Engelsrieder See

Engelsrieder See
Engelsrieder See
Engelsrieder See.jpg
Geographische Lage Gemeinde Rott, Landkreis Landsberg am Lech, Oberbayern, Bayern, Deutschland
Zuflüsse Rottbach
Abfluss Rottbach
Orte am Ufer Seehäusl
Daten
Koordinaten 47° 53′ 14″ N, 10° 58′ 40″ O47.88722222222210.977777777778698Koordinaten: 47° 53′ 14″ N, 10° 58′ 40″ O
Engelsrieder See (Bayern)
Engelsrieder See
Höhe über Meeresspiegel 698 m ü. NN
Fläche 6,5 haf5
Länge 700 mf6
Breite 150 mf7

Der Engelsrieder See ist ein kleiner, sichelförmiger Moorsee auf dem Gebiet der Gemeinde Rott im Landkreis Landsberg am Lech in Bayern, Deutschland. Er wirkt so natürlich wie ein Natursee, ist aber ein künstlicher See. Auf Veranlassung des Wessobrunner Abts Kaspar Götz legte man den See im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts zur Fischzucht an.[1] Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 blieb er im Eigentum des Klosters.

Der See wird vom Rottbach durchflossen und grenzt im Süden an ein Waldgebiet an, das in ein Hochmoor übergeht. Sein Wasser hat die für Moorseen typische tiefbraune Farbe. See und Umgebung bilden seit 1972 das 83 ha große Landschaftsschutzgebiet Engelsrieder See (LSG-00244.01).[2] Der See ist von Wald und Feldern umgeben. Nur im östlichen Teil des Nordufers gibt es ein paar Privathäuser und ein Freibad der Gemeinde mit Wasserwacht. Diese Ansammlung von Gebäuden nennt man Seehäusl. Im Umland nutzt man den Engelsrieder See gerne zum Baden. Seit dem 1. März 2008 wird er als EU-Badegewässer nach der EU-Badegewässerrichtlinie überwacht.[3]

Im See leben an Fischen unter anderem Karpfen, Waller und Hechte. Als großer Fang gilt der im Oktober 2002 gefangene Hecht, der 115 cm lang und 13 kg schwer war.[4] Seit Mitte 2006 hat sich offensichtlich der Biber wieder angesiedelt, wie ein damals am südlichen Seeende errichteter Biberdamm und einige gefällte Bäume mit entsprechenden Bissspuren schließen ließen.[5]

Der Name Engelsried stammt von einer nahegelegenen, ehemaligen Schwaige des Klosters Wessobrunn, erstmals 1494 bezeugt als „Engelßried“. Vermutlich rührt er von einem Personennamen her, der mit Engil ‚Engel‘ beginnt, zum Beispiel Engildio.[6]

Eine Sage führt den Ursprung des Sees auf die wundersame Errettung des Engels von Rott zurück, einer Tochter des Grafen (?) Engildeo von Rott. Der Graf hatte die Hand seiner Tochter demjenigen versprochen, der sein Gebiet von einem Drachen befreite, der das Land plagte. Ein Ritter aus Dießen tötete den Drachen und forderte daraufhin die Jungfrau. Diese floh vor ihm in eine einsame Hütte, die der Ritter anzündete, um sie in seine Gewalt zu bekommen. Wasser, die aus unterirdischen Quellen hervorbrachen, löschten die Flammen und verjagten den Ritter. Die Wasser flossen daraufhin zu Tal und bildeten dort einen See, der seitdem ihren Namen trägt.[7]

Einzelnachweise

  1. Cölestin Leuthner: Geschichte des Klosters Wessobrunn. Mit Hinweisen auf die allgemeine und besondere Geschichte Baierns. Nach der Übersetzung von Mayer/Schelb aus dem lateinischen Original von 1753, Wessofontanum, Wessobrunn 2001, S. 331: „Beim Landgut Engelsried fing er [der Abt, 1508–1525] den Fluß Rott auf, indem er Erde aushob, und bildete einen See für die Fischzucht, der für das Kloster noch heute [1753] sehr nützlich ist.“
  2. Homepage des Landratsamts Landsberg am Lech: Landschaftsschutzgebiete. URL: http://212.118.196.12/orgdata.asp?naviid={4ECAD366-33E7-4A01-B7BE-1652B447CBF4}&OrgID={E87EEDC2-A280-46EA-899C-E378D03A0633}, aufgerufen am 22. Juni 2010
  3. Homepage des Landratsamtes Landsberg am Lech: EU-Badegewässer – Rott, Engelsrieder See, Nordurfer. URL: http://www.landkreis-landsberg.de/landratsamt/abteilungen/eurott.php, aufgerufen am 22. Juni 2010
  4. Gemeinde Rott (Hrsg.): Mitteilungsblatt der Gemeinde. Nr. 3. Dezember 2002, URL: http://www.rott-lech.de/blatt3.htm, aufgerufen am 22. Juni 2010.
  5. Gemeinde Rott (Hrsg.): Mitteilungsblatt der Gemeinde. Nr. 20. Mai 2007, URL: http://www.rott-lech.de/mitteilblatt07Mai.htm, aufgerufen am 22. Juni 2010.
  6. Bruno Schweizer: Die Flurnamen des südwestlichen Ammerseegebietes. Selbstverlag des Verbandes für Flurnamenforschung in Bayern, München 1957, S. 99.
  7. Ingrid Berle, Marie Luise Hoffmann, Renate Könke, Marie-Louise Schmeer-Sturm: Die Schwarzen Führer: München − Oberbayern. Eulen Verlag, Freiburg i. Br. 1998, ISBN 978-3-89102-424-9, S. 238. In einer Variante der Sage wird der Ursprung des Engelsrieder Sees beziehungsweise ein Seeursprung nicht erwähnt: Bruno Schweizer: Volkssagen aus dem Ammersee-Gebiet. Heimatverlag Bruno Schweizer, 1950, S. 149.

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