Peter Frankenfeld

Peter Frankenfeld

Peter Frankenfeld (* 31. Mai 1913 in Lichtenberg bei Berlin; † 4. Januar 1979 in Hamburg), bürgerlich Willi Julius August Frankenfeldt, war ein Schauspieler, Sänger und Entertainer, der die deutsche Rundfunkunterhaltung nachhaltig geprägt hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die 1966 nach ihm benannte Peter-Frankenfeld-Rose

Als Jugendlicher verließ Frankenfeld Schule und Elternhaus, schloss sich als Zauberer einem Wanderzirkus an und schlug sich später als Conférencier im Hotel Annast in München und im Hotel Plaza in Berlin durch sowie als Vertreter, Schaufensterdekorateur, Maler, Steptänzer u. a. im Albert-Schumann-Theater in Frankfurt am Main, bevor er seine Bühnenlaufbahn in den 1930er Jahren beim legendären Kabarett der Komiker in Berlin als Assistent von Carl Napp begann.

Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Funker und kam in amerikanische Gefangenschaft. Dort wurde er bei der Unterhaltung der Besatzungstruppen eingesetzt. Nach dem Krieg prägte er den Hörfunk und das noch junge Fernsehen. Sein Markenzeichen auf der Bühne war die großkarierte Jacke, die er in der Sendung 1:0 für Sie zum ersten Mal trug. Die Jacke war – übertragungstechnisch bedingt – zunächst violett-grau kariert. Eine seiner Spezialitäten war es, zur Suche von Kandidaten eine Flugscheibe in den Zuschauerraum zu schießen. Wer sie auffing, wurde auf die Bühne gebeten. Er war auch begeisterter Zauberkünstler und führte immer wieder kleine Tricks in seinen Shows vor. Seine Sketche mit bekannten Schauspielern als Partner waren geprägt von trockenem und immer geistreichem Humor. Bekannt war er dafür, dass er nahezu alle Dialekte der deutschen Sprache perfekt imitieren konnte. Peter Frankenfeld war einer der beliebtesten deutschen Unterhaltungskünstler und zeichnete sich durch Schlagfertigkeit, Humor, Herzenswärme und Musikalität aus.

Allerdings sah sich Frankenfeld seit Anfang der 1960er Jahre auch verstärkter Kritik ausgesetzt, die vor allem auf seinen teilweisen harschen Umgang mit seinen Kandidaten abzielte. Frankenfeld verlange von seinen Kandidaten einen "seelischen Striptease" und habe "nahezu unerträgliche Allüren".[1]

Der TV-Dauerbrenner Dinner for One wurde erstmals in der Live-Sendung Guten Abend, Peter Frankenfeld gezeigt, nachdem Frankenfeld zusammen mit seinem Regisseur den Sketch zuvor in England entdeckt hatte.

1956 heiratete er die Schlagersängerin und Schauspielerin Lonny Kellner, mit der er auch vor der Kamera in verschiedenen Sketchen zu sehen war. Frankenfeld adoptierte ihren 1951 geborenen Sohn Thomas, der aus einer früheren Beziehung stammte.

Nachdem er im September 1978 schwer an einer Gesichtsrose erkrankte, zu der im Dezember noch ein Schlaganfall und eine Virusinfektion kamen, starb Frankenfeld am 4. Januar 1979 in einem Hamburger Krankenhaus. Zu seiner Beerdigung kamen 4000 Trauergäste, darunter viele damalige Prominente des Showgeschäfts.

Er ruht auf dem Friedhof Wedel bei Hamburg neben seiner Frau.[2]

Hörfunk-Sendungen

  • 1948: Moderation Guten Morgen, liebe Hörer, Radio Frankfurt, 2-3 wöchentliche Morgenmusiksendung
  • 1948–1951: Hörfunkmoderation So ein Zufall: Kleine Melo-Diebereien beim Hessischen Rundfunk (HR)
  • 1948–1955: Hörfunkmoderation Funk und Flax beim Bayerischen Rundfunk (BR)
  • 1948–1978: Hörfunkmoderation Peters Bastelstunde, monatlich im NDR wurde stets als eine Sendung „mit Peter Frankenfeld und einigen Helfershelfern” angekündigt. Zu denen gehörten seine Frau Lonny Kellner, Kurt A. Jung und Fred Weyrich. Die Hörfunksendungen waren auch auf Schallplatten und Audio-Kassetten erhältlich.
  • 1949–1952: Eintritt frei. Ein heiterer Abend unter Mitwirkung des Publikum, Quizreihe zusammen mit Hans Joachim Kulenkampff, Radio Frankfurt,
  • Beginn einer Reihe von „Bunten Abenden“, aufgenommen auf Städtetourneen für HR, NWDR und Radio München
  • 1952–1967: Hörfunkmoderation Der Frankfurter Wecker beim Hessischen Rundfunk im Wechsel mit Hans Joachim Kulenkampff
  • 1953–1957: Hörfunkmoderation Wer zuletzt lacht … (Vorgänger der TV-Erfolgssendung 1:0 für Sie), NWDR
  • 1962: Hörfunkmoderation der Telefonsendung Was hätten Sie gesagt? im WDR, NDR, SR, HR, SDR, BR und SFB

Er führte Quizsendungen nach US-amerikanischem Vorbild und weitere Rundfunk-Innovationen wie Telefonstreiche als Erwachsenenunterhaltung oder auch die Begrüßungsformel „Guten Abend, meine Damen und Herren“ ein.

