Carl Dieter Heckscher

Carl Dieter Heckscher
Dieter Thomas Heck - fotografiert von Stuart Mentiply

Dieter Thomas Heck (* 29. Dezember 1937 in Flensburg; eigentlich Carl-Dieter Heckscher) ist ein deutscher Schlagersänger, Moderator, Schauspieler, Showmaster, Produzent und Entertainer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit

Dieter Thomas Hecks Vater Nils Heckscher, der vor dem Krieg Verkaufsleiter bei einer Limonaden-Firma war, war ein nichtehelicher Sohn des Fürsten Carl Gustav zu Ysenburg und Büdingen (1875–1941), dessen Ehe mit Prinzessin Marie zur Lippe (1890–1973) kinderlos war und der 1936 den aus der Wächtersbacher Linie des Hauses Ysenburg stammenden späteren Fürsten Otto Friedrich (1904–1990) adoptierte. Heck wuchs in Hamburg auf, wo er im Alter von sechs Jahren nach einem Bombenangriff drei Tage lang unter einer Kellertreppe verschüttet lag. Wegen dieses Traumas begann Heck nach seiner Rettung zu stottern.[1] Nach Abschluss der Mittelschule und einer technischen Oberschule begann er eine kaufmännische Ausbildung bei der Hamburger Borgward-Vertretung Hugo Pfohe und war dort anschließend noch einige Zeit als Automobilverkäufer tätig.

Anfänge der Showkarriere

Heck nahm Gesangsunterricht, um sein Stottern loszuwerden – später wurde er Deutschlands „Schnellsprecher Nummer eins“. Um seine Gesangskarriere zu forcieren, wechselte er für 400 DM Monatsgehalt zu einem Plattenverlag. Er trat 1959 in Peter Frankenfelds Talentshow toi, toi, toi als Sänger mit dem Titel „Hippe-di-hipp, mein Mädchen“ auf und sang 1961 in der Vorentscheidung des Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest). Bei einem Besuch des Südwestfunks in Baden-Baden am 26. November 1963 bat ihn Herbert Falk, der Abteilungsleiter Rundfunk, gleich im Studio ein Interview zu geben, da ein Gast ausgefallen sei. Der Moderator stellte dabei derart ungeschickte Fragen, dass Heck das Gespräch selbst in die Hand nahm und daraufhin von Falk ein Angebot für eine Radiosendung erhielt. Fortan ging Heck jeden Samstag für 90 Minuten auf Sendung.

Radio Luxemburg

Im Frühjahr 1964 rief Camillo Felgen mit der Bitte um eine Urlaubsvertretung beim Südwestfunk an. Der Urlaubsvertretung folgte dann von Februar 1965 bis zum September 1966 eine Zeit bei Radio Luxemburg. Dort war es üblich, sich beim Vornamen zu nennen. Weil es aber schon einen Charly und einen Dieter gab, kam Heck auf die Idee, für sich einen neuen Namen suchen zu lassen. Hierzu startete die Jugendzeitschrift Bravo einen Aufruf unter der Überschrift: „Diskjockey ohne Namen“. Die Leser fanden den Namen Thomas am passendsten, woraufhin sich der heute bekannte Name Dieter Thomas Heck ergab, wobei Thomas zunächst noch in Anführungszeichen gesetzt war, diese aber sehr bald entfielen.

Europawelle Saar

Die Zeit bei RTL endete rasch, da es den Moderatoren sowohl verboten war, eigene Platten zu spielen, als auch eigene Werbeverträge einzugehen. Es folgte die Europawelle Saar des Saarländischen Rundfunks. Heck forcierte dort den deutschen Schlager, ein unter den meisten Moderatoren unbeliebtes Segment. Seine Sendung Die Deutsche Schlagerparade geriet dabei überaus erfolgreich, woraufhin sogar mehrere Schlager-Schallplatten mit seinen Moderationen erschienen. Zusammen mit seinem Chef erfand Heck überdies 1967 die Goldene Europa, ein Preis, der die deutschen Sänger würdigte.

ZDF

Truck Branss sprach Heck auf eine Fernsehsendung an. Zwar finde er die Musik, welche Die Deutsche Schlagerparade spiele, blöd, aber 2 Millionen Zuschauer seien auch nicht zu verachten. So ersannen die beiden ein Konzept und boten es dem Saarländischen Rundfunk an. Dieser hatte an einer Fernsehsendung aber kein Interesse, während der ZDF-Unterhaltungschef zusagte. Daraufhin präsentierte Heck von 1969 bis 1984 insgesamt 183 Mal (ohne Sonderausgaben) die ZDF-Hitparade. Nach anfänglicher Kritik durch die Medien etablierte sich die ZDF-Hitparade zu einer der wichtigsten Musiksendungen der 1970er und 1980er Jahre. Heck moderierte dann wieder beim SWF die Sendungen Gute Laune aus Südwest und Vom Telefon zum Mikrofon von 1982 bis 1989.

Heck moderierte für das ZDF auch 4 gegen 4 (1973), Die Pyramide (1978), Schwarz auf Weiß, Ihr Einsatz bitte – Made in Germany, Das ist ihr Leben (1994), Das große Los, Showpalast, Das Sommer-Hitfestival, Das Silvester-Hitfestival und schließlich Melodien für Millionen, die Gala für die Deutsche Krebshilfe.

Heck initiierte auch den Preis Goldene Stimmgabel. Als Schauspieler spielte Heck Gastrollen in Fernsehkrimiserien wie z. B. Tatort oder in der Vorabendserie Praxis Bülowbogen. 1970 spielte er den Showmaster im Fernsehspiel Das Millionenspiel.

Im Zuge der Programmreform kündigte das ZDF an, die Unterhaltungs- und Benefiz-Sendungen („Das Sommerhitfestival“, „Melodien für Millionen“) einzustellen. Der Ende 2007 auslaufende Vertrag mit Heck wurde nicht verlängert. Am 18. November 2007 gab der Moderator nach 38 Jahren und genau 11 Monaten seinen Rücktritt von der Bühne bekannt und verabschiedete sich von seinem Publikum.

Privatleben

Aus der nach zwölf Jahren 1974 geschiedenen Ehe mit seiner ersten Frau Edda († 2000) stammen zwei Söhne. 1976 heiratete er Ragnhild Möller. Das Paar hat eine Tochter.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Scheuring: "Der Parade-Deutsche". In: Spiegel Special TV Total, Nr. 8/1995, S. 78ff.

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