- Laufbahnberatung
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kein Artikel-- Parakletes 20:47, 30. Jan. 2010 (CET)
Inhaltsverzeichnis
Definition
Früher war der Begriff Laufbahnberatung eng bezogen auf Informationen über vordefinierte Laufbahnen – etwa in der öffentlichen Verwaltung oder im Schuldienst. Auch die Begriffe Studienberatung und Berufsberatung implizieren ein Beratungsverständnis, das jeweils auf eine ganz spezifische Entscheidung ausgerichtet ist: Welchen Beruf soll der Klient anstreben? Für welches Studium soll er sich entscheiden? Dahinter stand die Vorstellung von einem Beruf, der dann ein Leben lang weitgehend unverändert ausgeführt wird. Allerdings haben sich in den letzten Jahrzehnten die Rahmenbedingungen für Erwerbstätigkeit und Berufsverläufe entscheidend verändert. Durch den Wandel der Arbeit sind viele neue Berufe entstanden, in der heutigen Wissensgesellschaft sinkt die Halbwertzeit von erworbenem Wissen immer weiter ab, durch die globale Verbreitung des Internets sind räumliche und zeitliche Barrieren weitestgehend aufgehoben, die frühere kontinuierliche Normalerwerbsbiografie wird immer stärker abgelöst durch diskontinuierliche und mehrgleisige Berufsverläufe. Deshalb wird in neueren Veröffentlichungen Laufbahnberatung viel weiter gefasst und dient nun als Oberbegriff für professionelle Beratung zur erfolgreichen Gestaltung der beruflichen (und damit verbunden auch der privaten, persönlichen) Entwicklung von Einzelpersonen und ggfs. auch von Gruppen und Kohorten (zum Beispiel Abiturienten). Die Beratung setzt nach wie vor an den zentralen Weichenstellungen der Berufsfindung und der Ausbildungsplatz- bzw. Studienfachwahl an. Sie umfasst aber stärker als früher die Stärkung der Kompetenz zur eigenverantwortlichen Gestaltung des (beruflichen) Lebenslaufes. Unter den weiten Begriff von Laufbahnberatung fallen auch Beratungen im Zusammenhang mit beruflichen Übergängen, zum Beispiel bei der Existenzgründung, bei beruflichen Wechseln und beim Wiedereinstieg in einen Beruf nach Arbeitslosigkeit (Outplacementberatung).
Methoden
Methoden sind auf psychologischen Eignungsanalysen basierende Potenzialanalysen und Kompetenzbilanzen, das Career-Profiling, bei dem die individuellen Interessen und Fähigkeiten mit äußeren beruflichen Möglichkeiten abgeglichen werden sowie Schulung, Training und Coaching zur gezielten Verbesserung von berufsrelevanten Kompetenzen. Besonders bei Schülerinnen und Schülern sollen nicht nur deren ganz persönlichen Interessen und Fähigkeiten identifiziert werden, sondern in einem kooperativen Beratungsprozess auch die richtigen Folgerungen für die Fachwahl und Berufslaufbahn gezogen werden. Hinzu kommen Vorbereitungsmaßnahmen auf berufliche Anforderungen wie Auswahlgespräche, Studierfähigkeitstests (Bewerbungstraining, Testtraining, Schnupperstudium).
Professionalisierung
Während die Professionalisierung der Laufbahnberatung in der Schweiz schon stattgefunden hat, ist dies in Deutschland noch nicht der Fall. Die schweizerische Laufbahnberatung zeichnet sich durch eine eigene Aus- und Weiterbildungen zum Diplom-Laufbahnbereiter/in und ein flächendeckendes Netz von professionellen, systematisch aus- und weitergebildeten, öffentlichen und privaten Laufbahnberatern aus. Die Entwicklung der Deutschen Laufbahnberatung wurde durch das Monopol des Arbeitsamts auf Berufsberatung bis in die 90er Jahre erschwert.
Siehe auch
- Berufsberatung
- Studienberatung
- Career Service
- Lebenslauf
- Karriere
- Outplacement
- Studienwahltest
- Studierfähigkeitstest
Aktuelle Bücher
- Hohner, H.-U. (2006). Laufbahnberatung: Wege zur erfolgreichen Berufs- und Lebensgestaltung. Bern: Huber.
- Lang-von Wins, Th. & Triebel, C. (2006). Kompetenzorientierte Laufbahnberatung. Berlin: Springer.
- Mörth, M. & Söller, I. (2005). Handbuch für die Berufs- und Laufbahnberatung. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
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