TV-Sendungen

  • 26. Dezember 1952: Eine nette Bescherung, Mitwirkung in der Unterhaltungssendung und gesendet am 2. Abend der täglichen Fernsehausstrahlung in der Bundesrepublik Deutschland
  • September/Oktober 1953 Wer will, der kann, tägliche Ausstrahlung während der Düsseldorfer Funkausstellung
  • 31. Januar 1954–1955: 1:0 für Sie, NWDR
  • 15. Januar 1956–1957: Bitte recht freundlich. Schnappschüsse von und mit Peter Frankenfeld, Unterhaltungssendung des NDR/WDR
  • 23. Februar 1957–1964?: Toi, toi, toi. Der erste Schritt ins Rampenlicht unter der Obhut von Peter Frankenfeld bzw. Toi Toi Toi – Der erste Schritt ins Rampenlicht des Fernsehens, Talentshow im NDR und WDR. 1964 trat hier erstmals Carl-Dieter Heckscher, der spätere Dieter Thomas Heck auf.[3]
  • 21. Dezember 1957–1958: Viel Vergnügen. Spiele und Spielereien mit Peter Frankenfeld, Show des Süddeutschen Rundfunks (SDR)
  • 23. Mai 1959–1960: Heute abend Peter Frankenfeld, SDR
  • 22. Oktober 1960–1961: Guten Abend! Das kleine Fernseh-Spielmagazin mit Peter Frankenfeld, NDR
  • 3. Mai 1963–1966 und 1972–1974: Und Ihr Steckenpferd im ZDF
  • 9. Oktober 1964–1970: Vergißmeinnicht, ZDF, Publikumsspenden und Einsätze für die Aktion Sorgenkind
  • 1964–1970: Wer will, der kann; Heiß oder Kalt
  • 17. März 1971–1973: Sie und Er im Kreuzverhör, Spielshow mit Ehepaaren im ZDF
  • 1971–1973: Televisitationen
  • 22. Februar 1975–1978: Musik ist Trumpf. Das große Fernseh-Wunschkonzert, Musikshow des ZDF, ORF, SRG, ab 1978 auch im RIAS-Hörfunk

Bücher (Auswahl, teilweise postum)

  • Das große Peter Frankenfeld Buch
  • Meine schönsten Witze und Anekdoten
  • Humor ist Trumpf

Filme

  • 1955: Wunschkonzert
  • 1959: Paprika
  • 1959: Natürlich die Autofahrer
  • 1961: Genosse Münchhausen
  • 1961: Drei Mann in einem Boot (Regie: Helmut Weiss)
  • 1972: Olympia – Olympia

Schallplatten (Auswahl)

  • Peters Wundertüte
  • Valsch Ferbunden!
  • Peters Bastelstunde
  • Gymnastik und Tanz für Ältere
  • Danke, Peter Frankenfeld (posthum)
  • Humor ist Trumpf (posthum)

Singles : 1975 mit Horst Ackermann „Im Fahrstuhl“/„Reeperbahn-Bummel“ ??? mit Lonny Kellner „Bum-Budi-Bum, das kann gefährlich sein“/„Es muß nicht immer Nacht sein“

Auszeichnungen

Frankenfeld wurde auch in der dt. Fassung des Comics Asterix-Die-Trabantenstadt als Showmaster "Francocampus" verewigt.

Peter-Frankenfeld-Preis

Die Auszeichnung für künstlerische Vielseitigkeit und humanitäres Engagement wurde von Frankenfelds inzwischen verstorbener Witwe Lonny Kellner-Frankenfeld gestiftet und verliehen. Preisträger sind bislang André Holst, Georg Preuße, Hape Kerkeling und Michael Herbig.

Quellen

  1. Zit. nach Strobel/Faulstich 1998, S. 30f.
  2. knerger.de: Das Grab von Peter Frankenfeld und seiner Frau Lonny Kellner
  3. Vgl. Strobel/Faulstich 1998, S. 38

Literatur

  • Strobel, Ricarda/Faulstich, Werner: Die deutschen Fernsehstars. Band 1: Stars der ersten Stunde, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1998.

Weblinks


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