Carl Johann Adam Zeller

Carl Johann Adam Zeller
Carl Zeller

Carl Adam Johann Zeller (* 19. Juni 1842 Sankt Peter in der Au, Niederösterreich; † 17. August 1898 Baden bei Wien) war ein österreichischer Jurist, Ministerialrat, Leiter des Kunstreferates im Unterrichtsministerium und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Adam Johann Nepomuk Zeller wird am 19. Juni 1842 in Sankt Peter in der Au geboren. Der Sohn eines Arztes besucht hier die Volksschule. Schon als Kind spielt er mehrere Instrumente. Im Alter von 11 Jahren wird er Sängerknabe in der kaiserlichen Hofkapelle (Wiener Sängerknabe). Carl Zeller absolviert die Unterstufe des Josefstädter Gymnasiums in Wien und das Oberstufengymnasium des Stiftes Melk, wo er auch mit Auszeichnung maturiert. Danach studiert er Rechtswissenschaften in Wien und zugleich Komposition bei Simon Sechter in Wien. Nach seiner Promotion zum Dr. jur. in Graz ist Zeller zuerst an verschiedenen Gerichten tätig, tritt aber bald in den österreichischen Staatsdienst. Er wird 1873 Ministerialkonzipist im Ministerium für Kultus und Unterricht. Dort steigt er die Karriereleiter hinauf bis zum Leiter des Kunstreferates und Ministerialrat.

Am 15. Mai 1875 heiratet Carl Zeller Anna Maria Schwetz, Tochter eines Wiener Schneidermeisters. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.

Carl Zeller komponiert sein Leben lang nur nebenberuflich, aus Liebhaberei. Trotzdem braucht sich sein musikalisches Werk nicht zu verstecken. Er steht in einer Reihe neben den drei Großmeistern der klassischen Wiener Operette, Karl Millöcker, Franz von Suppé und Johann Strauß.

Insgesamt hat Zeller in knapp 20 Jahren 6 abendfüllende Bühnenwerke komponiert, wenn man von seinen unveröffentlichten Vorarbeiten und eigenhändigen Nachbearbeitungen seiner Werke absieht. Seine frühesten Kompositionen sind Lieder, Männerchöre und zyklische Liederspiele wie Das kölnische Narrenfest (Wien 1986). An seinem ersten Bühnenstück, der komischen Oper Joconde (Wien 1876), arbeitet sein getreuer, fortan unverzichtbarer Librettist Moritz West mit. In den 1880er Jahren geht Zeller ganz zur Operette über und findet sogleich Anklang mit seinen Werken im neapolitanischen und tscherkessischen Milieu: Die Carbonari (Wien 1880) und Der Vagabund (Wien 1886).

Die erfolgreichsten Operetten Der Vogelhändler (Inbegriff der deutsch-österreichischen Heimatoperette) und Der Obersteiger werden noch heute von zahlreichen Bühnen gespielt. Daraus werden Lieder wie „Grüss euch Gott, alle miteinander“, „Wie mein Ahnl zwanzig Jahr“, „Ich bin die Christel von der Post“, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ und „Sei nicht bös’“ zu Weltschlagern. Aus seinem Nachlass werden später die Operetten Der Kellermeister von Johann Brandl sowie Die Rosl vom Wörthersee von seinem Sohn Carl Wolfgang Zeller in Verbindung mit Rudolf Kattnigg fertiggestellt.

Carl Zeller verlebt seine letzten Jahre als schwerkranker Mann. Er stirbt am 17. August 1898 in Baden bei Wien im Alter von nur 56 Jahren und ist in einem ehrenhalber gewidmeten Grab am Wiener Zentralfriedhof (47B-G1-9) begraben.

Werke

Lieder und Chöre

  • Marienlied (1855)
  • Ave Maria (1855)
  • Lied zu Ehren des Hl. Jakob (1858)
  • Einstimmige Lieder mit Klavierbegleitung
  • Volkstümliche Lieder
  • Männerchöre

Bühnenwerke

  • Szenen vom kölnischen Narrenfest (Liederspiel), Uraufführung am 28. November 1868 im Sophiensaal in Wien
  • Die Thomasnacht (Liederspiel), Uraufführung am 27. November 1869 im Sophiensaal in Wien
  • Joconde (Komische Oper), Uraufführung am 18. März 1876 im Theater an der Wien
  • Die Fornarina (Komische Oper), Uraufführung am 18. Oktober 1879 im Gärtnerplatztheater in München
  • Die Carbonari (Operette), Uraufführung am 27. November 1880 im Carltheater in Wien
  • Der Vagabund (Operette), Uraufführung am 30. Oktober 1886 im Carltheater in Wien
  • Der Vogelhändler (Operette), Uraufführung am 10. Januar 1891 im Theater an der Wien
  • Der Obersteiger (Operette), Uraufführung am 5. Januar 1894 im Theater an der Wien
  • Der Kellermeister (Nachlass-Operette), Uraufführung am 21. Dezember 1901 im Raimundtheater in Wien
  • Die Rosl vom Wörthersee (Nachlass-Operette), 1952

Musikalische Bearbeitungen

  • Capitän Nicol (Die Carbonari), musikal. Bearbeitung von Carl Zeller, 1882
  • The Tyrolean (Der Vogelhändler), Textbuch-Bearbeitung von Helen F. Tretbar, Erstaufführung am 5. Oktober 1891 im Casino Theatre New York
  • Der Kellermeister, musikal. Bearbeitung und Einrichtung von Johann Brandl und Rudolf Raimann, 1901
  • Der Vogelhändler – „Münchner Fassung“, Revue-Operette, musikal. Bearbeitung von Arthur Bauckner, Erstauff. am 5. Februar 1933 im Nationaltheater München
  • Der Obersteiger – „Münchner Fassung“, Revue-Operette, musikal. Bearbeitung von Arthur Bauckner, 1936
  • Der Vogelhändler, Textbuch-Bearbeitung von Rudolf Bernauer, Erstaufführung am 15. Mai 1947 im Palace Theatre London, Dirigent: Richard Tauber
  • Die Rosl vom Wörthersee, musikal. Bearbeitung und Einrichtung von Rudolf Kattnigg und Carl Wolfgang Zeller, 1952
  • The Bird Seller (Der Vogelhändler), musikal. Adaption von Hans May, Textbuch-Bearbeitung von Bruce Walker und Fred S. Tysh, 1960

Bekannte Lieder aus Operetten von Carl Zeller

  • Grüß euch Gott, alle miteinander (Der Vogelhändler)
  • Fröhlich Pfalz, Rhein-Walzer (Der Vogelhändler)
  • Ich bin die Christl von der Post (Der Vogelhändler)
  • Schenkt man sich Rosen in Tirol (Der Vogelhändler)
  • Ich bin der Prodekan (Der Vogelhändler)
  • Wie mein Ahnl zwanzig Jahr (Der Vogelhändler)
  • Als geblüht der Kirschenbaum (Der Vogelhändler)
  • Der Bürokrat tut seine Pflicht (Der Obersteiger)
  • Sei nicht bös’ (Der Obersteiger)
  • Ich bin geboren in dem Jahr, Kometen-Walzer (Der Kellermeister)
  • Lass dir Zeit (Der Kellermeister)
  • Als Noah aus dem Kasten kam (Der Kellermeister)

Siehe auch

Weblinks


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