- Entwicklungstest sechs Monate bis sechs Jahre (ET 6-6)
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Der Entwicklungstest sechs Monate bis sechs Jahre (ET 6-6) ist ein moderner Entwicklungstest, der vom Säuglings- bis zum Vorschulalter eingesetzt werden kann. Für jedes Kind kann ein differenziertes Entwicklungsprofil erstellt werden, das den genauen Entwicklungsstand widerspiegelt. Das Verfahren erfasst die normale Entwicklung. Ferner werden Entwicklungsdefizite frühzeitig abgebildet und die individuellen Stärken eines Kindes herausgearbeitet, um diese für die Beratung und Förderung zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Grundprinzip des Verfahrens
Der ET 6-6 berücksichtigt sowohl die kinderpsychologische, kinderärztliche als auch die entwicklungsneurologische Perspektive. Als ein Entwicklungstest, der eine so weitgesteckte Entwicklungsspanne erfasst, konzentriert sich der ET 6-6 nicht auf den quantitativen Zuwachs an Fähigkeiten, sondern beschreibt vielmehr die qualitativen Veränderungen. Ein Beispiel: So ist das Schreien im siebten Lebensmonat als eine frühe Ausdrucksform zu verstehen, um mit Anderen Kontakt herzustellen. Bei Dreijährigen kann Schreien eher als Ausdruck mangelnder emotionaler Kontrolle interpretiert werden. Bei Fünfjährigen ist Schreien ein wirkungsvolles Instrument, andere zu erpressen. Solche qualitativen Aspekte können in dem hier vorliegenden Inventar durch eine gute Differenzierung nach Altersbereichen abgebildet werden.
Aufbau des Tests
Im Rahmen des "ET 6-6" werden je nach Altersgruppe sechs Entwicklungsbereiche geprüft:
- 1. Körpermotorik: (= Grobmotorik); Erlangen der Kopfkontrolle, Einnahme einer aufrechten Rumpfhaltung, freies Gehen und das Erlangen von Fertigkeiten für typische Alltags- und Spielsituationen.
- 2. Handmotorik: (= Feinmotorik); gezieltes Greifen und Loslassen, Manipulation und Gebrauch von Gegenständen und die korrekte Stifthaltung vor der Einschulung.
- 3. Kognitive Entwicklung: Verschiedene Aspekte des Kurzzeitgedächtnisses, Handlungsstrategien (Wahrnehmungssteuerung, Objektbegriff, Kausalitätsverständnis, räumliche Perspektiveübernahme, Handlungsplanung), Kategorisieren (Kategorienbildung, Differenzierung und Spezifikation innerhalb und zwischen Kategorien, Berücksichtigung mehrerer kategorialer Aspekte, Klasseninklusion) und Körperbewusstsein (Aspekte von Vorstellungen über Wissen um und Orientierung an dem eigenen und fremden Körpern).
- 4. Sprachentwicklung: Aspekte der Laut-, Wort- und Satzproduktion; Wort- und Satzverständnis.
- 5. Sozialentwicklung: Spiel- und Interaktionsverhalten (Interaktion mit Erwachsenen und mit Gleichaltrigen, Verhalten in Gruppen sowie soziale Eigenständigkeit).
- 6. Emotionale Entwicklung: Ausbildung erster Emotionen, Entwicklung von Vorsicht, Entwicklung des spezifischen Bindungsverhaltens, Entwicklung des Selbst, Entwicklung sekundärer Emotionen, Ausdifferenzierung kognitiv-emotionaler Kompetenzen (z.B. Regelverständnis)
- Nachzeichnen (Ergänzung): handmotorischen Fähigkeiten, Aspekte der Wahrnehmung, Hinweise auf spezifische neurologische/feinneurologische Beeinträchtigungen.
Literatur
- Petermann, F. & Macha, T. (2005). Psychologische Tests für Kinderärzte. Göttingen: Hogrefe.
- Macha, T. & Petermann, F. (2006). Psychologische Tests in der Pädiatrie. Monatsschrift Kinderheilkunde, 154, 298-304.
- Macha, T. & Petermann, F. (2006). Entwicklungsdiagnostik. In F. Petermann & M. Eid (Hrsg.), Handbuch der Psychologischen Diagnostik (S. 594-602). Göttingen: Hogrefe.
- Petermann F., Stein I. A., Macha T. (2006). ET 6-6. Entwicklungstest 6 Monate bis 6 Jahre. 3., veränderte Auflage. Frankfurt: Pearson.
- Macha, T. & Petermann, F. (2008). The ET 6-6: A Method for Developmental Assessment in German-Speaking Countries. Journal of Psychology, 3, 154-160.
- Petermann, F. & Macha, T. (2008). Entwicklungsdiagnostik. In F. Petermann & W. Schneider (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie: Entwicklungspsychologie - Band 7 (Angewandte Entwicklungspsychologie) (S. 19-59). Göttingen: Hogrefe.
- Petermann, F. & Macha, T. (2008). Developmental Assessment. Journal of Psychology, 3, 127-134.
Weblinks
Informationsseite über Entwicklungs- und Leistungsdiagnostik im Kindes- und Jugendalter unterstützt durch das ZKPR (Universität Bremen)
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