- Carl Heinz Evers
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Carl-Heinz Evers (* 23. Januar 1922 in Freden/Leine) ist ein deutscher Bildungsfachmann und früherer Politiker der SPD. Er war von 1963 bis 1970 Schulsenator von Berlin und gilt als einer der Väter der bundesdeutschen Gesamtschule.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Reichsbahn-Ingenieurs besuchte das Realgymnasium in Holzminden und wurde nach dem Abitur 1940 zum Arbeitsdienst und anschließend zur Kriegsmarine eingezogen. Nach der Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nahm er 1946 zunächst ein Studium der Mathematik, Physik, Philosophie und Pädagogik in Halle/Saale auf. 1950 floh er nach West-Berlin und setzte sein Studium an der Freien Universität fort. Nebenher wirkte er hier bis 1952 als erster Geschäftsführer des „Amtes für gesamtdeutsche Studentenfragen“ beim Verband Deutscher Studentenschaften, das sich für politisch verfolgte und aus der DDR geflüchtete Studenten einsetzte.
Nach dem ersten und zweiten Staatsexamen arbeitete Evers zunächst als Lehrer in Tempelhof, wurde 1957 zum Bezirksschulrat und zwei Jahre später zum Landesschulrat (Leiter der Schulabteilung in der Senatsverwaltung für Volksbildung) ernannt. 1963 berief ihn Berlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt schließlich zum Schulsenator.
Zuvor bereits war Evers mit einer vielbeachteten Denkschrift zur inneren Schulreform hervorgetreten. Als Schulsenator wurde er innerhalb der Kultusministerkonferenz, deren Präsident er 1969 wurde, bald einer der bekanntesten Verfechter einer Demokratisierung des Bildungswesens. 1968 legte er einen als „Evers-Modell“ bezeichneten Plan zur gleichzeitigen Reform des Schul- und Hochschulbereichs vor und gilt seither als einer der Väter der Gesamtschule und Gesamthochschule in Deutschland. Aufgrund seiner bundesweit beachteten Schulreformmodelle erhielt er mehrfach Angebote für Ministerämter in anderen Bundesländern und auch im Bund. Anfang 1970 trat er überraschend von seinem Senatorenposten zurück und begründete dies mit geplanten Abstrichen bei der Finanzierung des Schulwesens.
Auch nach seinem Rücktritt trat Evers weiter für seine schulpolitischen Vorstellungen ein und war unter anderem 1972 bis 1974 Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule. 1973 wurde er zum Honorarprofessor an der TU Berlin ernannt.
Außerdem engagiert sich Evers zum Teil bis heute in der Menschenrechts- und Friedensbewegung, unter anderem als Mitglied in den Kuratorien der Internationalen Liga für Menschenrechte sowie der Aktion Sühnezeichen, im Beirat der Initiative Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden sowie im Beirat der Humanistischen Union.
Der SPD war Evers bereits 1945 beigetreten, wechselte jedoch nach der im Osten vollzogenen Vereinigung von KPD und SPD zur SED vorübergehend zur Ost-CDU. Nach seiner Flucht schloss er sich in West-Berlin wieder den Sozialdemokraten an. 1970 bis 1974 gehörte er auch dem Parteivorstand an. 1993 trat er jedoch aus Protest gegen die Asylpolitik der SPD aus der Partei aus.
Literatur
- Carl-Heinz Evers: Zwischen-Fälle. Begebenheiten aus Schule und Politik, Hamburg 1998 ISBN 3-925836-45-4
Weblinks
Siehe auch
Personendaten NAME Evers, Carl-Heinz KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (SPD) GEBURTSDATUM 23. Januar 1922 GEBURTSORT Freden (Leine)
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