- Carlo Innocenzo Carlone
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Carlo Innocenzo Carlone, besser bekannt als Carlo Carlone, war ein lombardischer Maler und Freskant. Er wurde 1686 in Scaria als Sohn des Baumeisters, Bildhauers und Stuckateurs Giovanni Battista Carlone geboren und ist auch dort 1775 gestorben. Er ist ein Wegbereiter des Rokoko mit seinen farbig bewegten Fresken und Altarbildern. Nachdem er in Deutschland und Österreich viele Werke geschaffen hatte, kehrte er in reiferen Jahren nach Oberitalien zurück, wo er noch eine große Anzahl von Werken schuf.
Werksverzeichnis
Weingarten, Baden-Württemberg, am Bodensee, Benediktinerkloster, Basilika
- Das Altarblatt "Kreuzabnahme" im südlichen Querschiff zeigt einen diagonalen Aufbau und wurde 1731 in leuchtenden Farben gemalt.
- Altarblatt "Tod des hl. Josef", Stuckaltar im nördlichen Seitenschiff, erster Altar von Westen beginnend: ebenfalls von 1731.
Brühl, Schloss Augustusburg
- Um 1750 entstand im Treppenhaus das Fresko "Großmut und Großherzigkeit des Clemens August" (Der Bauherr, der Kurfürst und Erzbischof von Köln, stammte aus dem Geschlecht der Wittelsbacher.) Das Fresko bildet mit dem Treppenhaus von Balthasar Neumann ein Raumkunstwerk hoher Qualität. Im Gardensaal "Verherrlichung des Kaisertum Kaiser Karl VII.", im Speise- und Musiksaal "Apoll und die Musen" und in der Johannes von Nepomuk Kapelle "Verherrlichung des Heiligen Johannes v. N." sowie Altarbild in Öl.
Schöneberg, Rheinprovinz (?)
- Ein Werk Carlo Carlones soll dort zu sehen (gewesen) sein.
Wien, Palais Daun-Kinsky
- Deckenfresko im Stiegennhaus.
- Das mythologisch-allegorisches Deckenbild im großen Festsaal.
Wien, Oberes Belvedere
- Das Fresko "Allegorie des Ruhmes" im großen Saal stammt wahrscheinlich von Carlo Carlone. (Aber: Reclams Kunstführer: "der Freskant ist unbekannt"!)
- Schlosskapelle: Einige Fresken, um 1723.
Ansbach, Bayern, Mittelfranken, Residenz
- Großer Saal: das Deckenfresko mit der Glorifikation des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich, um 1735-36.
Groß-Siegharts, Niederösterreich
- Fresko über dem Orgelchor (Predigt Johannes des Täufers)
- Fresko im Kuppeljoch (= Hl. Dreifaltigkeit und die Verklärung Mariens)
- Fresko über dem Altar (Enthauptung des Johannes)
Alle Fresken datieren aus dem Jahre 1727
- Fresko in der Schlosskapelle
datiert mit 1717
Lambach, Oberösterreich, Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit
- Fresken: Die Figuren der Fresken sind von Carlo Carlone; die Scheinarchitektur malte Francesco Messenta.
- Das Altarbild der Kreuzabnahme am Gott-Sohn-Altar (1724).
Schlosshof, Niederösterreich, nahe Gänserndorf
- Deckenfresko von 1725 im Kuppelgewölbe der Schlosskapelle.
Linz
- Landstraße, Karmeliterkirche zum hl. Josef: das Annenaltarblatt (1712).
- Landstraße, Ursulinenkirche zum hl. Michael: Thieme/Becker erwähnen, dass Carlone bei den Ursulinnerinnen gearbeitet haben soll; in Reclams Kunstführer ist nichts vermerkt.
- Rathaus: Thieme/Becker erwähnen, dass Carlone beim Rathaus gearbeitet haben soll. Es wird ein großes Gemälde im Festsaal erwähnt, das Linz im Jahre 1742 zeigt. Dies könnte von Carlo Carlone sein. Keine Erwähnung in Reclams Kunstführer.
Heimsheim, Baden-Württemberg, bei Weil der Stadt
- Schleglerschloss, Neues Schloss: Ausmalungen von 1729/1730.
Residenzschloss Ludwigsburg (Baden-Württemberg)
- Neues Corps de Logis, ovales Vestibül (= Eingangshalle vom Innenhof des Schlosses): das Deckengemälde entstand wohl von Carlo Carlones Hand um 1735. Es stellt die Huldigung der Künste dar. Das Figürliche, insbesondere die Hermenfiguren daselbst sind von Diego Carlone, einem Hauptvertreter der oberitalienischen Wanderkünstler.
- Hofkirche: Kuppelfresko (1719 / 1720) mit der Glorie der Dreifaltigkeit und das Hochaltarbild (1720), ein Abendmahlsbild. Die figürlichen Stuckarbeiten in der Hofkirche teilten sich Diego Carlone und Ad. Casp. Seefried. Die Figuren von David und Salomo am Hochaltar sind von Diego Carlone.
- Das Deckengemälde der Bildergalerie gilt als ein Hauptwerk des Carlo Carlone. Die Länge der Galeriedecke ist aufgeteilt in verschieden große Felder, mit allegorischen Darstellungen der antiken Mythologie. Das zentrale Deckenfeld zeigt das Leitthema: Die Wissenschaften und Künste verherrlichen den Herzog.
Einsiedeln, Schweiz
Klosterkirche: Altarblätter des Benedikt- und Meinradaltars.
Prag, Palais Clam-Gallas
Fresko des Stiegenhauses*
Breslau
- Dom, Kapelle: Eine Arbeit von Carlo Carlone soll dort zu sehen sein.
Ellwangen, Basilika St. Vitus
- Ausschmückung des romanischen Innenraumes der St. Vitus Basilika
Literatur
- Reclams Kunstführer Österreich I, Wien, Ober- und Niederösterreich, Burgenland, 1961
- Reclams Kunstführer Österreich II (Restliche Bundesländer)
- Reclams Kunstführer Deutschland I,1 = Bayern Süd
- Reclams Kunstführer Deutschland I,2 = Bayern Nord
- Reclams Kunstführer Deutschland II = Baden-Württemberg
- Anthony Blunt: Kunst und Kultur des Barock und Rokoko. Herderverlag
- Günter Brucher: Barockarchitektur in Österreich. DuMont, 1983
- Robert Darmstädter: Künstlerlexikon
- Peter Krückmann, Fritz Fischer u.a.: Carlo Carlone, 1686–1775. Der Ansbacher Auftrag. Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Bayern, Landshut 1990, ISBN 3-9802205-2-4
- M. Marangoni: I Carloni. Florenz 1925
- Gebhard Spahr OSB: Oberschwäbische Barockstraße. Band I, 3. Auflage, 1986
- Julius Tuschnig: Die steirischen Zweige der Künstlerfamilie Carlone. Dissertation Graz 1935
- Künstlerlexikon. Reclam iun. 1979
- Lexikon der Kunst. Herderverlag
- Lexikon der Kunst Seemann Verlag, Leipzig 1987
- Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler. 1912
- Wilfried Hansmann, Carlo Carlone Gemälde und Farbskizzen in Schloss Augustusburg zu Brühl, Verwaltung Schloss Brühl, Brühl 2004
Weblinks
Personendaten NAME Carlone, Carlo ALTERNATIVNAMEN Carlone, Carlo Innocenco KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler und Freskant GEBURTSDATUM 1686 GEBURTSORT Scaria, Lombardei STERBEDATUM 1775 STERBEORT Scaria, Lombardei
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