Carlos Felipe Ximenes Belo

Carlos Felipe Ximenes Belo
Carlos Filipe Ximenes Belo

Carlos Filipe Ximenes Belo SDB (* 3. Februar 1948 in Wailakama, Subdistrikt Vemasse, Distrikt Baucau) ist ein römisch-katholischer Bischof aus Osttimor und ehemaliger Apostolischer Administrator von Dili. Für seine Verdienste zur Selbstbestimmung Osttimors wurde er mit José Ramos-Horta 1996 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Leben und Werk

Belo wurde 1948 als fünftes Kind des Schullehrers Domingos Vaz Filipe und Ermelinda Baptista Filipe in Osttimor geboren, sein Vater starb zwei Jahre nach der Geburt. Die Familie stammt von Bauern der Region ab. Als Kind hütete Belo Wasserbüffel in Kekeli, dem Dorf seiner Vorfahren. Über ein Armenstipendium erhielt er eine Schulausbildung an den Missionsschulen in Baucau und Ossu und konnte 1962 in das Priesterseminar in Dare bei Dili eintreten. Ab 1968 studierte er in Lissabon Philosophie, trat dem Orden der Salesianer Don Boscos bei und kam danach als Lehrer zurück nach Osttimor.

1976 verließ Belo nach der Invasion und Annexion Osttimors durch Indonesien seine Heimat und ging erst nach Macau. Später begann er das Studium der Theologie in Lissabon und Rom. 1980 wurde Belo in Rom als Priester geweiht und ging nach Portugal. Ein Jahr später kehrte er in das immer noch von Indonesien besetzte Osttimor zurück. Aufstände wurden unter massiven Einsatz von Gewalt eingedämmt. In Folge dessen starben bis zum Eingreifen der UNO 1999 bis zu 183.000 Osttimoresen.

Belo wurde 1983 als Nachfolger von Martinho da Costa Lopes vom Vatikan als apostolischer Administrator von Dili eingesetzt. Am 19. Juni 1988 wurde Belo zum Bischof geweiht (mit dem Titularbistum Lorium). Er selbst akzeptierte die indonesische Staatsbürgerschaft, lehnte die Besetzung und die gewaltsame Durchsetzung der Macht jedoch massiv ab und kritisierte diese, wie sein Vorgänger öffentlich. Die Indonesier reagierten mit offener Feindschaft und massiver Einschränkung seiner Rechte, Belo wurde außerdem zum Ziel mehrerer Mordanschläge. Im Jahr 1996 erhielt er für seinen Einsatz für Osttimor den Friedensnobelpreis. 1989 erregte er internationale Wahrnehmung durch einen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen Javier Pérez de Cuéllar, in dem er eine Volksabstimmung in Osttimor über die Zukunft des Landes anregte. Im Jahr 2002 wurde Osttimor unabhängig.

Belo trat im November 2002 aufgrund der nach der Unabhängigkeit Osttimors aufgekommenen Stress-Situation von seinem Amt als Bischof von Dili zurück. Dazu nannte er gesundheitliche Gründe. Er war 1999 bei den Unruhen verletzt worden. Belo zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und ging nach Portugal zur Kur. Als apostolischer Administrator folgte Belo Basílio do Nascimento, der spätere Bischof von Baucau. Später wurden Stimmen laut, die Belos Kandidatur als Präsident forderten (als Nachfolger des amtierenden Xanana Gusmão). Nach seiner Genesung übernahm er ein Missionariat in Mosambik.

Literatur

  • Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreisträger, Patmos Verlag Düsseldorf 2001

Weblinks




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