European Driver’s Desk

European Driver’s Desk

Der European Driver's Desk (EUDD) ist ein neuer herstellerübergreifender europäischer Standard für den Führertisch von Eisenbahnfahrzeugen. Der EUDD lehnt sich in der Anordnung der Anzeigeinstrumente an den DB-Einheitsführerstand an, weicht aber hinsichtlich der Bedienphilosophie ab. Insbesondere durch die heute generell übliche Computerregelung der Zug- und Bremskräfte wird die Aufteilung der Hauptbedienelemente auf einen Zugkrafthebel, einen Hebel für die pneumatische Bremse und einen für die dynamische Bremse als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Der EUDD fasst Zugkraftsteller und dynamische Bremse in einen Fahr-Brems-Hebel mit Mittelstellung zusammen. Für die indirekte Bremse ist generell ein Führerbremsventil (FbV) mit zeitabhängiger Steuerung vorhanden. FbV dieser Bauart sind in Deutschland nicht mehr üblich (hier wurden seit der Nachkriegszeit ganz überwiegend stellungsabhängige FbV verbaut), sind aber im restlichen Europa weit verbreitet. Die Spezifikation des EUDD erstreckt sich außer auf die Bedienelemente auch auf die Bildschirmdarstellungen der Displays im Führerstand.

Die Entwicklungsphase des EUDD-Führerstands lief von 2001 bis 2003[1]. Konkrete Implementierungen wurden danach von verschiedenen Lokherstellern umgesetzt, so beispielsweise von Bombardier in der TRAXX 2E.

Letzter Stand der Normung ist seit 2010 der sogenannte EUDDplus. Dieser unterscheidet sich in Details vom EUDD. Zentral vor dem Bediener ist eine Tastatur zur textuellen Dateneingabe spezifiziert. Der Vsoll-Steller der automatischen Geschwindigkeitsregelung, beim EUDD als Auf-Ab-Steller realisiert, ist beim EUDDplus wieder als Weitbereichs-Steller wie im DB-Einheitsführerstand ausgeführt. Pilotplattform für den EUDDplus war die Alstom Prima II.

Im Praxiseinsatz zeigten sich bei EUDD-Triebfahrzeugen einiger Hersteller Unzulänglichkeiten an der Fahrzeugsoftware, die dazu führten, dass Aufdrückbewegungen nur mit Hilfsmaßnahmen möglich waren. Bei den betroffenen Baureihen sind Bremse und Traktionsleistung durch die Software gegeneinander verriegelt, so dass es nicht möglich ist, bei angelegter Bremse Leistung aufzuschalten, was aber zum (Ent-)Kuppeln häufig notwendig ist, um die Puffer zusammenzudrücken.

Quellen

  1. EUDDplus - Realisierung eines europäischen Lokführerstandskonzepts in: Eisenbahntechnische Rundschau, September 2010, S. 532

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Commercial Driver's License Information System — Mandated by the Commercial Motor Vehicle Safety Act 1986 (CMVSA), CDLIS helps control issuance of a Commercial driver s license (CDL) and the withdrawal of a commercial driver by the CDLIS jurisdictions (the 50 U.S. States and the District of… …   Wikipedia

  • Alstom Prima — SNCF BB 37000 …   Deutsch Wikipedia

  • Bombardier TRAXX — 145 CL 012 der HGK Bombardier TRAXX (Markenname von Bombardier für „locomotives platform for Transnational Railway Applications with eXtreme fleXibility“ immer in Großbuchstaben als TRAXX geschrieben) heißt eine von Bombardier Transportation… …   Deutsch Wikipedia

  • DB-Einheitsführerstand — Der Einheitsführerstand ist ein von der damaligen Deutschen Bundesbahn geschaffener Standard zur Anordnung der Bedienelemente in einem Triebfahrzeugführerstand. Entwicklung Entwickelt wurde der Einheitsführerstand unter der Bezeichnung… …   Deutsch Wikipedia

  • DBAG Class 101 — Power type Electric Builder ADtranz Model 101 Build date 1996–1999 Total …   Wikipedia

  • EuroSprinter — ÖBB Class 1016 (ES 64 U) with EuroCity train Power type Electric Builder Krauss Maffei, Siemens Model ES 64 F * ES 64 F4 ** ES 64 U *** …   Wikipedia

  • United States — a republic in the N Western Hemisphere comprising 48 conterminous states, the District of Columbia, and Alaska in North America, and Hawaii in the N Pacific. 267,954,767; conterminous United States, 3,022,387 sq. mi. (7,827,982 sq. km); with… …   Universalium

  • Media and Publishing — ▪ 2007 Introduction The Frankfurt Book Fair enjoyed a record number of exhibitors, and the distribution of free newspapers surged. TV broadcasters experimented with ways of engaging their audience via the Internet; mobile TV grew; magazine… …   Universalium

  • performing arts — arts or skills that require public performance, as acting, singing, or dancing. [1945 50] * * * ▪ 2009 Introduction Music Classical.       The last vestiges of the Cold War seemed to thaw for a moment on Feb. 26, 2008, when the unfamiliar strains …   Universalium

  • Economic Affairs — ▪ 2006 Introduction In 2005 rising U.S. deficits, tight monetary policies, and higher oil prices triggered by hurricane damage in the Gulf of Mexico were moderating influences on the world economy and on U.S. stock markets, but some other… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”