Carl Mauch

Carl Mauch
Denkmal für Mauch am ehemaligen Lehrerseminar in Schwäbisch Gmünd, dem Franziskaner
Portrait Karl Mauchs
Skizzen und Notizen Mauchs
Zeichnung eines Nashorns von Karl Mauch, 1869

Karl Mauch (* 7. Mai 1837 in Stetten im Remstal; † 4. April 1875 in Stuttgart) war ein deutscher Afrikaforscher und Kartograf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Mauch war der Sohn des Schreiners Joseph Mauch und dessen Ehefrau Christiane Dorothea Greiner. Er beendete seine Schulzeit an der Realschule in Ludwigsburg und begann mit 17 Jahren Pädagogik am katholischen Lehrerseminar in Schwäbisch Gmünd zu studieren. 1856 beendete Mauch sein Studium und bekam im darauffolgendem Jahr eine Anstellung als Hilfslehrer in Isny im Allgäu.

1859 verließ Mauch auf eigenen Wunsch den Staatsdienst und wirkte bis 1863 als Hauslehrer bei verschiedenen Familien in der Steiermark. Da ihm der Beruf eines Lehrers immer weniger gefiel, bewarb sich Mauch 1863 bei einer Hamburger Reederei und fuhr fast zwei Jahre zur See. Über London erreichte Mauch 1865 dann Durban in Südafrika. Er kündigte und begann Land und Leute zu erforschen.

Mauch durchwanderte von 1865 bis 1871 das südliche Afrika, überschritt die Wasserscheide zwischen Sambesi und Limpopo und gelangte bis in die Nähe von Tete am Sambesi. 1867 drang er weiter nordwestlich gegen den Sambesi vor und entdeckte zwei große Goldfelder. Auf einer dritten Reise (1868/1869) gelangte er von der Transvaalschen Republik über den Limpopo bis zur Missionsstation Inyati (Nordmatabeleland in Simbabwe). 1870 unternahm er eine Reise zur Delagobay. 1871 entdeckte er die Ruinen von Great-Zimbabwe bei Masvingo, die er dem antiken Seehandelsziel König Salomons von Israel, Ophir, zuordnete. Danach passierte er den oberen Lauf des Sambesi, wo er ein Goldfeld (Kaiser Wilhelmsfeld) fand. 1871 kam der nun Malaria-Kranke zurück nach Deutschland. Er reiste später noch in die Karibik. Mit der Zeit fing er an, an seiner eigenen Ophir-Simbabwe-Theorie zu zweifeln.

1872 prämierte die Royal Geographical Society Mauchs "Entdeckungen in Südostafrika" mit 25.-- Pfund Sterling. Da sich für Mauch in Deutschland keinerlei Möglichkeiten ergaben wissenschaftlich zu arbeiten, verdiente er sich ab 1874 seinen Lebensunterhalt als Geschäftsführer der Zementfabrik Gebrüder Spohn in Blaubeuren. Er wohnte dort in einem möblierten Zimmer im Bahnhofsgebäude.

In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1875 erlitt er wahrscheinlich einen Asthma-Anfall. Er ging ans Fenster und stürzte hinaus, wobei er sich Schädelverletzungen, Leberrisse und Rippenbrüche zuzog und außerdem die Wirbelsäule brach. Als er vermutlich Stunden nach dem Sturz gefunden wurde, war er bei Bewusstsein, konnte sich jedoch nicht erinnern, was geschehen war. Er wurde ins Stuttgarter Ludwigsspital gebracht, wo er am 4. April 1875 starb. Drei Tage später wurde er auf dem Pragfriedhof beerdigt. Die Grabstätte wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber 1977 rekonstruiert.[1]

1991/92 gedachte das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das seinen Nachlass verwahrt, unter dem Titel Ein Schwabe im Goldland Ophir? Die Entdeckung der Ruinen von Zimbabwe durch Karl Mauch 1871 mit einer kleinen Ausstellung des Reisenden (wobei die feinsinnige Ironie des Titels vielen unbemerkt blieb). Eine Dauerausstellung über Karl Mauch befindet sich im Museum unter der Y-Burg in Stetten.

Ehrungen

  • Karl-Mauch-Schule in seinem Geburtsort Stetten
  • Mauchberg (2658 m, Osttransvaal)

Werke

  • Reisen im Innern von Südafrika. In: Herbert Scurla (Hrsg.): Zwischen Kap und Kilimandscharo. Verlag der Nation, Berlin 1974

Literatur

  • Viktor Hantzsch: Mauch, Carl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 240–244.
  • Uta Lindgren: Mauch, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 425 f.
  • F. O. Bernhard (Hrsg.): Karl Mauch. African Explorer. Struik, Cape Town 1971.
  • Peter Hertel: Zu den Ruinen von Simbabwe. Klett-Perthes, Gotha 2000, ISBN 3-623-00356-5.
  • Engelbert Mager: Karl Mauch. Lebensbild eines Afrikareisenden. Kohlhammer, Stuttgart 1889 (sehr umfangreich)
  • Stephan Molitor: Karl Mauch (1837–1875). Von Bulawayo nach Blaubeuren. Denkhaus, Blaubeuren 1998, ISBN 3-930998-15-7.
  • Hans Offe (Hrsg.): Carl Mauch. Leben und Werk eines deutschen Afrikaforschers; zu Carl Mauchs 100. Geburtstag. Württembergischer Verein für Handelspolitik, Stuttgart 1937.
  • Heinrich Pleticha (Hrsg.): Simbabwe. Entdeckungsreisen in die Vergangenheit. Thienemann, Stuttgart 1985, ISBN 3-522-60620-5 (Sammlung von Auszügen aus Reiseberichten sowie Standardwerken zur „Ophir“-Theorie).
  • Wolfgang Saida (Hrsg.): 150 Jahre Karl Mauch, Afrikaforscher; 1837–1987. Kernen 1987.
  • Herbert W. Sommerlatte: Gold und Ruinen in Zimbabwe. Aus Tagebüchern und Briefen des Schwaben Karl Mauch (1837–1875). Bertelsmann, Gütersloh 1987, ISBN 3-570-07918-6 (formal falsche ISBN).
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Hertel, Zu den Ruinen von Simbabwe, Gotha (Klett Perthes) 2000, ISBN: 3-623-00356-5, S. 164-166

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