Elektrokultur

Elektrokultur
Fairytale Trash Questionmark.png

Dieser Artikel wurde aufgrund von inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherung Biologie zur Löschung vorgeschlagen. Dies geschieht, um die Qualität der Biologieartikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen.

Innerhalb von 7 bzw. 14 Tagen kann über die Löschung auf der Qualitätssicherung diskutiert werden, dies sollte allerdings auch mit einer deutlichen Verbesserung des Artikels einhergehen. Eine Schnelllöschung im Sonderfall ist damit jedoch nicht ausgeschlossen.

Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie-Artikeln.


Elektrokultur ist eine Methode, mit Elektrizität das Pflanzenwachstum zu steigern, um höhere Erträge zu erwirtschaften. Besonders aus der Zeit um 1900 sind Versuche über den Einfluss elektrischer Energie auf die Entwicklung der Pflanzen bekannt.[1] Die positive Wirkung wurde aus der Beobachtung abgeleitet, dass Pflanzen nach der reinigenden Wirkung eines Gewitters besser wuchsen. Über diese Erscheinungen wurde oft in Zeitschriften berichtet.

Die Elektrizität kann auf verschiedene Weise auf die Pflanzen wirken:

  • Auf Samen lässt man kurz vor der Aussaat Strom einwirken
  • Die Keimlinge werden bis zu einer bestimmten Größe der Elektrizität ausgesetzt
  • Nach der Aussaat oder noch danach wird das Erdreich von elektrischem Strom durchflossen

Der Strom wird über Elektroden (z. B. Stacheldraht) in den Boden geleitet. Als Stromquellen kamen Batterien, Akkumulatoren, Dynamos, Influenzmaschinen und Tesla-Transformatoren zur Anwendung. Der Strom muss nicht ständig fließen, sondern nur zu bestimmten Tageszeiten, zum Beispiel nachts. Die Stromstärke hängt von vielen Einflüssen ab: Feuchtigkeit, Temperatur, Gehalt an löslichen Salzen usw. In größerem Maßstab wurden Elektroden aus Kohle und Zink verwendet, die parallel im Abstand von ein bis zwei Meter im Erdboden verlegt werden.

Es wurde mit Gleichstrom, intermittierendem Gleichstrom und Wechselstrom experimentiert, in Freibeeten und Topfkulturen. Zum Vergleich wurden Kontrollbeete mit sonst gleichen Bedingungen angelegt. Georg Heber aus Rendsburg berichtete im Elektrotechnischen Anzeiger 1901 über deutlich stärkeres Pflanzenwachstum unter Stromeinfluss, besonders bei Mairüben.[2][1] Weitere Erfolge gab es bei Lupinen und Roggen. Die Keimfähigkeit von Samen konnte in den damaligen Versuchen aber nicht bedeutend gefördert werden.

Bilder von Elektrokulturen (aus Häntzschel, 1906)[1]

Aus älterer, aber auch aus neuerer Zeit wird von Versuchen mit elektrischen Feldern berichtet:

  • Schlafende Gene geweckt, Andrea Hengstler in der Zeitschrift raum&zeit, 26. Jg. Nr. 152 März/April 2008, S. 60 ff.
  • Axel Schön: Auswirkungen elektrostatischer Felder auf das Keimverhalten und die Ontogenie verschiedener Getreidearten, Diplomarbeit, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz 2001
  • Luc Bürgin: Der Urzeit-Code, Verlag F.A. Herbig, 2007, ISBN 978-3-7766-2534-9
  • Plant Electrophysiology: Theory and Methods von Alexander G. Volkov, Springer 2006, ISBN 3540327177
  • Elektrokultur im Acker-, Gemüse-, Obst-, Wein- und Plantagenbau, Curt Fritzsche, Dreyer 1925; Beiträge zur Theorie der Elektrokultur
  • Elektrokultur, S. Lemström, Springer 1902
  • Radiotechnik - Das Reich der elektrischen Wellen, Hanns Günther, Franckh’sche Verlagshandlung 1921, S. 75 ff.
  • Werner Oswald, Borntraeger 1933 (Diss. Zürich)
  • De l'eléctricite des vegetaux, Pierre Bertholon de Saint-Lazare, Paris 1783
  • Justin Christofleau, Frankreich, 19. Jahrhundert, veröffentlicht in Kiew von Specnew
  • Ernst Tamm: Habilitationsschrift über Probleme der Elektrokultur, 1927

Von anderen wird die biologische Wirkung von Strom auf Pflanzen (und Tiere) ganz abgelehnt.[3]

Eine weitere Hypothese ist, dass Pflanzen durch die starken elektrischen Felder beschädigt und dadurch zu stärkerem Wachstum angeregt werden.[4][5]

Eine Verschwörungstheorie besagt, dass die chemische, petrochemische, landwirtschaftliche und gentechnische Industrie die Elektrokultur niederhalte, um ihren Profit zu maximieren.[6]

Ernstzunehmende Anwendungen der Elektrokultur sind heute nicht bekannt. Die Wissenschaft nimmt sich der Sache nicht mehr an, auch wenn es immer wieder Veröffentlichungen dazu gibt (siehe Literaturverzeichnis).

Quellen

  1. a b c Walter Häntzschel: Der Einfluß der Elektrizität auf das Wachstum der Pflanzen. Erfindungen und Experimente Band II, W. Herlet, Leipzig 1906
  2. Georg Heber (Rendsburg) in: Elektrotechnischer Anzeiger Nr. 100, 1901
  3. Gerald Newi u.a.: Biologische Wirkung elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder, expert verlag 1983, S. 113, ISBN 3-88508-830-4
  4. Elektrostatik, A.D. Moore, Verlag Chemie, 1972, S. 165, ISBN 3-527-25391-2
  5. Murr, L. E.: "Mechanism of Plant-Cell Damage in an Electrostatic Field", in Nature, Bd. 201, Nr. 4926, 28. März 1964
  6. Schlafende Gene geweckt, Andrea Hengstler in Zeitschrift raum&zeit, 26. Jg. Nr. 152 März/April 2008, S. 60 ff.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Elektrokultur — Elektrokultur, Versuche, die Ernteerträge der Kulturpflanzen durch die Einwirkung elektrischer Ströme zu beeinflussen, haben bisher zu keinen abschließenden Ergebnissen geführt. Nach E. Wollny (»Über die Anwendung der Elektrizität bei der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Elektrokultur — Elektrokultur, Verfahren, den Ernteertrag der Feldfrüchte durch die Wirkung elektr. Ströme, die entweder in den Boden oder über die Frucht hinweg geleitet werden, zu erhöhen. – Vgl. Lemström (1902) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ernst Tamm — (* 15. September 1897 in Egelsbach, Hessen; † 27. Juli 1983 in Wiesbaden) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Agrarklimatologie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Luc Bürgin — (* 19. August 1970 in Basel) ist ein Schweizer Journalist, Publizist und Schriftsteller. Von 1996 bis 2002 war Bürgin, der an der Universität Basel mehrere Jahre Germanistik, Volkskunde, Musikwissenschaft, Medienwissenschaft und Soziologie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”