtungen. Fachhochschulen haben ebenfalls interne Career Center, die sich um die Unterbringung ihrer Absolvent/inn/en sorgen.
Career Service in den postsozialistischen Ländern
In den postsozialistischen Ländern standen und stehen die neu aufgebauten Career Services der Hochschulen vor enormen Problemen. In den meisten sozialistischen Ländern waren die Hochschulen extrem selektiv. Z.B. wurden in Rumänien nur 8 % der prinzipiell berechtigten Sekundarschulabsolventen zum Studium zugelassen. Diese Zulassung bedeutete in der Regel eine Arbeitsplatzgarantie in einer bestimmten Fachrichtung. Gleichzeitig fand eine so gut wie endgültige Berufswahlentscheidung faktisch bereits mit 14 oder 16 Jahren statt. An chinesischen Hochschulen bestanden diese Verhältnisse bis zur Liberalisierung des Arbeitsmarktes ca. 2003 fort. Daraus resultierte eine hohe Verunsicherung der Studierenden. Noch heute fühlen sich über 50 % der rumänischen Studierenden extrem unsicher hinsichtlich ihrer Studienfach- und Berufswahl. Gemessen an dieser Problematik reichen die Kapazitäten der Career Services in den postsozialistischen Ländern kaum aus,[2], woraus die Forderung nach Kurzzeitausbildungsgängen für Studienberater unterhalb des Masterniveaus abgeleitet wird.
Literatur
- Hans-Jürgen Puhle/ Hans. N. Weiler: Career Centers - eine hochschulpolitische Herausforderung, ISBN 978-3-89684-035-6
- csp - career service papers (Zeitschrift des csnd, dort zu beziehen)
- Susanne Jörns: Berufsvorbereitung durch Career Services im Rahmen der universitären Ausbildung, Dissertation 2002, [3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Career Service der TU Chemnitz: Career Service: Infothek:. Technische Universität Chemnitz. Abgerufen am 26. Januar 2011.
- ↑ Nicoleta Litoiu (2010): Career Counseling at Romanian University Level. In: Buletinul Universitatii Petrol - Gaze din Ploiesti, LXII no. 2, S. 170-176
- ↑ Uni Göttingen
Weblinks
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